Wenn ich Präsident der USA wäre

Manifest zum Thema Politik

von  Graeculus

Wenn ich der Präsident der USA wäre, dann:


• würde ich meine Politik strikt an Vernunft, Fairness, moralischen Regeln und einem positiven Menschenbild ausrichten, also zunächst


• eine Außenpolitik auf der Grundlage von Völkerrecht, Demokratie und Menschenrechten betreiben, d.h. mein Land mit Demokratien Bündnisse schließen und einen freien Handel betreiben lassen, hingegen Diktaturen durch Handelsboykott unter Druck setzen;


• würde ich gegenüber Rußland, Belarus, China, Nordkorea, Iran, Saudi-Arabien und Venezuela – um nur einige undemokratische Staaten zu nennen – auf Androhung von Gewalt verzichten, vielmehr auf Verhandlungen, wirtschaftlichen Druck und Einsicht setzen;


• würde ich sofort die militärische Unterstützung der Ukraine beenden, schließlich hat Gewalt noch nie ein Problem gelöst;


• würde ich China und Israel an das Selbstbestimmungsrecht der Völker erinnern, sie also auffordern, den Tibetern, Uiguren und Palästinensern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ferner Saudi-Arabien auf die Gleichberechtigung der Frau verpflichten;


• würde ich alle US-Truppen aus dem Ausland zurückziehen, dem Nuklearabkommen mit dem Iran erneut beitreten und die NATO ihrem Ursprung und Vertrag gemäß auf die reine Verteidigung gegen Angriffe beschränken;


• würde ich mein Land atomar abrüsten, auch einseitig, und auf die Wirkung eines guten Beispiels vertrauen;


• würde ich auf keinen Fall eine Mauer zu Mexico errichten, sondern mit Mexico auf Augenhöhe und ohne Druck verhandeln – Probleme löst man im Gespräch und mit Argumenten;


• träte ich sofort dem Klimaschutzabkommen wieder bei, würde ich das Fracking beenden und Kohlenbergwerke schließen.


• würde ich innenpolitisch das freie Tragen von Schußwaffen bekämpfen und die Lobbyisten der NRA aus meinem Umfeld verbannen;


• würde ich den Armen wirksam helfen durch eine Gesundheitsversorgung für alle, Steuersenkung für die Masse der kleinen Einkommen, höhere Steuern für Reiche und darauf bauen, daß diese Reichen aus sozialer Verantwortung mehr und anständig bezahlte Arbeitsplätze schaffen;


• würde ich illegal Eingewanderten einen legalen Aufenthaltsstatus verschaffen, weil ich human denke und wir die Arbeitskräfte brauchen;


• würde ich die Gefängnisse leeren und gleichzeitig mehr Sicherheit durch mehr Polizei (vor allem mehr schwarze Polizisten) und härtere Bekämpfung des Drogenhandels schaffen;


• würde ich die CIA sowie die NSA strengstens auf gesetzliche Maßnahmen verpflichten, ihnen alle Cyberwar-Aktivitäten verbieten und auf Geheimdiplomatie gänzlich verzichten;


• umgäbe ich mich mit einem Stab von Beratern, gebildet aus Vertretern von Menschenrechtsorganisationen, Umweltschutzverbänden und Gewerkschaftern, um mir weitere Vorschläge machen zu lassen.


Kurz und knapp: Ich würde einen Bürgerkrieg sowie einen Weltkrieg herbeiführen, unmittelbar nachdem ich den Friedensnobelpreis erhalten hätte. Den Rest meiner Tage verbrächte ich in einem Atomschutzbunker und schriebe meine Memoiren.


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

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Kommentare zu diesem Text

kipper (34)
(03.05.23, 15:54)
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 Graeculus meinte dazu am 03.05.23 um 15:59:
"Unter meiner Fuchtel"? Hätte ich meinen Text sicherheitshalber eine Satire statt ein Manifest nennen sollen? Ich habe - naiv vielleicht - darauf vertraut, daß er bis zum Ende, also unter Einschluß des letzten Abschnittes gelesen wird.
Taina (39) antwortete darauf am 03.05.23 um 16:26:
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 Graeculus schrieb daraufhin am 04.05.23 um 13:41:
die Annahme, dass jeder den Text bis zum Ende liest
ist schon ein bisschen verwegen

Das stimmt, und ich muß einschränken, daß ich wenigstens bei denen, die einen Kommentar zum Text schreiben, darauf gehofft hatte.

Und die Pointe - in der Tat, wo anders sollte die stehen als am Ende?

Ich lasse es mal (ironisch) bei "Manifest", zumal "Gedankenspiel" als Option hier nicht zur Verfügung steht.

Das eigentliche Thema (worauf kipper überhaupt nicht eingeht) lautet: Reichen gute, selbst die besten Absichten, um eine gute Politik zu machen? These: nein!

 LotharAtzert äußerte darauf am 04.05.23 um 15:12:
Als obs nicht noch andere Gründe gäbe: zb. du willst hier den Entertainer machen und da ist dir vielleicht nicht jedes, aber doch so manches Mittel recht.
Ich bin zur Zeit sehr im Garten beschäftigt, da bricht mir ein zu bauender Geräteschuppen auch beim dritten Anlauf noch zusammen - man solls zu zweit machen, das ist für den Einsiedler nicht so leicht möglich. Und dann kommst du mit "so was".

Jetzt bin ich auch noch im falschen Kommentarstrang ... aaaah

Antwort geändert am 04.05.2023 um 15:14 Uhr

 Graeculus ergänzte dazu am 04.05.23 um 15:22:
Ich möchte Menschen zum Nachdenken bringen, in diesem Falle über die Vereinbarkeit von Moral und Politik. Es gibt ja viele Leute - naive, wie ich meine -, die der Ansicht sind, man solle Politik nach moralischen Grundsätzen betreiben.

Und zum Zusammenbauen: Im Kohelet heißt es:

Besser zwei als einer; wenn sie stürzen, so helfen sie einander auf. Wenn aber der Einzelgänger stürzt, wer hilft dem?

Das gilt auch, ich weiß es, beim Zusammenbauen von etwas. Und was daneben die Lektüre angeht, so ist es weder dem einen noch dem anderen förderlich, wenn man beides zugleich tut.

P.S.: Sich von der Politik fernzuhalten, hilft auch keinem.
Daniel (50) meinte dazu am 04.05.23 um 17:51:
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 19:38:
Ich weiß nicht, ob wir Egoisten sind. Streiten tun wir eigentlich nur, wenn wir über Weltanschauung reden. Und wenn ich Lothar recht verstehe, denkt er da wie ich: Ein Gespräch lebt vom Widerspruch.
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 01:36:
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 LotharAtzert meinte dazu am 05.05.23 um 08:53:
Streiten tun wir eigentlich nur, wenn wir über Weltanschauung reden. Und wenn ich Lothar recht verstehe, denkt er da wie ich: Ein Gespräch lebt vom Widerspruch.
Ja natürlich. 

Ich habe den Eindruck, dass ihr zwei Egoisten seid,
Da ich zurückgezogen lebe, um das mit dem Ich und Nicht-Ich zu klären, wundert mich der Eindruck Daniels etwas, so daß ich das gern mal zum Thema mache, (starker Charakter versus starkes Ego) wenn ich wieder Zeit habe. Momentan zieht ein Regenband auf und der Schuppen ist noch ohne MC, pardon, ohne Dach. Da liegt momentan die Priorität. Alles zu seiner Zeit.


Übrigens Daniel: wenn ich Graeculus schreibe, daß ich bei seinem Text eingeschlafen bin, sehe ich eher amüsiertes Schmunzeln - nicht etwa den empörten Aufschrei dessen, der ein wirklich fettes Ego hat. Ein bißchen hervorkitzeln, statt Streichelzoo entspricht eher meinem Charakter.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 15:41:
Ich verstehe das so, daß der Buddhismus ein Heilmittel für Menschen mit der Gefahr eines zu großen Egos sind, wie die Psychoanalyse ein Heilmittel zur Stärkung des Ego.
Aber das meine ich jetzt grundsätzlich, nicht mit spezieller Spitze gegen spezielle Personen. Das müssen die ja auch mit sich ausmachen.

Der Lothar und ich, wir ärgern einander gerne ein bißchen; das ist anregender als Lobhudelei. Da denken wir beide wie Heraklit ... ohne deswegen gleich in einen Krieg zu verfallen.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 15:41:
P.S.: Ich bin nicht hier, um Menschen zu erziehen, sondern um Menschen anzuregen, selber über etwas nachzudenken.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 16:00:
An Daniel:

Ein Konsens ist menschlich angenehm. Wenn er aber schon am Anfang eines Gesprächs steht, ist er für dieses tödlich. Mit der Idee, im Laufe eines Gespräches durch Argumente einen Konsens zu erreichen, bin ich ziemlich fertig.
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 16:18:
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 LotharAtzert meinte dazu am 05.05.23 um 16:44:
 eigentlich ein Handwerk, von dem leider die wenigsten eine Ahnung haben, geschweige denn es ausüben.
Ja was soll ich mit Ausübung, wenn ich morgen schon sterben muß. Ich üb nix mehr, nur noch einatmen, umkehrn, ausatmen, umkehrn ... Blase entleeren, trinken, verdauen, chillen, gutes Kraut verdampfen, gute Wünsche abschicken und servus.

 AngelWings meinte dazu am 05.05.23 um 18:17:
Daniel, dafür braucht keine Kurs, das habe alles aus Jahren Erfahrung, gemacht unterschiedliche Meinungen, von Menschen auseinander zu setzen. Ja,wenn zwei sich wieder begegen, der sein Meinung so sehr fest verhager war, andere in ein  Abgrund zustoßen, ist selbst er in tief gefallen.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:14:
Lothar hat seine Ansprüche schon sehr gedimmt.
Von der Kommunikation verstehe ich immerhin soviel, daß ich nicht glaube, ein Kurs (gegen Geld, darum geht es da ja wohl) könnte mir etwas Neues darüber vermitteln oder mir gar die Hoffnung zurückgeben. Menschen wollen nicht die Wahrheit eruieren, sondern ihre Ansichten bestätigt bekommen. Das Ego steht höher.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:15:
Es könnte sein, daß AngelWings dasselbe meint.
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 23:18:
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 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:28:
Das tut niemand gerne. Beinahe jeder fürchtet die sog. kognitive Dissonanz.
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 23:32:
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 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:42:
Kommunikation ist faszinierend! Aber das ändert nichts daran, daß gelingende Kommunikation äußerst selten ist.

Ich habe schon viel erlebt auf kV, aber der Satz "Dein Argument hat mich überzeugt" gehört nicht dazu.
Daniel (50) meinte dazu am 06.05.23 um 00:17:
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Taina (39) meinte dazu am 06.05.23 um 06:03:
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 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 15:18:
An Daniel:

Ob der Satz gedacht wird, weiß ich naturgemäß nicht. Wenn man dann später die alte Ansicht ungeschmälert wieder zu lesen bekommt, als ob dagegen nie etwas gesagt worden wäre, hat man seine Zweifel.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 15:21:
An Taina:


Mir ist eine überraschende neue Erkenntnis mindestens so willkommen wie das Ego.

Wenn dadurch Deine Weltsicht erweitert oder auch wenn sie korrigiert, gar umgestürzt wird?
Popper ermuntert uns ja dazu, Ideen statt Menschen zu töten. Aber das geschieht - so mein Eindruck - in der Praxis doch extrem selten. Das Töten von Menschen scheint einfacher zu sein.

"Danke für den Tip", das lese ich von Dir häufiger, und das freut mich.

Antwort geändert am 06.05.2023 um 15:23 Uhr
Taina (39) meinte dazu am 06.05.23 um 20:49:
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 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 22:52:
Das ist gut gesagt. Ob Legosteine oder Puzzle - wenn da mal ein paar Teile zusammenpassen, freue ich mich.
Aber einst waren die Erwartungen auf ein ganzes Legohaus, ein komplettes Bild gerichtet.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:43:
An Daniel:

Kommt noch was zur kognitiven Dissonanz, die wir um jeden Preis vermeiden wollen?
Daniel (50) meinte dazu am 07.05.23 um 00:14:
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Taina (39) meinte dazu am 07.05.23 um 06:06:
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 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 15:49:
Das komplette Weltbild findet sich als Idee bzw. Ideal häufiger. Ich nenne nur Hegels System und die Suche nach der Weltformel in der Physik.
Früher fand ich es reizvoll, die Struktur der Welt zu verstehen. Das ist mir jedoch abhanden gekommen. Immer spricht irgendetwas dagegen, stört irgendetwas, häufen sich die Einwände.
Jetzt beschränke ich mich auf Details, die mir lieb sind.

