Die Benachteiligten

Essay zum Thema Aggression

von  AlmaMarieSchneider


Warum immer dieser Hass auf der Welt? Immer wieder stellte ich mir diese Frage.

Ein Faktor für Hass ist für mich „Benachteiligung“


Ich bemerkte zunehmend, dass es viele Menschen gibt, die ihre Kindheit sehr schlimm empfanden. Dabei spreche ich jetzt nicht von körperlichen Qualen und Verletzungen, sondern der seelischen Verletzung, der Benachteiligung.

Gerade darüber handeln auch viele Märchen: Schneewittchen, Frau Holle, Aschenbrödel, aber in all diesen Märchen wird den Benachteiligten Gerechtigkeit widerfahren. Im realem Leben ist das leider nicht so. Sie entwickeln ein Verhalten, das anderen Menschen mit Neid, Hass, Eifersucht, Kontrolle und auch Klammern begegnet. Ihre Verlustängste und ihr Hass macht sie nicht selten zu den Hauptpersonen großer Kriminalfälle.

Ich unterscheide zwischen den wirklich Benachteiligten und den eingebildet Benachteiligten. Das daraus resultierende Handeln kann durchaus gleich sein.


Vorwort: Wie sehe ich mich:

Kindheit:

Als Kinder gab es kaum Spielzeug, zumindest nicht zugeordnet auf „mein“ und „dein“. Wir vier Mädchen mussten neben der Schule hart auf dem Hof arbeiten, hatten aber auch jede Freiheit in der Freizeit (die gaben uns dann immer mehr die Maschinen). Essen wurde immer sauber und gerecht aufgeteilt. Gab es mal was Süßes, auch das Wenige wurde gerecht unter uns geteilt. Unsere Kleidung und unsere Schuhe waren durchweg getragene Kleidung und Schuhe. Bildung mussten wir uns immer erkämpfen. Fühlte ich mich Benachteiligt: „Nein“. Ich würde sogar meine Kindheit als schön und abenteuerlich bezeichnen. Es gab in der Dorfgemeinschaft kaum soziale Unterschiede.


Beruflich:

Als einzige Frau in einer reinen Männerdomäne hätte man mir doch mit mehr Ablehnung, gar Mobbing und „Heruntermachen“ begegnen müssen. Ingenieure kennen in der Regel gleiche Abschlüsse anderer Sparten nicht an. Frauen? Was für ein Horror! Gut, ich wusste es, ging nur so und legte halt ausbildungsmäßig noch was hin. Natürlich musste es Technik sein. Betriebswirte, Juristen, usw. brauchte man zwar, kontrollierte sie aber. Etwas vorsichtiger war man mit Grafikern/Designern.


Deren „kleine“ Beiträge konnte man auch nach „außen“ vergeben. Das war Randgeplänkel. Mit echter Forschung und Umsetzung waren die überfordert.

Ja, es herrschte ein Standesdünkel, natürlich unausgesprochen und kam mal „so einer“ daher und wollte was, ging man natürlich der Sache nach (wenn Zeit war).


Mein totaler Respekt galt immer den Logistikern. Ihre Arme reichten über jeden Ozean und in jede andere Firma. Gab es Lieferprobleme wurde Siemens, PKI oder jede andere Firma um Aushilfe gebeten. Klopfte ich an ihre Tür und monierte, dass wieder ein bestimmter Thyristor lange Lieferzeit hatte, wurden meine „Teilemafiosie“ aktiv und holten sich vom Lieferanten die letzten belieferten Kunden. Dort wurde man dann frech mit Verzweiflung im Gesicht beim Logistiker-Kollegen vorstellig. Natürlich konnte der alle Qualen nach empfinden.


Fühlte ich mich Benachteiligt: Ja und Nein. Frauen müssen mehr leisten um anerkannt zu werden, verdienen oft weniger (wenn sie es sich gefallen lassen) und großes Manko, sie könnten schwanger werden. In einem Frauenberuf wird das eher als normal empfunden.


