Vielleicht im Mai

Text

von  Cathleen

Vielleicht im Mai

Wie manisch Bücher fressend,
lass ich die Zeit vergehn,
mit keiner Uhr sie messend
und ohne aufzusehn.

Die Krokusse vorm Fenster,
sie strahlen violett.
Mich halten Buchgespenster
gefesselt an mein Bett.

Das Bäumchen auf der Wiese –
ich hielt’s für schneebedeckt;
dabei ertrinkt’s in Blüten,
hab ich erst jetzt entdeckt.

Im Spatzenstrauch rumort es
laut wie im Winter nie;
ein ahnungsvolles Zwitschern,
fast eine Melodie.

Noch immer bin ich träge,
egal, wie’s draußen schwirrt.
Es sind des Herzens Schläge
noch nicht vom März verwirrt.

Wie, um damit zu prahlen,
zückt Klärchen frisch und fit
gleich bündelweise Strahlen
und piekt mich frech damit.

Wie soll ich mich verkriechen?
Die Ruhe ist passé.
Ich koche unter Flüchen
mir einen Pott Earl Grey.

Hab Winterschlaf gehalten,
bin immer noch dabei.
Auf Frühling umzuschalten,
gelingt vielleicht im Mai.


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Kommentare zu diesem Text


 franky (21.03.23, 11:31)
Hi liebe Cathleen 

Das Bäumchen auf der Wiese –

ich hielt’s für schneebedeckt;
dabei ertrinkt’s in Blüten,
hab ich erst jetzt entdeckt.


Einfach entzückend! 

Liebe Grüße von Franky 

 Cathleen meinte dazu am 22.03.23 um 22:35:
Danke, Franky, das ist nett von dir. Bei flüchtigem Hinsehen hab ich wegen des kalten Wetters den Baum tatsächlich für schneebedeckt gehalten. Natürlich nur ein paar Sekunden, bis mir auffiel, dass der Rest der Natur nicht verschneit war. 
Liebe Grüße
Cathleen

Antwort geändert am 22.03.2023 um 22:36 Uhr

 AlmaMarieSchneider (21.03.23, 14:27)
Richtig schön sind Deine Gedichte.
Ich schließe mich da Franky an.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Cathleen antwortete darauf am 22.03.23 um 22:37:
Vielen Dank!
Das spornt mich an.
Liebe Grüße
Cathleen
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