Im letzten Teilsatz, wo bei Dir "gerne" steht, müßte daher bei mir "notgedrungen" stehen. Freude kann man daran ja dennoch haben.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 15:50:
Die Freude an anregenden Gesprächen (über Details) ist jedenfalls geblieben.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 16:25:
An Daniel:

Es gibt ein lesenswertes, noch ziemlich neues Buch dazu:

Philipp Sterzer

Die Illusion der Vernunft
Warum wir von unseren Überzeugungen nicht zu überzeugt sein sollten

Berlin ³2022
Ullstein Verlag

 AngelWings meinte dazu am 07.05.23 um 21:32:
Graeculus! Wie schon gesagt haben, manche können viele erzählen, ob das dann Wahrheit, ist? Wie gesagt man brauch keine Kurse, um eine richtige Meinung zu kennen. Ich Guck, welch Meinung diese Person hat, egal welch er hat, ich guck, wie die Meinung gefestigt ist, welch Gründe dahinter stehen, bemerke ich das Meinung, in andere Richtung geht, habe ich ein andere Meinung, darüber.

 AngelWings meinte dazu am 07.05.23 um 21:39:
Daniel! Du meinst Kurse, dass Öffentlichkeit stehen die besser  mit 
Kommunikation Umgange Kurs 🤨. 

Kurse für Kommtare Schreiber, gibt bestimmt nicht. 🤔

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 22:34:
welch(e) Gründe dahinter stehen

Ja, das ist auch mir wichtig. Bei guten Gegengründen sollte man seine Ansicht ändern. Das hält zudem flexibel.

 AngelWings meinte dazu am 08.05.23 um 10:25:
Daniel, Körper Sprache, wenn es Video Chat hier geben würdet. 
Leider, ist hier nur eine Community. 
Also er kenne man hier keine Körper Sprache.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 15:31:
Dafür gibt es doch Emojis.

 AngelWings meinte dazu am 12.05.23 um 21:36:
Emojis, ist keine Körpersprache, Gefühl Darstellung, ich kann  die lächelt 😁 senden, trotzdem kann anderes fühlen.

 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 22:28:
Emojis treten im schriftlichen Kontakt an die Stelle der Körpersprache. Daß man dabei schummeln kann, ist in beiden Bereichen so. Auch einem Lächeln ist nicht immer zu trauen - vor allem nicht in Verkaufsgesprächen.

 LotharAtzert (03.05.23, 16:11)
Zur Erinnerung: Du bist kein Präsident der USA, auch wenn du dich als solchen noch so gern sehen magst.
(Meditier doch mal in aller Stille darüber.)
Daniel (50) meinte dazu am 03.05.23 um 16:40:
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 LotharAtzert meinte dazu am 03.05.23 um 17:33:
Das muß ich zugeben. Ich bin eingeschlafen. Sorry.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 13:43:
Schon Taina hat darauf hingewiesen, daß man nicht allzusehr darauf vertrauen sollte, daß Texte bis zum Ende gelesen werden. Hoffentlich ist es Lothar wenigstens bei der Lektüre der Evangelien anders gegangen, sonst hat er die Auferstehung verpaßt.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 13:44:
Reizend, daß Lothar mir ernsthaft den Wunsch zutraut, Präsident der USA zu sein. So "gut" kennt man einander. Da hilft auch der Fettdruck nichts.

 LotharAtzert meinte dazu am 05.05.23 um 15:17:
Den Seinen gibts der Herr im Schlaf.

Besser zwei als einer; wenn sie stürzen, so helfen sie einander auf. Wenn aber der Einzelgänger stürzt, wer hilft dem?
Ich bin doch wieder auferstanden, also mein früher Verdrängtes ist mir erschienen und ich habe mich in aller Form entschuldigt für mein Verdrängen und bitte es, mir zu verzeihen. Du meinst, es kommt noch mehr - ja da sind wir doch längst einer Meinung!

OM MANI PADME HUM

 LotharAtzert meinte dazu am 05.05.23 um 15:19:
Da hilft auch der Fettdruck nichts.
Hatte leider nur Fett dabei. Bockfett you know.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 15:44:
Natürlich meinte ich die Stürze im Leben, die sich nun aller Voraussicht nach häufen werden. Und gerne habe ich die Gelegenheit genutzt, um auf den Kohelet (Ecclesiastes, Prediger) hinzuweisen. Große Literatur.

Die Sonne sinkt, Lothar; wir befinden uns im Abend unseres Lebens.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:45:
Kohelet: Teil des Tanach, den die Christen das Alte Testament nennen.
Daniel (50) meinte dazu am 07.05.23 um 00:19:
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 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 15:54:
Damit könnte man es sich auch sehr einfach machen, oder?

Wie meinst du das?
Zunächst ist das ja mal eine Tatsache.
Und die Idee, die Welt verändern zu wollen, war mir schon in meinen dynamischeren Tagen fremd.

Man darf gespannt sein, wie du als Mittsiebziger rüberkommen wirst. Erleben werde ich das ja wohl nicht mehr.
Daniel (50) meinte dazu am 07.05.23 um 16:23:
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 LotharAtzert meinte dazu am 07.05.23 um 22:31:
außerdem passt es auch zu Lothars Aussage: die in die Richtung geht, ich bin jetzt schon so alt, ich will und kann die Welt nicht mehr so verändern, wie ich es vielleicht sollte,
Daniel, deine Vorstellungen entbehren jeglicher Grundlage, vor allem das "wie ich es vielleicht sollte". Was soll man denn sollen? Den Dharma sollte man praktizieren, dh. sich selber auf die Schliche kommen und das tue ich, davon zeugen auch meine Texte.  

dass ihr euch das Leben schwerer macht, als es nötig sein mag.
Welche Schwere ist denn nötig und warum?

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 22:40:
An Daniel:

Für Müdigkeit sehe ich keine fixe Altersgrenze. Es sind jedenfalls langjährige Erfahrungen, die mich gelehrt haben, daß kaum jemand dazu bereit ist, aufgrund von Agrumenten  für ihn wichtige Ansichten zu ändern. Es werden mir zu wenige Auseinandersetzungen mit Vernunft entschieden.

Und ja, ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.

P.S.: Wußtest du, daß Straußenvögel bei Gefahr niemals den Kopf in den Sand stecken? Ich habe einmal mit Südafrikanern darüber gesprochen, und die waren fassungslos über diesen Aberglauben. Woher also stammt diese Redensart?

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 22:44:
An Lothar:


Den Dharma sollte man praktizieren, dh. sich selber auf die Schliche kommen und das tue ich, davon zeugen auch meine Texte.

Tut mir leid, diesen Eindruck habe ich ganz und gar nicht. Nicht daß du mir da etwas schuldig wärst, aber ich wollte es einmal feststellen, daß ich das nicht so erlebe. Dabei ist das an sich ein schönes Ziel, und ich bin mir gar nicht sicher, wie ich selber dabei abschneide. Es erscheint mir nur sehr schwer, es sei denn, man legt dabei ein bestimmtes Erklärungsmuster (Unbewußtes, Verdrängung usw.) zugrunde.

 LotharAtzert meinte dazu am 07.05.23 um 23:30:
An Graeculus,
was kümmert mich dein Eindruck. Ich weiß ja nicht, wie ich sein müsste, damit du jenen Eindruck ganz und gar haben könntest. Aber leid tun muß dir das nicht. 
Es wundert mich nur, daß du offenbar eine Vorstellung davon hast, wie ein Praktizierender zu sein hat, woran man ihn erkennt usw,

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 23:43:
Oh, nicht über einen Praktizierenden schrieb ich, sondern über jemanden, der bemüht ist, sich selbst auf die Schliche zu kommen. Ein solcher schriebe nicht: Was kümmert mich dein Eindruck?
Er sähe die Eindrücke anderer als wichtige Information, denn man kann sein Selbstbild nur entwickeln in Verbindung mit dem Blick anderer.

 LotharAtzert meinte dazu am 08.05.23 um 00:08:
Ein solcher schriebe nicht: Was kümmert mich dein Eindruck?
Das ist mal eine handfeste, stark vereinfachte Vorstellungsgebundenheit, halt Merkur-Pluto: wer so ist, kann nicht so sein. Wenn ich mich recht entsinne, richteten sich meine Worte an Daniel - und nur auf deinen Einlaß  bezieht sich mein Satz von der Unbekümmertheit.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 15:35:
Gott ja, man hat so seine Vorstellungen und Erfahrungswerte. Auf solchen beruht ja auch Deine Erwiderung.

Wenn Du Dich in einer Diskussion zu meinem Text an Daniel wendest, darf ich das wohl lesen und meinen Senf dazugeben. Es ist halt ein öffentliches Gespräch, keines in Privatnachrichten.
Daniel (50) meinte dazu am 08.05.23 um 17:06:
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 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 22:55:
Das Leben hat angenehme und unangenehme Seiten? Hm, dieser Verdacht kam mir schonmal.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 22:56:
Und welche überwiegen?
Deshalb spricht man wohl von 'Bilanzsuizid'.
Daniel (50) meinte dazu am 09.05.23 um 02:42:
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 Graeculus meinte dazu am 09.05.23 um 14:28:
Ich kenne nur philosophische Reflexionen, ob im Leben eher das Angenehme (Optimismus) oder das Unangenehme (Pessismismus) überwiegt. Mit dem aus dem antiken Griechischen Pessimismus bekannten Extrem, es sei besser, nicht geboren zu werden.

 LotharAtzert meinte dazu am 09.05.23 um 15:12:
Oh, da ging Döbereiner aber um einiges weiter, wenn er sagt, daß heute nahezu alle ungeboren sind und keinerlei Aussicht mehr auf Geborenwerden haben, es sei denn durch Katastrophen.

Und sagt nach meinem Tod nicht, ich hätte nicht vehement, ja fast verzweifelt auf den Wolfgang aufmerksam gemacht.
Daniel (50) meinte dazu am 09.05.23 um 16:38:
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 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 00:04:
An LotharAtzert:

So, hat der Döbereiner das gesagt? Dann hinkt er ja mehr als 2400 Jahre hinter Diogenes von Sinope her, der einst über einen vollbesetzten Marktplatz gegangen ist und mit einer Lampe hierhin und dorthin geleuchtet hat. Zur Rede gestellt, was er da mache, hat er geantwortet: "Ich suche einen Menschen."

Mir fällt nicht viel ein zum Thema Lebensweisheit, was es nicht schon bei den Griechen gegeben hätte.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 00:10:
An Daniel:

Dein Standpunkt in allen Ehren, aber wenn ich soetwas lese wie dieses gängige Sprichwort der Griechen, dann frage ich mich, wie sie darauf kommen. D.h. ich möchte das verstehen.

In seiner bekanntesten Form hat das übrigens Sophokles geschrieben, und zwar in seinem Drama "Ödipus auf Kolonos" (nicht zu verwechseln mit "König Ödipus"). Sophokles war damals 80 Jahre alt und hatte in seinem Leben alles erreicht, was er erreichen konnte. Und dennoch schrieb er das: "Nicht geboren zu werden, das besiegt alle Vernunft. Bist du es aber, so ist das Zweitbeste, möglichst schnell dorthin zurückzukehren, von wo du gekommen bist."
Warum?

Falls dich Näheres interessiert, empfehle ich mein Buch "Wir wollen leben und müsssen sterben - Wir wollen tot sein und müssen leben. Die Kontroverse zwischen Optimismus und Pessimismus".
Daniel (50) meinte dazu am 10.05.23 um 01:19:
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 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 15:05:
Mir ist wichtig, daß das Auseinandertreten von der Welt, wie sie ist, und der Welt, wie sie sein sollte, ein historisches Phänomen ist, und zwar eines des 1. Jahrtausends v.u.Z., mit ganz vereinzelten Vorläufern im 2. Jahrtausend. Es ist die Zeit der Entstehung der Erlösungsreligionen und der Mythen vom verlorenen Paradies bzw. Goldenen Zeitalter.

In meinem Buch habe ich eine Hypothese darüber aufgestellt, was da eigentlich in dieser Zeit passiert ist und was die Menschen 'plötzlich' an ihrer Welt hat verzweifeln lassen. Der Optimismus tritt dann zunächst in der Form auf, daß er den Standpunkt vertritt, es sei trotz des traurigen Zustandes der Welt eine Erlösung möglich: die Religion.
Der Optimismus reagiert also auf den Pessimismus.
Später sind die Menschen dann dazu übergegangen, sie könnten diese 'Erlösung' selber bewirken, und zwar auf der Erde, nicht in einem späteren Jenseits: Paradies der Arbeiterklasse usw.
Seitdem sind wir damit beschäftigt, die Welt zu verbessern. Mit geringem Erfolg, wie ich meine.

So, die Amazon-Rezensenten loben das Buch? Das wußte ich nicht.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 15:07:
Auffallend ist, daß so viele Versuche, die Welt zu verbessern, in einen noch trostloseren Zustand münden. George Orwell hat darüber ja mit "Animal Farm" eine großartige Parabel geschrieben.
Daniel (50) meinte dazu am 10.05.23 um 16:18:
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 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 16:41:
ad 1.:

Vor dem, was Karl Jaspers die "Achsenzeit" genannt hat, also vor dem 1. Jahrtausend v.u.Z., gab es kein Bewußtsein eines Problems: die Welt als ganzes war, wie sie war, und wurde nicht bewertet. Dann kam - aus zu erläuternden Gründen - das Gefühl auf, daß die Welt nicht (mehr) in Ordnung sei: der Pessimismus. Und darauf reagiert der Optimismus mit einer Botschaft der Hoffnung.
Das ist eine genetische Feststellung, keine Reduzierung.

ad 2.:
Ja, so mag man es sehen.

ad 3., 4.:
Viele "Vieleichts". Daß zahlreiche dieser Weltverbesserungsversuche unsere Lage verschlimmbessert haben, ist nur eine Feststellung. Unter den Zaren gab es Hinrichtungen und Verbannungen; in der UdSSR, also im Sozialismus, gab es Massenerschießungen und den GULag.
Man muß sich das einmal vorstellen: unter dem Etikett der Befreiung von Unterdrückung die Wiedereinführung massenhafter Sklavenarbeit!