Privat und in der Liebe:

Über mein Aussehen konnte ich nicht klagen, Männliche Aufmerksamkeit und Hilfe war mir immer gewiss. Man begegnete mir meistens freundlich und wohl gesonnen.

Selbst mein Vergewaltiger ging einigermaßen gut mit mir um. Natürlich war das ein schlimmes Ereignis, das etwas mit mir gemacht hat. Aber diesen Hass konnte dieses einmalige Geschehen nicht in mir auslösen.

Frauen beurteile ich etwas differenzierter. Das Konkurrenzdenken schlug da doch teilweise hart zu. Mobben, Niedermachen, Schlechtmachen, Lügenverbreiten, und bösartige Eifersüchteleien und das in subtiler verdeckter Weise ist ein Problem, das viele Frauen von Frauen kennen. Gründe dafür aufzuzählen wäre jetzt eine eigene Abhandlung.

Da half mir mein Beruf. Damit konnte die Mehrheit der Frauen nichts anfangen.

Ich zählte sozusagen nicht.

Glücklicherweise war ich zudem in einer aufregenden und glücklichen Beziehung, die mir viel Kraft und Bestätigung gab. Kind war auch da und viel Liebe und respektvoller Umgang, keine Beleidigungen. Anstrengend war’ s teilweise schon. Schön anstrengend!

Eine Benachteiligung spürte ich nicht.

Richtigen Hass konnte ich eigentlich nie entwickeln, um auf jeden und allem damit zu reagieren.


Nie wäre mir in den Sinn gekommen in einer Schule meine Mitschüler und Lehrer zu ermorden oder einen Liebhaber umzubringen, weil er mich nicht wollte. Na, davon gibt es ja wahrlich genug oder?

Frauen respektiere und mag ich zwar nicht alle und jede. Die sind aber eher selten und ich gehe ihnen aus dem Weg. Es lohnt sich nicht für mich wertvolle Zeit mit ihnen und ihrem Hass zu verschwenden, ganz gleich wie subtil er sich darstellt. Gilt natürlich auch für jeden anderen Menschen.












Anmerkung von AlmaMarieSchneider:

Es gibt hier eine Fortsetzung:

Die vermeintliche oder eingebildete Benachteiligung.
Die wirkliche Benachteiligung

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Kommentare zu diesem Text


 Aron Manfeld (03.04.23, 19:48)
Frauen müssen mehr leisten, um anerkannt zu werden, Alma Marie?

Wir Männer sind heute die Frauen, müssen uns verweiblichen, um im Amt hochzukommen.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 03.04.23 um 20:41:
Ja Aron und das ist noch nicht das Ende. Ich bedauere diesen Geschlechterkampf, der eigentlich unnötig ist aber durch die jahrelange Benachteiligung rechtloser Frauen teilweise unerbittlich geführt wird. Zart besaitete Männer kommen da halt unter die Räder.
Trotzdem Kopf hoch und liebe Grüße
Alma Marie

 AngelWings antwortete darauf am 03.04.23 um 21:40:
Famin, kommen darauf an meisten Männerqueen, findung bei Kosmetik Assistent, oder als Haarstelllisten, bei Nagel Studie. Also mach mir keine Sorgen, dass daruch untergehen, er mach ich mir sorgen das immer solch Menschen gibt die sowas nicht anerkennen. 
Es schad, dass solch Menschen gibt.

 AlmaMarieSchneider schrieb daraufhin am 03.04.23 um 23:20:
Ich habe seit 30 Jahren meine Nageldesignerin. Jetzt durch meine Erkrankung etwas ausgesetzt, aber ich bin danach wieder bei ihr. Von mir ist sie natürlich anerkannt, aber es gibt halt welche die nach oben streben und dann ist niemand mehr gut genug.

 uwesch (03.04.23, 20:37)
Eine sehr differenzierte Beschreibung zu Deiner Entwicklung, die ich gern gelesen habe.
Danke für Deine Offenheit und LG Uwe

 AlmaMarieSchneider äußerte darauf am 04.04.23 um 11:14:
Lieber Uwe,
ich danke Dir fürs Lesen und Kommentieren sowie Deine Empfehlung. 

