Rabengulasch - (Berliner StattPläne)

Text zum Thema Tiere

von  Gabyi

27.Dezember 2017 - am Spreekreuz in Berlin-Charlottenburg.
Dort, wo der Blick auf das Zusammenfließen von Spree, Landwehrkanal und Charlottenburger-Verbindungskanal inzwischen durch Immobilienhabgier getrübt wurde. Die üblichen, hässlichen weißen kastenförmigen Gebäude, wo man vorher noch den Sonnenuntergang beobachten konnte.
Da, wo drei alte Holzbänke samt Uferpromenade noch immer auf eine längst fällige und schon lange genehmigte Renovierung warten, die aber noch nicht in die Tat umgesetzt wurde. Berlin eben, wie es leibt und lebt. Kennt man ja schon vom Flughafen BER.
Da kommt mir an dieser besagten Stelle eine ältere, rüstige Frau mit Rucksack entgegen.
"Ich habe zu Weihnachten extra für meine Raben Gulasch gekocht. Es ist ganz frisch und sie warten schon sehnsüchtig darauf, wie jedes Jahr um diese Zeit."
Sie lächelt mich verschmitzt an. "Aber eigentlich sind es ja nur Rabenkrähen." ergänzt sie ihre Bemerkungen.
Dazu muss man wissen, die Berliner lieben ihre Vögel. Es gibt in Berlin Vogelarten, die woanders schon fast ausgestorben sind.
Die Berliner füttern die Tiere aufopferungsvoll, mit Liebe und Inbrunst. Es werden keine Kosten und Mühen gescheut.
Auch die Gärtner vom städtischen Gartenbauamt kümmern sich um das Gefieder und hängen im Winter weiträumig Vogelhäuser an Bäumen auf.
Ob es wohl auch daran liegt, dass Berlins Ureinwohner noch die Versorgung über die Luftbrücke nach dem 2.Weltkrieg im kollektiven Gedächtnis gespeichert haben? Ohne die Luftbrücke der US-Amerikaner wären die West-Berliner damals vielleicht verhungert.


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (02.05.23, 23:05)
Ohne die Luftbrücke der US-Amerikaner wären die West-Berliner damals wahrscheinlich verhungert.

Ist das nicht ein Mythos? Gesperrt war nur die Verbindung zwischen Berlins Westsektoren und den westlichen Besatzungszonen, nicht aber die Grenze zum Ostsektor und die zur Sowjetischen Besatzungszone. Die Westberliner hätten sich daher dort versorgen können, hätten dann jedoch die dortige Währung übernehmen, d.h. sich an das ostdeutsche Wirtschaftssystem anschließen müssen. So war das von der UdSSR auch gedacht, aber genau dies sollte westlicherseits verhindert werden. Es handelte sich also nicht eigentlich um eine Hunger-, sondern um eine Erpressungsblockade.

 Gabyi meinte dazu am 03.05.23 um 10:26:
@Graeculus: könnte im letzten Satz das Wort "wahrscheinlich" durch "vielleicht" ersetzen. Danke für deinen Hinweis. Und die Beschäftigung mit dem Vogel-Text ;)
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