Wenn Du dennoch eine optimistische Hoffnung hast, hast Du die ohne mich.
Daniel (50) meinte dazu am 11.05.23 um 02:10:
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 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 14:33:
Wenn meine Hypothese (s. Buch) stimmt, dann braucht es für Optimismus und den Glauben an das Gute funktionierende, reziproke soziale Beziehungen. Und die gab es in Stammesgesellschaften, aber nicht mehr in der Anonymität großer Staaten bzw. großer Städte. Man muß sich dazu genau anschauen, worüber die frühen pessimistischen Texte klagen: es ist der Verfall des Vertrauens in den Mitmenschen. Vgl. das altägyptische "Gespräch eines Mannes mit seinem Ba" oder was genau Hesiod mit dem Abfall der Zeit vom Goldenen zum Eisernen Zeitalter meint. Selbst die biblische Schilderung nach der Zeit des Paradieses beginnt mit einem Brudermord.

Im Zeitalter einer zunehmend anonymen Kommunikation sehe ich da wenig Anlaß zur Hoffnung.
Daniel (50) meinte dazu am 13.05.23 um 02:42:
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 Graeculus meinte dazu am 13.05.23 um 17:57:
Nein, mit "etwas Geistigem, zu dem der Verstand keinen Zugang hat" kann ich, sofern da nicht von Gefühlen die Rede ist, nichts anfangen. Ich habe auch keine solchen Erlebnisse.
Dionysische Erlebnisse meinst Du ja wohl nicht.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 10:14:
Danke für die Buchempfehlung ... macht mich neugierig. Bisher weiß ich nur folgendes davon: 540 Seiten mit 2030 Anmerkungen und einem Woody Allen Zitat. Die Amazonrezensenten loben es als anschaulich, anregend und leicht verdaulich, trotz des schwierigen Themas.
@Daniel:


Ihr Buch ist DEFINITIV empfehlenswert!

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 14:30:
Ihr Buch? Was meinst Du?
Daniel (50) meinte dazu am 16.05.23 um 14:47:
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 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 15:09:
Zwei Autoren = ihr Buch. Oder erfandst Du den Zweitautor in allzu großer Bescheidenheit und Selbstverleugnung? ;)
Daniel (50) meinte dazu am 16.05.23 um 15:15:
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 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 15:38:
Ach so, wegen der zwei Autoren - das stimmt. Es gibt einen Koautor: Rolf Schäfer.
Taina (39)
(03.05.23, 16:23)
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 13:48:
Danke, daß wenigstens Du bis zum Ende durchgehalten hast.

Ich zögere, eine gutgemeinte Idee, die man nicht vernünftig umsetzen kann, vernünftig zu nennen. Das Lamm, das vom Frieden träumt, sollte sich dessen bewußt sein, daß es in einer Welt voller Raubtiere lebt.

Selbst Kant hat empfohlen: "Seid ohne Falsch wie die Tauben, aber klug wie die Schlangen."
Taina (39) meinte dazu am 04.05.23 um 14:28:
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:42:
Nun, sie gelten immerhin - zu recht oder unrecht - als friedlich (Symbol der Friedenstaube); für Intelligenz stehen sie wahrlich nicht - deshalb hat Kant die Klugheit nicht von ihnen, sondern von den Schlangen übernommen.
Er hoffte darauf, daß beides in der Politik vereinbar sei. Kannst Du ihm darin folgen?
Taina (39) meinte dazu am 04.05.23 um 15:35:
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 15:55:
Aus Mißtrauen gegenüber Tauben hat Utnapischtim im Gilgamesch-Epos, aus dem der Sintflut-Mythos stammt, drei Vögel verschiedener Arten auf die Suche geschickt, und es war nicht die Taube, nicht die Schwalbe, die das Land entdeckt hat, sondern der Rabe. Der verkörpert also mit mehr Recht die Klugheit.
Taina (39) meinte dazu am 04.05.23 um 16:04:
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 16:36:
Ins Gilgamesch-Epos hat er es jedenfalls geschafft.

Die Vögel mit ihren unterschiedlichen Charakteren in der Mythologie, das ist ein Thema für sich.
Daniel (50) meinte dazu am 04.05.23 um 17:58:
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Taina (39) meinte dazu am 04.05.23 um 18:06:
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 AngelWings meinte dazu am 04.05.23 um 19:53:
Wie ging, der Sprücht nochmal besser mit Taube Schach spielen....... 

Tiere sind nie dumm, das Taube Neste Aufbäume baut, es gibt auch Waldtaube, und manche Tauben keine Möglichkeit euren wo zu brüten, des wegen Bau sie Nesten auf Dächern.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 22:46:
So kann das gehen. Wir sind von der Weltpolitik auf Tauben als Felsenbrüter gekommen. Immerhin habe ich etwas über Tauben gelernt. Anwenden kann ich das nicht, denn hier gibt es keine. Zu wenig Felsen oder zuviel Raubvögel.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 22:46:
Jetzt weiß ich wieder, wie wir auf die Tauben gekommen sind: über Kant.

 AngelWings meinte dazu am 05.05.23 um 18:25:
Welt Frieden, hat immer ein Bedeutung, Deswegen gibt das Liede die Kleine weiß Fiedentaube.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:09:
Und warum steht gerade die Taube für Frieden, nicht aber der Kanarienvogel?
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 23:36:
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 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:40:
Nein, das nimmt ja diesen schon bestehenden Ruf der Tauben auf, ohne ihn zu erklären.
Ich müßte einmal nachschauen, ob schon bei Äsop die Taube für Friedfertigkeit steht. Wenn ich sie am Bahnhof beobachte, habe ich eher den Eindruck, daß eine der anderen kein Korn gönnt.
Daniel (50) meinte dazu am 06.05.23 um 00:15:
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Taina (39) meinte dazu am 06.05.23 um 05:55:
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 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 15:32:
An Taina:

Du meinst, das geht auf den Noah-Mythos zurück? Das ist gut möglich, obgleich der Mythos ja auf dem Gilgamesch-Epos nachgebildet und dort von drei verschiedenen Vögeln die Rede ist, was Genesis 8 übrigens zumindest für zwei Vögel übernimmt: Rabe und Taube.

Aber es gibt ein Indiz, das für Deine Annahme spricht: in Genesis 8 ist davon die Rede, daß die zurückkehrende Taube ein Ölblatt im Schnabel trägt. Und genau so wird die Friedenstaube ja häufig abgebildet.
Ja, das wird wohl so stimmen.
Taina (39) meinte dazu am 06.05.23 um 20:42:
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 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 22:54:
Das stimmt ja - ich hatte es nur vergessen. Und es erklärt tatsächlich die Taube als Friedenssymbol.

Wird nicht auch der Heilige Geist gewöhnlich als Taube dargestellt?
Daniel (50) meinte dazu am 07.05.23 um 00:21:
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Taina (39) meinte dazu am 07.05.23 um 06:50:
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 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 16:01:
Die Taufe Jesu, ja.

In der Navigation sind Tauben hervorragend, das muß bemerkt werden.
Auch im Gilgamesch-Epos kehrt die Taube zurück (ohne irgendetwas im Schnabel), und ebenso kehrt die Schwalbe zurück: d.h. sie haben kein Land gefunden. Es ist der Rabe, der nicht zurückkehrt und damit anzeigt, daß er Land entdeckt hat. Da funktioniert die Geschichte mithin anders.

Das Vogelfüttern habe ich aufgegeben. Es waren die Massen, die mir den Balkon dermaßen vollgeschissen haben, daß es geradezu eklig wurde. Es tut mir leid, aber es waren zuviele.
Taina (39) meinte dazu am 07.05.23 um 16:09:
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 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 22:46:
Im Garten. Das ist gut, wenn man einen hat. Denn liebeswert sind diese Kerlchen ja schon, trotz ihrer Scheißerei.

 Dieter Wal meinte dazu am 17.05.23 um 05:19:
deshalb hat Kant die Klugheit nicht von ihnen, sondern von den Schlangen übernommen.
Einspruch, Euer Ehren! Kant kannte seine Bibel:



Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.
Mt 10,16


Schlangenklugheit und Taubenreinheit gehörte auch für Pinchas Lapide zu den originären Jesusworten.

Mich spricht diese Sentenz an. Er forderte seine Jünger auf, ihren Verstand besonders zu nutzen.

 Dieter Wal meinte dazu am 17.05.23 um 12:43:
@Graeculus: Den Gilgamesch-Epos-Exkurs über Genesis 6 und die Symbolik der Taube, der Schwalbe und des Raben finde ich wunderschön.  Wo brachte Kant und in welchem Zusammenhang das Jesus-Zitat?

 Graeculus meinte dazu am 17.05.23 um 17:00:
Es stimmt selbstverständlich, Kant hat hier ein Jesus-Wort zitiert; getan hat er das im Anhang seiner Schrift "Zum ewigen Frieden":

Die Politik sagt: "Seid klug wie die Schlangen"; die Moral setzt (als einschränkende Bedingung) hinzu: "und ohne Falsch wie die Tauben."

(A 67/B 72)

 Dieter Wal (03.05.23, 16:24)
May god bless us and this president!

Ich wusste nicht, dass Du Amerikaner bist. May your pursuit of happiness be sucessful.

Kommentar geändert am 03.05.2023 um 16:27 Uhr
kipper (34) meinte dazu am 03.05.23 um 17:07:
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 Dieter Wal meinte dazu am 04.05.23 um 00:35:
Keine Idee, was dieser beschwipste Kipper mir oder uns damit sagen will.

@Graeculus: Mir gefällt an Deiner Satire besonders, dass sie sich aus vielen geistreichen Ausführungen parodistisch am Ende zuspitzt.

 AngelWings meinte dazu am 04.05.23 um 04:17:
Meiner das Lg am, Ende oder das er in Bunker Sitze, und sein Memoiren schreibt. Obwohl es nicht mehr nutzt, weil Atom Einschlag, kein Menschheit auf Erde Leben kann, Und es wird Jahre dauern, bis die Erde sich wieder er holte hat. TimeDaft! Letzt Tag, zu Erinnerung..

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 13:35:
An kipper:

Wie kommst du auf Kleingedrucktes? Ich rede vom regulären Schluß des regulären Textes. Wenn du auch die Evangelien so oberflächlich gelesen hast, wird es dich vielleicht überraschen, daß am Ende berichtet wird, Jesus sei vom Tode auferstanden. Keine ganz unwichtige Information "im Kleingedruckten", oder?

Aber einfach gestehen, daß du den Text oberflächlich gelesen hast, als du deinen Kommentar schriebst, ist dir wohl nicht gegeben.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 13:51:
An Dieter Wal:


May god bless us and this president!

Es braucht schon einen allmächtigen & gütigen Gott, um einen solchen Präsidenten und sein Volk zu retten.
Gewöhnlich scheitern diese wohlwollenden Schafe aber schon im Wahlkampf gegen einen Machtpolitiker.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 13:52:
An AngelWings:

Nee, im Bunker ist es zu spät, dann sind bereits alle Kinder in den Brunnen gefallen.

 AngelWings meinte dazu am 04.05.23 um 20:00:
Ich habe Dokumente gesehen über Deutschland, hat Deutschland ein Bunker, ja hattes, dass so kleine das vielleicht 5 Menschen rein passen, dass hat mir Gedanken stoß geben. Das wir gar keine Möglichkeit haben, uns zu schützen. Es könnt auch, große Stern von Himmel kommen. Was dann?

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 22:49:
Regierungsbunker gibt es schon, aber keine für 80 Millionen Menschen.

Vermutlich kennt Ihr Stanley Kubricks "Dr. Strangelove" ("Dr. Seltsam"); dieser Film spielt ja in Teilen in einem solchen Bunker ... und übertrifft meine Satire auf die US-Politik bei weitem.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 16:02:
Von kipper kommt wohl nichts mehr, kein Eingeständnis eines Fehlers.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 23:03:
An Dieter Wal: das klassische SATOR-Palindrom!

 Dieter Wal meinte dazu am 11.05.23 um 22:47:
Das wohl bekannteste. Fragte mich, weshalb diese Art auch als magisch bezeichnet werden.

 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 14:35:
Mir erscheint es magisch, wie das so schön hinkommt. Aber im Sudoku-Zeitalter wirkt es eher alltäglich.
Jedoch geht mir der tiefere Sinne fürs Magische wohl ab.

Antwort geändert am 12.05.2023 um 15:58 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 10:12:
Jedoch geht mir der tiefere Sinne fürs Magische wohl ab.
Dem Manne könnte theoretisch geholfen werden. Denn es gibt 1. Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheims "De Occulta Philosophia Libri III.", 1550, und 2. Francis Barretts "The Magus, or Celestial Intelligencer", 1801.