Ich habe mich selbst als Einleitung genommen um darzustellen, dass ich hierüber nicht aus eigenem Frust, Wut oder Hass über dieses üble Thema schreibe.
Das Wort "Benachteiligung" hört sich eher harmlos an, doch damit fingen viele wirkliche Katastrophen an.
Benachteiligung---Verfolgung---Vernichtung
Schwierige Themen sind immer schlecht unterzubringen, so freue ich mich über jeden Leser. Danke.

Liebe Grüße
Alma Marie

Antwort geändert am 04.04.2023 um 11:34 Uhr
Teolein (70)
(03.04.23, 21:11)
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 AlmaMarieSchneider ergänzte dazu am 04.04.23 um 11:21:
Lieber Teolein,

auch der sogenannte Geschlechterkampf kam aus der Benachteiligung. Ich dachte darüber nach und für mich war diese gesetzmäßige, rechtmäßige Benachteiligung nicht Recht sondern Unrecht und das Übel.
Danke auch für Deine Empfehlung und liebe Grüße
Alma Marie
Teolein (70) meinte dazu am 04.04.23 um 12:19:
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 04.04.23 um 21:17:
Lieber Teolein,

Benachteiligung wird sich nicht abschaffen lassen, aber mildern.
Es gibt die Benachteiligung von Geburt an:
Körperliche Fehlbildungen: Z.B Contergan, usw.
Ererbte Krankheit: Mukoviszidose, Glasknochenkrankheit usw.
Geistige Benachteiligung. Down-Syndrom
Anderssein als der Durchschnitt: Autismus usw.
Soziale Benachteiligung: Arm, Drogensucht, Alkoholiker, Krankheit allgemein. Bildungszugang eingeschränkt usw.
Geschlechtliche Benachteiligung. Folgen Mobbingkultur usw.
Oft liegt sogar eine gesetzliche Benachteiligung vor. z,B der Contergan-Prozess in Deutschland, einfach ungeheuerlich.

Um das soll es hier gehen und um noch mehr.
Eigentlich wäre es ein Buch, doch ich möchte nur kurze Umrisse aufzeigen und was man verbessern und verändern kann, muss.

Lieben Gruß
Alma Marie

 AngelWings (03.04.23, 21:27)
Nicht bloß, dass? Ja, bin Frau aber keine Sklave! Wenn, Putzfrau, mehr können soll, aus Putzen, Frage mich echt, wo wir Leben. 
Also Männern Welt dafür gibt, Die Dienerinnen, der Liebe und keine Putzfrauen.

Auwei! Auwei!

Kommentar geändert am 03.04.2023 um 21:30 Uhr

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 04.04.23 um 11:28:
Liebe AngelWings,
ja, es gibt sogar die berufliche Benachteiligung. Sie spiegelt Ansehen, Bezahlung, Respekt und Rang in einer Gesellschaft.
Es gilt der Mensch, der Dreck macht mehr und steht höher im Ansehen als der Mensch, der den Dreck weg macht.

Auwei Auwei ich grüße Dich
Alma Marie

 Dieter_Rotmund (04.04.23, 19:03)
" Benachteiligt" ist ein Adjektiv!

 AngelWings meinte dazu am 04.04.23 um 19:41:
Nein, ein Substantiv! , ist auch schwaches Verb und Feminismus zum Personen zu geortet. 

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 04.04.23 um 20:03:
Ja, klar, der/die/das Benachteiligt, wie konnte ich nur so falsch liegen!