Solltest Du interessiert sein, empfehle ich bei Agrippa Dir die lateinische Originalversion. Warnung vor dem minimal billigeren Reprint der englischen Ingram Content Group, der ein typographisches Verbrechen darstellt. Die indische Firma AbeBooks erledigt für nahezu denselben Preis  sehr gute Arbeit. Barrett fasst in schönstem Altenglisch größere Teile Agrippas zusammen und könnte daher als Readers Digest-Version Agrippas bezeichnet werden. Ungewöhnlich für Bücher mit derlei Inhalten ist ihre durchgehende stilistische Klarheit. Beide Werke wurden eher nicht für Menschen verfasst, die verstehen wollten, was an Magischen Quadraten magisch ist, oder vielleicht doch?, sondern sind für Okkultisten verfasst worden. Der Begriff Okkultist geht auf Agrippas Buch zurück. Agrippa wird seinem Thema strukturell wie inhaltlich gerecht. Denn er gestaltete sein Buch bewundernswert logisch. Es ist daher scheinbar absurderweise mit einem Lehrbuch für niedere und höhere Mathematik vergleichbar. Die deutsche Übersetzung bei fourier halte ich für gut. Doch ohne die lateinische Version geht der Spaß an dieser typisch humanistischen Schrift verloren.

Wären die Harry Potter-Romane keine Kinderbücher, würden darin für angehende Magier Agrippa und Barrett als Lehrbücher verwendet worden.

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 14:29:
Du meinst, die Lektüre des Agrippa von Nettesheim (Buch ist bei mir vorhanden, allerdings auf Deutsch) könnte mich bekehren?

Gerade habe ich die Schilderung eines magischen Rituals in Ovids "Metamorphosen" gelesen, wie nämlich Medea den Vater ihres geliebten Iason um 40 Jahre verjüngt. Um Himmelswillen!, habe ich mir gedacht. Ich habe gar kein Bedürfnis nach Magie. Auch nicht in ihrer modernen Version als Anti-Aging-Mittel.

 Dieter Wal meinte dazu am 17.05.23 um 14:58:
Du meinst, die Lektüre des Agrippa von Nettesheim (Buch ist bei mir vorhanden, allerdings auf Deutsch) könnte mich bekehren?
Die Lektüre allein nicht, deren praktische Anwendung durchaus.



Um Himmelswillen!, habe ich mir gedacht. Ich habe gar kein Bedürfnis nach Magie.
Verstehe. Hätte ich am konkreten Beispiel ebenso wenig. Doch liest man z. B. die Apologie des Apuleius, wie sie in Georg Lucks "Magie und andere Geheimlehren in der Antike", S. 139-144, dargestellt wird, und dazu das Märchen von Amor und Psyche aus seinen Metamorphosen (Der goldene Esel), kann man den Nutzen solcher Kenntnisse für Schriftsteller nachvollziehen. Seine literarische Darstellung der Psyche finde ich bemerkenswert. Er schreibt wie ein Magier. Findest Du nicht? Für mich persönlich ist Magie ein universales Bildungssystem, schwer zugänglich ähnlich der Mystik und Kabbala, doch ergiebig. Mittlerweile etablierten sich auf Youtube zwei erfreulich seriöse Betreiber über solche Themen: Dr. Justin Sledges Kanal "Esoterica", er studierte in den Niederlanden Hermetische Wissenschaften (ohne Witz) und Reicher&Stark.  Hier


z. B. berichtet Rudolf Stark über erste Erfahrungen mit spätmittelalterlicher Zeremonialmagie.

 Graeculus meinte dazu am 17.05.23 um 17:07:
Für die Schriftsteller ist das Konzept der Magie anregend, und zumindest die der Antike machen reichen Gebrauch davon.

Ernsthaft befaßt habe ich mich damit einmal aus Anlaß der Lektüre von Paul Feyerabends "Against Method" ("Wider den Methodenzwang"). Er schlägt vor, solche magischen Methoden unvoreingenommen, also ohne naturwissenschaftliche Vorurteile, zu überprüfen. Einfach mal schauen, ob die Indianer nicht durch Tänze (statt durch giftige Substanzen wie Silberjodid) Regen herbeiführen können.
Wie ich das dann aufgefaßt habe, werden die Navajos durch ihr Ritual zur Wolke, überwinden also die Trennung Mensch - Wolke und können es so regnen lassen. Nur ob das funktioniert, weiß ich bis heute nicht.
Daniel (50)
(03.05.23, 17:27)
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 13:59:
Dann mache einmal Vorschläge, wie man in der Welt, wie sie nun einmal ist, wenigstens einige dieser Ideen umsetzen kann.

In meiner Vita habe ich - als Kind! - in John F. Kennedy einen solchen Leuchtturm der Moral gesehen; zum Glück war das lediglich eine Fassade, auf die ich hereingefallen bin. Kennedy war ein machtbewußter Politiker, der Moral allenfalls als Waffe eingesetzt hat.
Bei Jimmy Carter, der wohl wirklich ein guter Mensch war, hatte ich meinen Glauben an die Vereinbarkeit von Moral und Politik bereits verloren, und es war für mich keine Überraschung mehr, daß er gescheitert ist.
Und vollends bei Barack Obama mußte man wohl sehr viel jünger sein als ich, um das noch ernstzunehmen. Von ihm habe ich mir natürlich den Friedensnobelpreis vor dem Scheitern geborgt.
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 23:09:
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 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:27:
Die deutsche Räterepublik ist gescheitert. Der spanische Anarchismus ist gescheitert. Jesus ist gescheitert. Karl Marx ist gescheitert. Zufall?
Ich bin mir ziemlich sicher, daß der Anarchismus auch ohne Hitler, Mussolini und Stalin gescheitert wäre. Warum? Weil Anarchismus nur in kleinen Gesellschaften (Stämmen) funktioniert, die aufgrund fehlender Anonymität auf Selbstregulierungsmechanismen setzen können. Wenn jemand betrügt, ist er in einem Stamm erledigt; in einer großen Gesellschaft wechselt er einfach der Ort und spielt sein Spiel andernorts, wo man seinen Ruf noch nicht kennt.

Und was kennzeichnet unsere Internet-Gesellschaft? Die Anonymität. Niemand hat die Folgen seiner Taten zu fürchten.
Daniel (50) meinte dazu am 06.05.23 um 00:09:
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 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 15:35:
Jesus ist insofern gescheitert, als keine Religion mehr Menschenleben auf dem Gewissen hat (Tötungen im Namen der Religion) als die, die sich auf ihn beruft und die doch eine Religion der Nächstenliebe, gar der Feindesliebe sein soll.

 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 14:36:
Leuchtet es dir ein, daß Jesus gescheitert ist?
Daniel (50) meinte dazu am 13.05.23 um 00:25:
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 Graeculus meinte dazu am 13.05.23 um 17:54:
Mag sein, daß er als Prophet da recht behalten hat (in anderer Hinsicht: Lukas 9, 27; Matthäus 16, 28 allerdings nicht); als Religionsstifter, der etwas in der Welt bewirken wollte, ist er es wohl. Er hat sie nicht einmal verbessert, von einem Paradies zu schweigen.

Der Inhalt der "Apokalypse des Johannes", ist Jesus für den verantwortlich? Von der vox ipsissima kann da ja wohl kaum die Rede sein.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 11:44:
Der Inhalt der "Apokalypse des Johannes", ist Jesus für den verantwortlich?
@Graeculus:

Sehr gute Frage. Der historische sicher nicht, der prophetische des Johannes explizit.



Von der vox ipsissima kann da ja wohl kaum die Rede sein.
Unser Griechischlehrbuch brachte als letzte Lektion, sonst durchgehend altgriechische Textbeispiele, einen leicht gekürzten Ausschnitt der Johannesoffenbarung.



Ich war im Geist an des HERRN Tag und hörte hinter mir eine große Stimme wie einer Posaune, 11 die sprach: Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte; und was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es zu den Gemeinden in Asien: gen Ephesus und gen Smyrna und gen Pergamus und gen Thyatira und gen Sardes und gen Philadelphia und gen Laodizea. 12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte sah ich sieben goldene Leuchter 13 und mitten unter den sieben Leuchtern einen, der war eines Menschen Sohne gleich, der war angetan mit einem langen Gewand und begürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. 14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme 15 und seine Füße gleichwie Messing, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; 16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete wie die helle Sonne. 17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie ein Toter; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.
Offb 1,1-18 (Luther 1912)


Hatte bis dahin nur deutsche Übersetzungen gelesen. Im koinégriechischen Original klang der Text auf einmal wie der schwingende Ton eines großen birmanesischen Gongs. Er hatte etwas sonor Männliches und Warmes und ihm fehlte jeder Schrecken, den die Lutherübersetzung in meinen Ohren transportiert. Ich bin noch heute für diese erste Leseerfahrung dankbar. Die war wirklich eine Offenbarung. Sie kommt der vox ipsissima nah.

Um die Schönheit der Johannes-Offenbarung zu würdigen, sollte man Klaus Bergers Opus Magnum „Die Apokalypse des Johannes“ (Freiburg 2017) lesen.

Antwort geändert am 16.05.2023 um 11:50 Uhr
Daniel (50) meinte dazu am 16.05.23 um 11:54:
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 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 15:34:
Bei den paganen Autoren, wenn sie einmal vom Untergang der Welt schreiben, klingt das alles viel weniger dramatisch. Das liegt m.E. daran, daß sie damit nicht den Begriff der Sünde verbinden.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 16:41:
Bei den paganen Autoren, wenn sie einmal vom Untergang der Welt schreiben, klingt das alles viel weniger dramatisch.
Das Buch handelt nicht vom Untergang der Welt, sondern kann als Trostbuch für Urchristen betrachtet werden, die vor der Entscheidung standen, entweder Caesar Nero als Gott anzubeten und damit ihre judenchristliche bzw. heidenchristliche Religion zu verraten oder ermordet zu werden. Letztere tröstet der Prophet, indem er den Gemeinden einen im Rahmen der Literaturgattung angeblich vorher verborgen gebliebenen großen Plan Gottes offenbart, der ihr Sterben erträglicher macht. Der Prophet arbeitet mit sämtlichen Registern. Nichts wird ausgelassen, sein Ziel zu erfüllen. Das wohl bedeutendste frühchristliche Trostbuch. Das Buch erhielt die mit Abstand zahlreichsten Illustrationen der Bibel und kann daher trotz oder gerade auch wegen des äußerst schwer zugänglichen Inhaltes als deren erfolgreichstes gehandelt werden. Was Du als Untergang der Welt deutest, ist eine alte hebräische Tradition des Jom Jahwé, die auch von  großen und kleinen hebräischen Propheten des Tanachs thematisiert wird. Sie führt im Endergebnis zur religiösen Utopie des Weltfriedens. Marx' politische Utopie ist damit vergleichbar, wenn auch nicht religiös.
Dein vemeintlicher Untergang der Welt sind sogen. messianische Geburtswehen.

Antwort geändert am 16.05.2023 um 16:43 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 17:07:
Eine Anbetung als Gott hat Nero nicht verlangt, und ob es überhaupt unter seiner Regierung eine Verfolgung von Christen - keinesfalls eine Verfolgung der Christen - gegeben hat, ist zumindest strittig. In der neueren Forschung wird ein starkes Argument dagegen vorgebracht: Unter Nero gab es noch gar keine Christen, sondern nur einer jüdische Sekte, vor allem aus der Perspektive Neros. Das wäre für ihn gar keine identifizierbare Gruppe gewesen. Der Bericht des Tacitus, der in späterer Zeit von einer Verfolgung von Christen spricht, könnte eine Rückprojektion sein.

Daß die in der Apokalypse beschriebenen Ereignisse für Anhänger Christi ein Trost gewesen sein könnten, halte ich nach der Lektüre von "De ira Dei" des Laktanz für möglich.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 18:12:
Unter Nero gab es noch gar keine Christen, sondern nur einer jüdische Sekte, vor allem aus der Perspektive Neros.
Die Theologie der Johannes-Offenbarung ist auch nur sehr bedingt christlich, misst man ihre Inhalte an Jesu Predigten der Evangelien. Dabei findet man sehr viele typisch jüdische Elemente, was kein Wunder ist, da der Prophet Jude war. Römer scheinen nicht nur bei Jesus vorsichtshalber Kreuzigungen unternommen zu haben, sondern gerade auch bei Bewegungen, die im Verdacht standen, umstürzlerisches Gedankengut zu hegen, wofür bis Paulus dem einen Riegel vorschob, viel sprach. Ein Plinius-Brief spricht auch für diese These. Nicht zuletzt die immer radikale Johannes-Offenbarung zeigt überdeutlich, dass sie alles andere als staatstragend, sondern staatszersetzend war. Sie bezeichnete Nero als das große Tier 666. Wäre dies nicht kabbalistisch veschlüsselt worden, hätte es zu verstärkten Hinrichtungen geführt. Doch bis sich durchsetzte, dass mit 666 Caesar Neron gemeint war, vergingen 1950 Jahre. Es war demnach mehr als gut genug kryptographiert worden. Und die betreffenden Urchristen wussten bestimmt, was damit gemeint war. Doch es geriet bald in Vergessenheit.

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 18:25:
Was ich meinte war:
1. Auf wen auch immer in der Apokalypse angespielt wird, Nero als Christenverfolger kann es nicht sein.
2. Bei den Kirchenvätern kommt Nero relativ gut weg - er gilt ihnen nicht als Monster oder "das Tier"; sie richten sich gegen diejenigen Kaiser, die wirklich Christen verfolgt haben. (Uns selbst da treffen sie noch eine interessante Auswahl, denn Marc Aurel, dem Philosophen auf dem Kaiserthron, werfen sie das nicht vor, obwohl unter ihm durch eine Verkettung bestimmter Umstände die Christenverfolgung Fahrt aufgenommen hat.)
Daher bezweifle ich, daß die entstehende urchristliche Gemeinde das als Anspielung auf Nero verstanden hat.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 18:39:
Auf wen auch immer in der Apokalypse angespielt wird, Nero als Christenverfolger kann es nicht sein.
Er ist es definitiv. Die deutllche Mehrheit der Forscher über die Johannes-Offenbarung sieht es auch so. Es eröffnet viele spannende Fragen. So dürfte der uns heute vorliegende Text im Lauf vieler Jahre vom Propheten selbst mehrfach überarbeitet worden sein. Es gab in den 70ern ein interessantes Buch, das die wichtigsten Forschungsergebnisse im Lauf der letzten 100 Jahre über die Johannes-Offenbarung chronologisch zusammenstellt. Dort kann man nachlesen, ab wann und durch wen die Theorie des 666=Caesar Neron zum theologischen Mainstream wurde.

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 18:48:
Wohl gemerkt: Wir sprechen über den Apokalypse-Text und darüber, wie ihn die damalige Gemeinde verstanden hat.
Dabei haben nun aber die Historiker neben den Exegeten ein gewichtiges Wort mitzusprechen. Und das von mir erwähnte Argument ist ein historisches: Nero konnte keine Christen verfolgen und daher von ihnen als "das Tier" angesehen werden. Diese Christen waren erst für den späteren Tacitus identifizierbar, auf den man sich stützt, wenn man von einer neronischen Christenverfolgung spricht.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 19:15:
Nero konnte keine Christen verfolgen und daher von ihnen als "das Tier" angesehen werden.
Hoffentlich wusste das auch Nero. Falls nicht, umso besser, dass Du mehr als er über ihn weißt. ;)

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 23:06:
Nein, Nero kannte keine Christen. Selbstverständlich gebe ich zu, daß nicht ich auf dieses Argument gekommen bin. Kürzlich ist eine neue Biographie über ihn von Alexander Bätz erschienen. Ich selber war auf den Tacitus-Bericht hereingefallen.
Irgendwem wird Nero schon die Schuld am Brande Roms in die Schuhe geschoben haben, um den gegen ihn gerichteten Vorwürfen (die wohl ebenfalls falsch sind) zu begegnen. Vielleicht den Juden?

Es gibt übrigens jenseits der Historiker aus der Senatsaristokratie, die ihm nicht wohlgesonnen war (Tacitus, Sueton, Cassius Dio) andere, sogar zeitgenössische Quellen, in denen er weit besser wegkommt.
Daniel (50) meinte dazu am 16.05.23 um 23:28:
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 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 23:39:
So wie wir auf diese Frage gekommen sind, macht es für die Deutung der Apokalypse des Johannes einen Unterschied. Wenn Nero wegen seiner (angeblichen) Christenverfolgung "das Tier" war, dann müßte für uns bzw. für Christen diese Phase ja schon längst hinter uns liegen.
"Leider" können wir den Spezialisten für die Apokalypse, den Kollegen Lavater, nicht mehr danach fragen, weil er sich abgemeldet hat.

Komische Sache, diese Herangehensweise via Google. Das bestätigt meinen Verdacht, daß es etwas, was keine Spuren bei Google hinterlassen hat, einfach nicht gibt.
Daniel (50) meinte dazu am 16.05.23 um 23:59:
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Daniel (50) meinte dazu am 17.05.23 um 00:04:
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 Graeculus meinte dazu am 17.05.23 um 00:05:
Was hat es mit dieser Wayback Machine auf sich? Wie kommt man da dran? Ich habe nie davon gehört. Soll ich Google fragen?

 Graeculus meinte dazu am 17.05.23 um 00:08:
Ist das sowas wie die 'satanischen Verse' im Koran, vom Satan in das heilige Wort Gottes hineingeschmuggelt?
Es gibt seltsame Ansichten.
Daniel (50) meinte dazu am 17.05.23 um 00:10:
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Daniel (50) meinte dazu am 17.05.23 um 00:29:
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 Dieter Wal meinte dazu am 17.05.23 um 00:36:
Wenn Nero wegen seiner (angeblichen) Christenverfolgung "das Tier" war, dann müßte für uns bzw. für Christen diese Phase ja schon längst hinter uns liegen.
You've got it.


"Man kann die Bibel ernst nehmen, oder wörtlich." (Pinchas Lapide) Ex-Lavater las sie biblizistisch. Entsprechend wahnsinnig wirkten seine Interpretationen der Johannes-Offenbarung auf mich. Nero war nicht das Tier, sondern wurde als solches in der Johannes-Offenbarung bezeichnet. Das könnte man auch als antike religiöse Propaganda bezeichnen, die dazu diente, einer unterdrückten religiösen Minderheit verstärkten Zusammenhalt zu bieten. Lavaters bescheuerte Beiträge brachten mich auf die Idee, mir Bengels Schriften zuzulegen. Ich hatte Glück und fand eine erschwingliche  zu Lebzeiten Bengels herausgegebene Ausgabe seiner "Sechzig erbaulichen Reden über die Offenbarung Johannis", 1748. Allein sein einzigartiges Deutsch darin ist bereits lesenswert. Bengel hatte viele Facetten. Einerseits begründete er die moderne Textkritik, indem er den ersten wissenschaftlichen Apparat des NT erstellte, der in erweiterter Form noch heute Verwendung findet, andererseits errechnete der das Weltende für das Datum des 18. Juni 1836. Bengel ist für mich eine echte Bereicherung.

Die Bundeszentrale für politische Bildung bringt einen lesenswerten Artikel über  Apokalyptik.

 Dieter Wal meinte dazu am 17.05.23 um 00:44:
nichts wegzulassen oder hinzuzufügen
@Daniel:

Das dient dazu, den noch heute so und ähnlich erhaltenen Text nicht zu verändern. Ein Zitat aus dem Pentateuch.



Irgendwo habe ich gelesen, dass Johannes nach der Vision bzw. der Übermittlung der Bilder durch den Sohn Gottes, diese nach der ersten Niederschrift noch einmal oder mehrmals überarbeitet hat.
Mit Sicherheit. Die Schrift ist sorgfältig strukturiert. Selbst ein Grammatikfehler des Propheten wurde textgetreu überliefert und keinesfalls verbessert.

 Graeculus meinte dazu am 17.05.23 um 16:42:
An Daniel:

Danke für den Hinweis auf "die Maschine".

 Graeculus meinte dazu am 17.05.23 um 16:48:
An Daniel und Dieter:

Mit dem Vergleich von Bibel/Apokalypse und Koran meinte ich die Vorstellung, daß an dem geoffenbarten Wort Gottes nachträglich noch herumgepfuscht, bzw. neutraler: noch Veränderungen vorgenommen worden seien.

Ich vermute aber, daß Dieter weder die Idee der Verbal- noch die der Generalinspiration vertritt.
Verbalinspiration: Die Schrift ist wortwörtlich das Wort Gottes.
Generalinspiration: Die Schrift ist das von Menschen aufgefaßte und sinngetreu niedergeschriebene Wort Gottes.

 Hobbes (03.05.23, 17:35)
Hallo Graeclus,

So wollte Jimmy Carter scho sein! So war Amerika aber nicht. Komisch dass Sie das nicht wissen oder gerade deshalb?

Gruß 

Peter

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:00:
Doch, doch, Jimmy Carter war so einer, das weiß ich durchaus. Und auch noch, wie er vom Iran vorgeführt worden ist.

 Hobbes meinte dazu am 04.05.23 um 14:46:
---

Die hätten ihn schnappen können, haben es aber nicht gemacht!! Deshalb giebt es den Staat noch so sicher!!

Gun bo

Peter

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 15:12:
Wer hätte wen schnappen können?

Die versuchte Befreiung der als Geiseln festgehaltenen US-Diplomaten war ein Desaster. Jimmy Carter ist nicht wiedergewählt worden.

 Hobbes meinte dazu am 04.05.23 um 16:14:
Dann und den,

Jimmy ist natürlich Nichts gegen die Super - macht, am Kaspischen Meer!! Wer weiß, wenn Gorbatschow ein richtiger Mann gewesen wäre, hätten wir im Osten und Deutschland das Ruder rumreisen können - für uns!

Gute Grüße

Peter

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 16:39:
Der Vergleich ist passend: Jimmy Carter und Michail Gorbatschow, die haben den gleichen Fehler gemacht, nämlich Moral in Politik umsetzen zu wollen.
Solche Politiker wünsche ich China und Nordkorea.
Aber nichts fürchtet Xi Jinping mehr als eine Gorbatschow-Erfahrung in seinem Land.
Taina (39) meinte dazu am 04.05.23 um 16:45:
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 17:03:
Ich lasse meine Gedanken einmal wandern:

Der Putin heute ist stark geprägt durch diese Gorbatschow-Erfahrung; sie und der Zerfall der UdSSR sind sein Trauma.
Hätte es keinen Gorbatschow gegeben, hätte Putin dieses Trauma nicht.
An den Sozialismus hat er damals so wenig wie heute geglaubt. Was also hätte er aus der UdSSR gemacht? Einfach weiter so wie die Gerontokraten vorher, das war, meine ich, keine Option. Aber die Konzeption, die er heute hat, die hatte er damals noch nicht.
Er war ja ein Protégé Boris Jelzins, und möglicherweise hätte er eine vergleichbare Politik (minus Alkohol) betrieben, damit seine Erfahrungen gesammelt und sich auf dieser Basis weiterentwickelt.
Das Irritierende ist, daß es ja gerade Jelzin war, der der UdSSR den Todesstoß versetzt hat. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß Putin ihm in dieser Hinsicht gefolgt wäre. Aber stand der UdSSR 1989-91 überhaupt noch das Potential zur Verfügung, um diesen heterogenen Staat und den auseinandertreibenden Warschauer Pakt zusammenzuhalten? "Politik ist die Kunst der Möglichen", und welche Möglichkeiten hätte Putin damals gehabt?

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 17:05:
Was besser ist, weiß ich nicht, zumal es ja auch noch den Hinweis aus Goethes "Faust" gibt ... über jene Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.

Kann, wie Adam Smith meinte, auch die Summe von Egoismen ein gutes Ergebnis zeitigen?

 Hobbes meinte dazu am 04.05.23 um 17:10:
---

Mit Gorbi und Jelzin sank der Stern über Moskau, mit Putin steigt er wieder und der Rubel!! Und damit auch der Euro, weil alle natürlich in Berlin und Amsterdam noch lieber einkaufen als im den Hauptstädten des Ostens!!

Taina Sie sind keine Dame von Welt!!

Gruß 

Peter

 Hobbes meinte dazu am 04.05.23 um 17:40:
---

Amerika _ aus Plastik ist doch nicht mal die Toiletten in Persien wert!

Bon di bon

Peter
Taina (39) meinte dazu am 04.05.23 um 17:51:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Hobbes meinte dazu am 04.05.23 um 19:55:
Hallo Taina,
Guten Tag liebe Kollegen,

Ja, wer kennt schon den Anderen - I apologize !! Aber bei vielen Staaten im Osten weißt du wenigstens woran du bist!! Und wir sind so verlogen!! Und sie müssen unter uns deckgefressenen leiden!! - Solche Über - Reiche wie Persien oder Siam! Zum glück kommt Indien wieder hoch und Süd - Afrika ohne den ganzen Rassismus - Mist!

Gruß

Peter

 Hobbes meinte dazu am 04.05.23 um 19:55:
Hallo Taina,
Guten Tag liebe Kollegen,

Ja, wer kennt schon den Anderen - I apologize !! Aber bei vielen Staaten im Osten weißt du wenigstens woran du bist!! Und wir sind so verlogen!! Und sie müssen unter uns deckgefressenen leiden!! - Solche Über - Reiche wie Persien oder Siam! Zum glück kommt Indien wieder hoch und Süd - Afrika ohne den ganzen Rassismus - Mist!

Gruß

Peter

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 22:56:
An Taina:

In Litauen hat es meiner Erinnerung nach unter Gorbatschows Verantwortung den blutigen Versuch einer Unterdrückung separatistischer Bestrebungen gegeben. Und ich meine, es war da auch etwas ähnliches in Georgien. Eine reine Lichtgestalt war Gorbatschow sicher nicht, zumal er den Erhalt der SU wollte.