 AngelWings meinte dazu am 04.04.23 um 21:01:
Ich, Du, Sie🤣! Die, Das,und Der ist noch Verbindung zu ein Satze zu begingen.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 04.04.23 um 21:22:
@Dieter_Rotmund, AngelWings

Habe ich was nicht richtig geschrieben?
Bin immer für Unterstützung und Hilfe dankbar. 
Danke auch an AngelWings

Nur rühren, wenn es so ist. Ich verbessere dann.

Liebe Grüße
Alma Marie

 AngelWings meinte dazu am 05.04.23 um 16:37:
Du hast nicht verkehrte macht Alma Marie, kann immer 🤣 nur noch. Das soll Menschen die, Kleinigkeiten Weltuntergang her bei rufen. Ob nun Aktiv, ist oder was andere ist, ist nob, es ist ein Wort.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 05.04.23 um 17:04:
Aber ja, gehen bei dies Verlaufsform oder auch Sinn!

 FrankReich meinte dazu am 06.04.23 um 00:00:
Ach ja Dieter, warum gönne ich Dir den Kampf gegen diese Windmühle nur so sehr? 😂😂

Ciao, Frank

 FrankReich (06.04.23, 00:15)
Eigentlich geht es in dieser Gesellschaft nur ums Funktionieren, egal auf welcher Position, und deshalb ist der größte Nachteil von allen sowohl die körperliche als auch die psychische Erkrankung, benachteiligt sind natürlich schon besonders die, die mit dem Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung an eine Sache herangehen, überschätzen sollte man sich jedoch auch nicht. 🙂

Ciao, Frank

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.04.23 um 18:31:
Ja, lieber Frank. Das größte Problem besteht aber meiner Meinung darin, dass das Prinzip: "Das steht mir zu" immer schlimmer wird. Geht das nicht in Erfüllung, entsteht Wut, Frust und Zorn.

Danke auch für Deine Empfehlung
Schöne Ostertage und liebe Grüße
Alma Marie

 WinstonSmith meinte dazu am 13.04.23 um 22:29:
Dein Essay stimmt mich sehr nachdenklich. Danke dafür. Ich muss aber eine Nacht darüber schlafen. Es regt mich gedanklich sehr an. Vorab kann ich aber sagen, dass Aggression im Kern kein Thema zur Simplifizierung beinhaltet. Ich möchte Dir nicht zu Nahe treten. Nur Gewalt, ob psychisch oder physisch, war ein Thema in meiner Kindheit und Jugend. 

Ganz herzliche Grüße
Winston

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 15.04.23 um 23:29:
Ja, Winston, ich möchte nur darstellen, dass Gewalt, Hass und Frust aus einer Benachteiligung oder vermeintlichen Benachteiligung entsteht, die sich dann wieder ein Opfer sucht. Vielleicht warst Du ein Opfer.
Indem ich von mir erzählte, stelle ich nur klar, dass nachfolgende Essay zu diesem Thema, das eigentlich furchtbar ist und keinesfalls simpel, nicht aus eigenem Hass geschrieben wird. Ich möchte die Schrecken derjenigen, die 
Opfer werden darstellen. In unserer Gesellschaft sind die gesetzlichen Strafen für die Täter unfassbar gering.

Danke für Deinen Kommentar.

Ganz herzliche Grüße zu Dir
Alma Marie

 WinstonSmith meinte dazu am 16.04.23 um 00:11:
Liebe Alma Marie,

ich habe viel zu lange gewartet, Dir auch zu antworten. Entschuldige bitte,
Ich sehe mich nicht als Opfer, ich bin zumindest beruflich als erfolgreich zu sehen. Meine Vergangenheit ist passiert, sie hat mich wirklich stärker gemacht. Ich bin dadurch kein Narzisst geworden. Im Gegenteil, ich leite mein kleines Team sehr empathisch.
Aber zu Deinem Thema. Ich gebe Dir unbeugsam recht darin, mehr Strafen zu fordern für Dinge, die nicht geäußert wurden.
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