Ich sage nicht, daß ich auf die Ära Gorbatschow verzichten möchte, nur damit Putin nicht traumatisiert wird; ich dachte, es sei Dir um ein Gedankenspiel gegangen, wie die Geschichte ohne Gorbi verlaufen wäre, mit einem Putin an seiner Stelle. Mit Wünschbarkeiten hat das nichts zu tun.
Man nennt sowas heute 'kontrafaktische Geschichtsschreibung': Was wäre gewesen, wenn ...?
Wissenschaftlich ist die Funktion solcher Gedankenspiele die, die Bedeutung des tatsächlichen Ereignisses besser zu verstehen, hier also die Bedeutung Gorbatschows.
Ansonsten ist das ein gefundenes Fressen für SF-Autoren.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 22:58:
An Hobbes:

Oft verstehe ich dich nicht. Aber lasse doch bitte die persönlichen Abwertungen.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 23:06:
Noch an Hobbes:

Dem Rubel geht es gut? Steht der nicht im Verhältnis zum Euro bei 100 : 1? Oder noch schlimmer?

 TassoTuwas (03.05.23, 18:19)
Das mit den Memoiren find ich klasse.
Wenn du damit fertig bist, gehst du dann auf Lesereise?

 lugarex meinte dazu am 04.05.23 um 12:41:
...und pro Foto (oder Selfie) CHF 2500.- kassieren, gehört in Zürich...

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:02:
An TassoTuwas:

Auf Lesereise? Meinst Du, ich könnte mich noch aus dem Bunker herauswagen, ohne entweder gesteinigt oder verstrahlt zu werden?

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:03:
An lugarex:

Geld für Selfies mit mir? Das werde ich dann beim nächsten kV-Treffen einmal versuchen.

 AngelWings (03.05.23, 18:28)
Und Waffen, und Panzer, Atombombe,verbieten in allen Ländern. Nicht bloß Ukraine, sondern auch Russland.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:06:
Verbieten kann das ja niemand; wir haben keine Weltregierung. Man kann es höchstens einseitig machen ... wenn man Hasard spielen möchte.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:41:
Ihre Atombomben hat die Ukraine nach dem Zerfall der UdSSR übrigens an Rußland abgetreten - gegen russische Sicherheitsgarantien.

 AchterZwerg (03.05.23, 18:31)
Kann auch sein, dass man dich vorher in die Geschlossene bringen würde, Graec, es sei denn, du klebst dich irgendwo fest ...
Vernunft macht verdächtig; dies hat sich fast überall herumgesprochen!

Liebe Grüße
der8.

 Thal meinte dazu am 04.05.23 um 09:27:
Genauso wird's doch hier in Deutschland gemacht...

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:10:
An AchterZwerg:

Wenn das so einfach wäre, einen Präsidenten in die Geschlossene zu bringen. In Uganda gab es doch mal einen, der sich damit brüstete, Menschenfleisch zu essen.
Sich festkleben ist da allenfalls metaphorisch möglich.

Zum Glück ist es wahr, was Seneca einst zu Nero sagte: "Du kannst alle Menschen umbringen lassen, aber nicht deinen Nachfolger."

Wie bin ich jetzt von einem durch und durch gutmeinenden Präsidenten auf einen Tyrannen gekommen? Ich weiß es nicht.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:12:
An Thal:

Was wird in Deutschland so gemacht? Festkleber in die Geschlossene eingewiesen? Nein, die werden vom Justizminister zum Gespräch empfangen.

 AngelWings meinte dazu am 08.05.23 um 10:38:
Kinderschänder, bekommen Freigang! Und schön in ein Begleitung, von ein Pyschoanstaltpfleger, denn überrumpelt kann. 

Das ist Deutschland!

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 15:37:
Das ist Deutschland!

Ja, und erst der Verfall der Sprachkultur!

 Regina (03.05.23, 18:45)
Russland, nicht Rußland,
auch wenn manche Russen so sprechen, als seien sie von der Kaminkehrerfraktion.

Wolltest du nicht was über Platons Anamnesis schreiben? Darauf freue ich mich schon die ganze Zeit.

Kommentar geändert am 03.05.2023 um 18:48 Uhr

 AngelWings meinte dazu am 03.05.23 um 18:48:
🤣!

 AngelWings meinte dazu am 03.05.23 um 18:50:
Diese Problem mit ß und ss!

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:15:
An Regina & AngelWings:

Daß ich die Rechtschreibreform ignoriere, müßt Ihr in Kauf nehmen. Daß, nicht Dass!

Den Platon habe ich auf meinem Zettel, also nicht vergessen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob da ein für kV geeigneter Text bei herauskäme. Daß Du darauf wartest, ist immerhin ein Argument.

 AngelWings meinte dazu am 08.05.23 um 10:42:
Daß, gibt nicht, mehr neu Rechtschreibform dass, oder das.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 15:38:
Doch, gibt es schon noch, denn die Rechtschreibreform ist nur für Behörden, z.B. Schulen, verbindlich.

 Regina meinte dazu am 08.05.23 um 17:28:
Da hat Graeculus allerdings recht. Es gab ja drei Anläufe zur Rechtschreibreform. Die Juristen haben die allererste niemals mitgemacht. die Frankfurter Zeitung schwenkte wieder zurück und die Schulbücher kamen mit dem Druck nicht hinterher. Es folgten zwei weitere Korrekturen, so dass die Verunsicherung immer größer wurde. Vereinfacht wurde auch nichts. Da lobe ich mir die russische Reform, die haben ein Zeichen (das twordij snak) abgeschafft und die großen Romane wurden um ca. 300 Seiten kürzer.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 23:00:
Man darf bzw. kann auch heute noch problemlos Bücher in der alten Rechtschreibung veröffentlichen.

Die Frankfurter (Allgemeine) Zeitung hat einige der neuen Regeln übernommen, ist aber konservativ geblieben bei der Zusammenschreibung. Das mit dem "ss" statt "ß" hat sie 'den Geßlerhut grüßen' genannt.

 Regina meinte dazu am 10.05.23 um 01:17:
Man darf in dieser Hinsicht alles, lieber Graeculus. Es gibt nämlich keine deutsche Institution, die verbindlich vorschreibt, was richtiges Deutsch ist, anders als in Frankreich die Académie francaise (ich hab noch immer keine Cedille). Schau in den Duden, der zitiert Literaturwerke oder große Zeitungen. Also, man darf auch mit sogenannten Fehlern schreiben, weil keiner beweisen kann, dass es Fehler sind.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 14:55:
So ist es. Und die Ministerien dürfen nur den Sprachgebrauch für Behörden vorschreiben.
Das ist auch wieder interessant im Hinblick auf die 'geschlechtergerechte' Sprache.
Als Privatperson darf ich von "Schülern" sprechen; Lehrer im Dienst dürfen das m.W. nicht mehr, die dürfen nicht einmal mehr von "Lehrern" sprechen.

 AngelWings meinte dazu am 10.05.23 um 19:41:
Dann,heißt es auch das
ist Deutschland.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 23:02:
Sprachlich besonders mißlungen ist SuS' für Schüler und Schülerinnen, was viel zu lang ist undeshalb abgekürzt werden muß. Der Apostroph dahinter bezeichnet die feminine Form.

 Verlo (03.05.23, 18:59)
Graeculus, du bist zu jung, um Präsident der USA werden zu können.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:15:
Ich bin nicht in den USA geboren und erfülle damit eine notwendige Bedingung nicht.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:40:
Aber vielleicht kannst du wenigstens norwegischer Ministerpräsident werden und Norwegen aus der NATO herausführen.

 Verlo meinte dazu am 07.05.23 um 02:59:
Graeculus, das Thema "Norwegen und NATO" ist schwieriger als "Deutschland und NATO".

Außerdem bin ich kein Norweger, sondern ein Deutscher, der in Norwegen lebt.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 16:32:
Die norwegische Staatsbürgerschaft anzunehmen, das sollte dir die Rettung Norwegens schon wert sein.

 Verlo meinte dazu am 07.05.23 um 16:59:
Graeculus, ich denke, du äußerst dich nicht zu Themen, von denen du keinen Ahnung hast.

Bleib dabei!

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 22:48:
Wenn ich mit dir zu tun habe, kann ich meine Spottlust nur schwer beherrschen. "Difficile est satiram non scribere." (Juvenal)

 Verlo meinte dazu am 07.05.23 um 23:29:
Graeculus, du spottest nicht, sondern überschätzt dich.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 23:44:
Glaube ich nicht. Abgesehen davon, daß du wohl kaum weißt, wie ich mich selbst einschätze.

 Verlo meinte dazu am 08.05.23 um 03:16:
Ich muß nicht wissen, wie du dich einschätzt, da ich lese, was du über mich und Norwegen äußerst.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 15:40:
Doch, du mußt für ein Urteil wissen, ob ich das ernst meine.

 Verlo meinte dazu am 08.05.23 um 21:12:
Ob du unwissend bist oder nur so tust oder nur deine Mutter parodierst: deine Aussagen bleiben unwissend.

Das ist kein Urteil, sondern Fakt.

Antwort geändert am 09.05.2023 um 03:12 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 23:00:
"I forgot more than you'll ever know."

 Verlo meinte dazu am 09.05.23 um 03:14:
Falsches Zitat, Graeculus: was du über mich und Norwegen nie gewußt hast, kannst du auch nicht vergessen.

Ansonsten kannst du gern unendlich viel mehr von dem wissen, was für mich unwichtig ist.

 Graeculus meinte dazu am 09.05.23 um 14:30:
Da ich mich nicht sonderlich für Norwegen interessiere und du dich nicht sonderlich für das interessierst, was mich interessierst, kommentierst du am besten woanders.

 Verlo meinte dazu am 09.05.23 um 17:25:
Graeculus:

Da ich mich nicht sonderlich für Norwegen interessiere [...], kommentierst du am besten woanders.
Weil du Falsches von Norwegen schreibst, soll ich nicht mehr kommentieren.

Darauf kann nur ein Doktor der Philosophie kommen.

Normale Menschen würden sich informieren oder die Klappe halten.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 00:11:
Was die Bereitschaft an geht, die Klappe zu halten, so habe ich mir unglücklicherweise dich als Vorbild genommen. Und du bist wahrlich kein gutes Vorbild.

 Verlo meinte dazu am 11.05.23 um 05:38:
Hättest du mich zum Vorbild genommen, würdest du über mich und Norwegen nichts schreiben, was nicht stimmt.

Würdest du mich zum Vorbild nehmen, würdest du weder diesen Text noch diese Kommentare geschrieben haben.

Damit es deutlich bei dir ankommt, Graeculus: in meinen Augen hast du nichts, zu dem ich aufblicken kann – wäre ich wie dich hier im Forum darstellst, wäre das für mich ein Grund, mir das Leben zu nehmen, um der unendlichen Verzweiflung, in der Vergangenheit steckengeblieben zu sein, zu entgehen.

 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 14:39:
Du verstehst schwer.

1. Ich habe habe dich nur in einer einzigen Hinsicht als mein Vorbild bezeichnet.
2. Und selbst das war noch halbironisch.
3. Ob ich für dich ein Vorbild bin, ist kein Gedanke, der mich beschäftigt.
4. Du an meiner Stelle nähmst dir nicht das Leben, jedenfalls nicht, wenn du auch - an meiner Stelle stehend - meinen Geschmack hättest.

 Verlo meinte dazu am 12.05.23 um 15:05:
Wie gesagt, Graeculus, mich beeindruckst du nicht. 

Für mich bist du ein Möchtegern mit Doktortitel und vielen Bücher, aus deren Wissen du jedoch nichts für die Gegenwart ableitest.

Graeculus, ein Traumtänzer, gefangen in der Vergangenheit.
Taina (39) meinte dazu am 12.05.23 um 15:48:
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 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 16:00:
Offenbar macht nicht nur Liebe, sondern auch Haß blind. Sonst sähe Verlo, wieviele meiner Texte sich mit der Gegenwart und mit Lehren aus der Vergangenheit für die Gegenwart befassen.
Zum Beispiel dieser hier.

 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 16:02:
An Taina:

Verlo liebt es eher persönlich als sachlich. Aber er erreicht mich mit seinen negativen Gefühlen nicht. Das mag für ihn das sein, was für den Stier das rote Tuch ist.
Taina (39) meinte dazu am 12.05.23 um 16:21:
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 Verlo meinte dazu am 12.05.23 um 17:05:
Tolle Zusammenarbeit, Taina und Graeculus!

Trotzdem am Ziel vorbei.

Ausgangspunkt war: Graeculus hat Falsches über mich und Norwegen gesagt.

Statt sich zu informieren, hat er das Problem in mir gesehen und hat sich immer mehr in seine Art Problemlösung hineingesteigert.

Im Grunde arbeitet sich Graeculus an mir ab wie du, Taina, an Putin.

Falls es ein Traumpaar in KeinVerlag gibt, seid ihr es: Graeculus & Taina.

 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 22:24:
Nee, Verlo, ich arbeite mich nicht an dir ab, ich amüsiere mich ein bißchen.

 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 22:26:
Aber es stimmt schon: in Sachen Verlo stehen Taina und ich uns so nahe wie zwei Nasenlöcher. Ansonsten sind wir schonmal unterschiedlicher Ansicht.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 10:32:
Was die Bereitschaft an geht, die Klappe zu halten, so habe ich mir unglücklicherweise dich als Vorbild genommen. Und du bist wahrlich kein gutes Vorbild.
@Graeculus: DER war gut. :D 


Doch auch Verlo, die arme Seele, gab sich sichtlich Mühe, seinem Ruf als Troll in weiteren Verlauf gerecht zu werden. Er fand in Dir seinen Meister. Verlo 0 Points. Graeculus 100 Points. Wenigstens hier, wann auch nicht beim ESC.

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 15:31:
Mit Verlo werde ich schon fertig.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.05.23 um 17:55:
Auf unterhaltsame Art. :D

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 18:29:
Manchmal macht's Spaß.

 AlmaMarieSchneider (03.05.23, 22:01)
Wird doch alles schon gemacht und der letzte Satz kommt auch noch.
Es wird zumindest hart daran gearbeitet.
Es reichen die Memoiren.

Herzlichst
Alma Marie

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:19:
Erst ("wird doch schon alles gemacht") habe ich gedacht, Du meinst ernsthaft, daß es solche Bestrebungen gibt; danach ("der letzte Satz kommt auch noch") habe ich den Eindruck, daß auch Du dies für verhängnisvoll hältst.

Es ist schwer bis unmöglich, Moral und Politik in Einklang zu bringen, und guter Wille kann zur Katastrophe führen.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 04.05.23 um 23:00:
Nirgends wird soviel gelogen und versprochen wie in der Politik. So findet sich Moral nur am Rande ein um gut auszusehen, in Wirklichkeit ist Politik ein ziemlich schmutziges Geschäft der Täuschung um Interessen durchzusetzen. Dabei geht es nicht um die Interessen der Menschen die keine Arbeit, keine Wohnung oder zu wenig zum Leben haben. Es sind die Interessen der Wenigen, die 70% des Kapitals besitzen.

Es ist schwer bis unmöglich, Moral und Politik in Einklang zu bringen, und guter Wille kann zur Katastrophe führen.

Dem stimme ich zu.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 23:11:
In der Politik geht es um Macht, in der Wirtschaft um Gewinn, und bei beiden sind moralische Grundsätze, selbst Bedenken eher hinderlich.
Manchmal finde ich das traurig, manchmal denke ich: Es ist eben so.
Jedenfalls sind wir uns da offenbar grundsätzlich einig. Und ändern werden wir die Welt nicht. In unserem Alter schon gar nicht mehr. Da mögen die jungen Leute zusehen ... wir können sie nur vor Naivität warnen.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 04.05.23 um 23:28:
Die Jugend registriert, sie protestiert, sie randaliert, doch unsere Gesetze kriminalisieren sie.
Die Macht und das Geld haben sich vornehm geschützt.
Der Bürger arbeitet brav, zahlt Steuern und fühlt sich vom Protest belästigt.
Kennst Du das Buch: Das Methusalem-Komplott von Frank Schirrmacher?
Da wären wir Alten dann doch noch mal gefragt.
Ob' s was bringt sei dahin gestellt. Aufrütteln würde es.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 23:45:
Ich sehe bei der registrierenden (reagierenden?), protestierenden, randalierenden Jugend kein politisches Konzept. Deutschlands Beitrag zum globalen CO2-Ausstoß wird ja mit 2 % angegeben. Wie bringt man China, Indien, die USA und erst recht die Länder, die größeren Wohlstand wie bei uns erst noch anstreben, dazu, etwas zu ändern?

Außerdem halte ich, aber das ist meine persönliche Ansicht, die Gefahr eines globalen bzw. atomaren Krieges für viel gefährlicher. Dann wäre der durch CO2 generierte Klimawandel ein kleines Randproblem.
Es gibt noch andere Problem, etwa die zunehmende Bedeutung einer fanatisierten Religion. Die rebellische Jugend ist mir zu monothematisch.

Das von Dir erwähnte Buch kenne ich nicht. Generell bemerke ich, daß ich mich bei fortschreitendem Alter mehr und mehr in die Welt des Geistes zurückziehe. Das kann man kritisieren, das muß man auch als alter Mensch nicht mitmachen, aber es ist so.
Ich lege mich ins Bett, lese ein gutes Buch, und dann ist die Welt für mich weg. Man mag das Eskapismus nennen, aber sie ist halt zu groß für meinen kleinen und alten Kopf. "Viderint iuvenes", wie Cicero im Alter schrieb.

Sodom und Gomorrah, die Mona Lisa sind vielleicht etwas Vergleichbares?

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 05.05.23 um 00:11:
Meine Vision wäre Russland in die EU aufzunehmen. Damit wäre endlich dieses von Amerika inszenierte Blockdenken vom Tisch, dieser "künstliche Feind" und damit die Atom-Bedrohung. Wir sollten Putin nicht mit Russland und seiner Bevölkerung gleichsetzen. Der größte Teil von Europa liegt nun mal in Russland.
Das russische Volk kennt keine Demokratie, nicht in der Zarenzeit und danach auch nicht. Ein Lernprozess wäre notwendig aber auch bei uns und in der restlichen EU.
Vermutlich käme dann die Atombombe aus der USA.
Ich sehe darin die einzige Möglichkeit für Frieden.
Warum dann nicht Russland in die Nato?
Die Wirtschaftssysteme haben sich doch schon recht angenähert. Aber es ist ja nur eine Vision von mir und Putin lebt auch nicht ewig.

Das Alter bestimmt auch meinen Rhythmus und ich akzeptiere das auch. Von "jungen Männern" lasse ich mich bestimmt nicht mehr hetzen oder stressen.
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 01:52:
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 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 15:55:
An Alma:

Ich glaube, für diesen Vorschlag, Rußland in die NATO aufzunehmen, ist es zu spät. Am Beginn von Putins Herrschaft war davon als Option tatsächlich ernsthaft die Rede.
Jetzt aber stehen dem zwei unüberwindliche Hindernisse entgegen:
1. Die NATO nimmt nur demokratische Länder auf. Gut, die Türkei heute ist kein demokratisches Land, aber sie war es zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme.
2. Dem Beitritt eines neuen Staates müssen alle NATO-Mitglieder zustimmen; wir erleben das ja gerade bei Finnland und Schweden. All die NATO-Länder, die sich von Rußland bedroht fühlen (allen voran Polen und die baltischen Staaten) würden einem Beitritt nie zustimmen. Obwohl ich Deinen Vorschlag so verstehe, daß Du dadurch Rußland als Gefahr gerade entschärfen möchtest. Sie würden das nicht akzeptieren. Für sie ist die NATO ein Schutzschirm gegen Rußland.

Auf einem anderen Blatt steht die Frage, ob Rußland - so wie Putin heute über die NATO denkt - überhaupt eine Mitgliedschaft beantragen würde.

Der Karren steckt ziemlich tief im Dreck. Etwa wie zur Zeit des Kalten Krieges. Und dieser wurde ja erst durch einen Systemwechsel in Rußland bzw. der UdSSR beendet. Hoffe ich heute auf einen solchen Systemwechsel? Ach, dann kommt jemand wie Prigoschin, und dazu braucht man wohl nicht viel zu sagen.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 15:58:
An Daniel:

Man kann das Eskapismus nennen oder innere Emigration oder Alters-Autismus.
Ja, immerhin, manchmal ergeben sich doch noch interessante zwischenmenschliche Begegnungen. Eigentlich zähle ich auch Bücher zu soetwas.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 05.05.23 um 23:11:
@Graeculus

Mittlerweile leben über 8 Milliarden Menschen auf der Erde, es bilden sich immer mehr gefährliche Blöcke, die eines Tages um Ressourcen kämpfen werden, wenn dieses Blockdenken nicht aufhört. Der Mensch muss begreifen, dass er teilen muss, sonst wird er sich selbst vernichten.


Der Karren steckt ziemlich tief im Dreck.

Du sagst es! 
Wir benötigen keinen Systemwechsel, sondern ein generell komplettes Umdenken und Handeln. Wir sitzen alle im gleichem Boot.

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:34:
An Alma:

Ja, wir haben nur eine Erde zu verlieren. Aber wir verfügen über die hochentwickelte Fähigkeit, die Schuld und Verantwortung stets anderen zuzuschieben.
Wenn ich etwas über Menschen gelernt habe, dann das: Ihr gemeinsames Boot geht unter, und sie streiten darüber, wer schuld ist. Wer? Der andere!
Kennst Du jemanden, der offenherzig sagt: "Ich übernehme die Verantwortung für das, was da schiefgelaufen ist!"?
Wenn wir mit irgendetwas aufhören müssen bzw. müßten, dann damit. Oder?
Da muß ich mich auch an die eigene Nase packen.
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 23:44:
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 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 05.05.23 um 23:48:
@Graeculus

Ich kenne viele, die sagen: "Ich war' s nicht", doch auch eine Übernahme der Verantwortung wird nichts ändern, wenn die notwendige Änderung fehlt. Es wird so immer wieder in die gleiche Situation hinein laufen. Das bestätigt Dein "Oder".
"Aber"?

 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:56:
An Daniel:

Menschen, die uns beeinflussen können, die gibt es. Jeder Guru weiß davon. Aber inwiefern hilft uns das weiter?

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 00:04:
An Alma:

Wir haben ja alle eine Vorstellung davon, woran es hapert in der Welt. Und nehmen wir einmal an, daß zumindest einige dieser Vorstellungen richtig sind. Sofern ich das nicht auf mich beziehe, hilft es eigentlich nichts.
Um ein Beispiel zu nennen: Wir müssen unseren Energieverbrauch reduzieren. Allein die in Deutschland gelegenen Server verbrauchen soviel Energie wie eine Großstadt. Eine große Großstadt; ich meine, da war von Berlin die Rede. Reduziere ich jetzt mein Surfen im Internet? Oder schaue ich lieber auf die anderen Stellen bei anderen, an denen Energie gespart werden könnte?
Schwieriger ist es bei der Kriegsgefahr, die mir momentan mehr Sorgen bereitet. Fangen Haß und Intoleranz nicht bei uns selber an?
Wie einfach ist es dagegen, immer auf andere zu zeigen!

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.05.23 um 00:25:
@Graeculus
Energie gibt es wahrlich genug auf unserer Erde, nur der Mensch hätte seine Fähigkeit nutzen können und andere Energiequellen wählen sollen. Jahrelang wurde nur blockiert und diskutiert. Was ist mit der Kernfusion? Auch das Meer könnte viel mehr Energie liefern. Ich werde nur aus Kostengründen sparen, nicht aber dem verlogenen Märchen der Politiker glauben. 

Natürlich fängt Hass und Intoleranz bei jedem Menschen als kleinste Einheit der Gesellschaft an. 
Ich kenne das Gefühl von Hass eigentlich nicht und zeige selten auf andere. Deshalb stehe ich immer etwas ratlos da. Ich kann nur von mir aus gehen.

Die Kriegsgefahr halte ich schon für akut, sie wird auch heftig geschürt, die Waffenlobby lacht und der Soldat stirbt.
Aber war es jemals anders auf dieser Welt?
Meine Vision ist nur eine Vision, aber vielleicht richtet es eines Tages die künstliche Intelligenz.
Daniel (50) meinte dazu am 06.05.23 um 00:27:
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Daniel (50) meinte dazu am 06.05.23 um 00:43:
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 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 15:49:
An Alma:

"War es jemals anders auf der Welt?"

Vermutlich war es über 99 % der Menschheitsgeschichte anders, nämlich solange Menschen in (wahrscheinlich) matrifokalen Stämmen lebten. Innerhalb dieser überschaubaren Stämme kannte jeder jeden und mußte deshalb mit Sanktionen rechnen, falls er über die Stränge schlug. Zwischen verschiedenen Stämmen war meist genug Platz, und da es sich um Nomaden handelte, lohnten sich Raubüberfälle kaum. Wie hätten sie die Beute transportieren, was hätten sie überhaupt damit anfangen sollen?
Ganz sicher ist das nicht, aber es gibt keine sicheren Belege für Gewalt unter Menschen vor der Neolithischen Revolution. Mit dieser, also vor ca. 10000 Jahren, ging es eindeutig los: mit Krieg, Versklavung und Patriarchat.

Wir leben aber heute nicht mehr in kleinen Stämmen, sondern in großen, anonymen Gesellschaften. Wer da über die Stränge schlägt und aneckt, der versucht es woanders aufs neue. Die Selbstregulierungsmechanismen taugen nicht mehr.

Das ist allerdings nur eine Hypothese von mir. Ich weiß nicht, was Du davon hältst.
Vielleicht gibt doch die aktuelle Tendenz zu einer stärker matrifokalen Gesellschaft Anlaß zur Hoffnung ... falls nämlich Frauen im Hinblick auf Egoismus, Gewalttätigkeit und Rücksichtslosigkeit besser sein sollten als Männer.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 15:51:
An Daniel:

Der Hinweis auf Deine Mutter dämpft meine Hoffnung auf Frauen gleich wieder, zumal es mit meiner Mutter ähnlich stand.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 17:26:
Gerade habe ich ein schönes Zitat von Michael Mittermeier gefunden:

Michael Mittermeier sagte mal: Frauen würden keine Kriege führen, es gäbe dann nur einige Länder, die nicht mehr miteinander reden.

Zitiert von Judas:
https://keinverlag.de/435757.text

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.05.23 um 22:20:

Das ist allerdings nur eine Hypothese von mir. Ich weiß nicht, was Du davon hältst.
Vielleicht gibt doch die aktuelle Tendenz zu einer stärker matrifokalen Gesellschaft Anlaß zur Hoffnung ... falls nämlich Frauen im Hinblick auf Egoismus, Gewalttätigkeit und Rücksichtslosigkeit besser sein sollten als Männer.

 


@Graeculus

Wir haben nur eine Welt und Frauen müssen, wenn sie erfolgreich sein wollen, sich den Methoden und dem Handeln der Männer anpassen.
Das heißt, dass die natürliche Anlage der Frauen für Frieden, Harmonie und Gewaltlosigkeit schon den kleinen Mädchen aberzogen wird. 
Ja, auch Frauen können Kriege führen, grausam sein und rücksichtslos.
Überlege doch einfach: Wer wird für welches Verhalten in unserer Gesellschaft belohnt?

Zum Zitat von Michael Mittermeier:
Miteinander reden muss man lernen und das beherrschen Männer genauso schlecht wie Frauen.
Gehört zum Thema: Konfliktlösung

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.05.23 um 22:28:
@Daniel

Ja, damals war ein Sozialdemokrat noch ein Sozialdemokrat und kein "Vermischter Mitter". Georg Leber stolperte leider über Günther Guillaume, sowie auch Willi Brand.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:02:
An Alma:

Frauen müssen sich in einer von Männern dominierten Welt an deren Regeln anpassen, wollen sie Erfolg haben.

Aber: Wer erzieht eigentlich all diese Männer? Das waren doch einmal Kinder unter der Anleitung, gleichsam (und wörtlich) am Busen ihrer Mütter.

Frauen spielen doch selbst in unserer Gesellschaft an zwei Stellen eine aktive Rolle: 1. bei der Wahl ihres Partners, 2. bei der Erziehung der Kinder.

Jetzt mal biologisch gedacht: Ein Softie und ein 'starker Mann' - für wen wird die Frau sich typischerweise entscheiden? In einer Welt des Kampfes ums Dasein gibt es da, auch im Hinblick auf die zu erzeugenden Kinder und deren genetische Ausstattung, nur eine richtige Wahl.

Aber es ist möglich, daß da ein Umdenken stattfindet.

Den Mittermeier habe ich so verstanden: Männer streiten, auch mit Worten; Frauen schmollen.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.05.23 um 23:18:
@Graeculus

Aber: Wer erzieht eigentlich all diese Männer? Das waren doch einmal Kinder unter der Anleitung, gleichsam (und wörtlich) am Busen ihrer Mütter.
Das stimmt nur teilweise.

Gerade bei Jungen bestimmen die Väter sehr viel mit, damit sie nicht von den Frauen verweichlicht werden.
Was musste der heute gekrönte englische König durchmachen, weil sein Vater ihn für ein "Weichei" hielt.
Mädchen kommen da oft etwas besser weg. 

Erziehung der Kinder:
Ja, Frauen wählen ihren Partner und Himmel da frage ich mich oft, wie sie zu diesem Exemplar kommen.
Da wird die Frau terrorisiert und mit ihr die Kinder.

Also ich wähle den Softie, wenn er weiß was er will. Diese Männer haben oft mehr Stärke als diese sogenannten "starken Männer". Dumm darf er natürlich nicht sein.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:30:
Daß Väter in der Familie einen bestimmten/bestimmenden Einfluß auf die Erziehung vor allem der Knaben nehmen, ist richtig. Allerdings: Auch im Kindergarten haben die es fast immer mit Erzieherinnen, in der Grundschule mit Lehrerinnen zu tun. Und da können die Väter ja nicht so ohne weiteres reinreden.

Es ist nicht einfach, und ich möchte auch nicht den Frauen den Schwarzen Peter zuschieben; aber so ganz unbeteiligt sind sie bei dem, was da schließlich herauskommt, nicht.

Bei der Partnerwahl - jetzt allgemein und nicht persönlich gesprochen - gibt es ausgesprochen seltsame Phänomene. Bis hin zu dem, wie ich meine, allerseltsamsten: daß Frauen einsitzenden Mördern Liebesbriefe ins Gefängnis schicken.

Taina schrieb oben, sie sei froh, wenn sich in ihrem Weltbild einmal drei oder vier Legosteine bzw. Puzzleteile zusammenfügen. Recht hat sie. Bis zum kompletten Haus bzw. Bild reicht es auch bei mir nicht.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 06.05.23 um 23:46:
@Graeculus


Es ist nicht einfach, und ich möchte auch nicht den Frauen den Schwarzen Peter zuschieben; aber so ganz unbeteiligt sind sie bei dem, was da schließlich herauskommt, nicht.
Ich stimme Dir da zu. Doch zu oft schweigen sie auch und dulden die strenge "Zucht" ihrer Partner mit ihren Kindern um ihn nicht zu verlieren. Für Mütter sind leider auch die frechsten, respektlosesten und ungezogendsten Kinder ganz liebe Kinder. 

Das ist die andere Seite, die herauskommen kann.
Wir lernen viel in den Schulen, bekommen Kinder und wissen nicht wie man sie erziehen muss. Fehler vergisst ein Kind nicht.
Daniel (50) meinte dazu am 07.05.23 um 01:32:
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 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 16:13:
Eine Psychiaterin sagte mir einmal: "Wenn ich mit meinen Patienten deren Krankheitsgeschichte aufarbeite, stoße ich immer auf eine Mutter."
Das war vor vierzig Jahren. Es klingt nach "Selbsthilfegruppe der Muttergeschädigten". Aber heute sagt man sowas nicht mehr - da sind eher die Väter in den Brennpunkt der Kritik gerückt.

Gestatte, Alma, daß ich mich da neutral halte; aber daß wir nicht wissen, wie man Kinder erziehen muß, dem stimme ich zu. Könnte ein Elternführerschein Abhilfe schaffen? Ein Auto darf man nicht ohne Führerscheinprüfung fahren, aber Kinder darf man ohne jede Qualifikation bekommen.
Politisch vermutlich irgendwie nicht durchsetzbar.
So wird es denn dabei bleiben, daß wir vieles falschmachen.

Ein erhellendes Detail fällt mir noch ein: Ich wollte nicht, daß meine Kinder mit Schußwaffen spielen, nicht einmal zu Karneval. Und zumindest in dieser Hinsicht war meine Ex-Frau meiner Meinung. Hat es geholfen? Nein. Denn unsere Kinder orientierten sich an dem, was andere Kinder taten. Und die knallten nunmal zu Karneval herum. Also lagen unsere uns beständig in den Ohren, schlimmer als am Quengelregal im Supermarkt..
Ganz ähnlich stand es mit Cola und Fastfood.
Die Eltern sind eben nicht die einzigen, die auf die Kinder einwirken.
Daniel (50) meinte dazu am 07.05.23 um 16:34:
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 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 22:55:
Unter den Stammesgesellschaften mit matriofokaler (matrilinearer, matrilokaler) Gesellschaftsstruktur habe ich mich einmal intensiv mit den Irokesen befaßt. Friedlich waren die nun nicht, und bei der Folterung von Feinden am Marterpfahl haben sich die Frauen hervorgetan. Auch hatte ich nicht den Eindruck, daß sie ihre männlichen Kinder zu etwas anderem als zu möglichst guten Kriegern erzogen haben.

Das gibt nicht zu großen Hoffnungen auf eine matrifokale Gesellschaft Anlaß.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 22:56:
Ich weiß nicht, ob Alma das mit den Irokesen kennt und was sie davon hält.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 07.05.23 um 23:31:
@Graeculus
Ich habe neulich eine Sendung über Indianer gesehen.
Indianerstämme waren früher selten größer als 200 Menschen. Sie besserten ihre Verlusten durch Entführungen weißer Siedlerkinder auf und erzogen sie zu Indianern.
Ein weißer Junge, der bei Apachen aufwuchs, schrieb als er wieder zu seiner Familie zurückkehrte alles auf. Es sind die einzigen Dokumente über Indianer und ihre Gewohnheiten.

Er wurde als Krieger ausgebildet und erzogen. Sie überfielen Farmen, Kutschen und was sonst noch in ihre Hände fiel. Es war die Zeit als die Weißen die Lebensgrundlage der Indianer (Büffel) massenhaft abschlachteten und sie in fruchtlose Reservate gegen Lebensmittel zwangen. 
Der weiße Indianer fiel mit ein paar Freunden bei einem Raubzug Texasranchern in die Hände. Die töteten alle, einem fiel jedoch auf, dass dieser Indianer ein Weißer war und so kam er zu seiner Familie zurück.
Dort hielt er es nicht aus. Er ging ins Reservat zu seinem Stamm.
Er schreibt, dass das Leben und die Zuständigkeit der Frauen streng vom Leben und der Zuständigkeit der Männer getrennt war.

Der Junge hieß Herman Lehmann, mehr dazu:

https://www.spiegel.de/geschichte/wilder-westen-der-deutsche-der-bei-indianern-aufwuchs-a-2070939e-ea75-4d47-a649-7216c663df7f

Antwort geändert am 07.05.2023 um 23:35 Uhr

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 07.05.23 um 23:40:
@Graeculus
Das mit den Irokesen und den Frauen stimmt. Diese Folterungen sollten die gefangenen Feinde demütigen.
Solche Folterungen erlebte auch Herman Lehmann, sie wollten testen ob es Sinn macht aus ihm einen Krieger zu machen. Er hätte sogar die Chance gehabt eines Tages Häuptling zu werden.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 23:55:
Das ist interessant. Diesen Bericht kannte ich nicht.

Nun sind bzw. waren die Apachen ein anderer Stamm als die Irokesen. Selbstzeugnisse kenne ich von diesen nicht, aber den ersten Weißen - es waren wohl Missionare - ist ihre matrifokale Gesellschaftsstruktur aufgefallen; dergleichen hatten sie noch nie erlebt. Joseph-François Lafitau hat 1752/3 einen Bericht über sie veröffentlicht.

Übrigens hing die hohe Bedeutung der Frauen bei ihnen von dem Umstand ab, daß die Männer als Jäger, Krieger und Händler meist weit entfernt von den Frauen lebten, also unterwegs waren. Sobald man die Irokesen in ein Reservat gesperrt, also Männer und Frauen zum Zusammenleben gezwungen hat, ist die matrifokale Gesellschaftsstruktur kollabiert.
Das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ist es vielleicht günstiger für Frauen, wenn die Männer nicht so dicht bei ihnen leben? Vor allem dann, wenn die Männer Jäger & Krieger sind, also geübt im Umgang mit Waffen.

Wie auch immer, daß Frauen per se friedfertiger wären und ihre Knaben zu sensiblen, rücksichtsvollen Wesen erzögen, finden wir auch hier nicht bestätigt, oder?

"Der Mensch [!] ist aus krummem Holz geschnitzt", schrieb Kant.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 00:05:
Übrigens waren die Indianer, die man heute gerne als "first nations" bezeichnet, nicht die ersten Siedler in Amerika - das war die Clovis-Kultur, verdrängt (oder beseitigt) von denen, die wir als Indianer kennen. Offenbar ging das von vornherein nicht so friedlich zu.
Auch haben die Indianer das Pferd in Amerika ausgerottet und dann erst wieder durch die Weißen kennengelernt; also auch mit ökologischer Vorbildlichkeit war es nicht so weit her.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 08.05.23 um 00:14:
Die "Irokesen" eine äußerst interessante Gruppe der Ureinwohner, waren ja ein Bund aus 5 Stämmen, später 6 Stämmen, die verfeindet waren. Sie gründeten einen Friedensbund. Der Rat der Liga bestand aus 50 Häuptlingen. Diese Versammlung wurde zum Vorbild für das Regierungssystem der Vereinigten Staaten.

Die Frauen bei den Indianern waren gleichberechtigt. Aber in streng reglementierten Bereichen.
Eigentlich passen Männer und Frauen auch nicht zusammen. Sie sollten sich ergänzen und nicht ständig über Gleiches bestimmen wollen.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 08.05.23 um 00:23:
@Graeculus
 Clovis-Kultur

Ich nenne sie die Steinzeit. Sie muss aber Vorgänger gehabt haben. Friedlich? Ah Woher, wir sprechen über Menschen.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 15:44:
Friedlich? Ah Woher, wir sprechen über Menschen.

So ist es.

Zu den Irokesen:
Zu den 5/6 Stämmen gehörte auch einer mit dem antik klingenden Namen Seneca.
Die Frauen hatten im Langhaus zu bestimmen. Aber da die Gesellschaft matrilokal war, d.h. die Männer bei der Eheschließung zu den Frauen zogen, hatte das eine größere Bedeutung als in einer patrilokalen Gesellschaft. Zudem waren sie noch matrilinear, d.h. die Abstammung richtete sich nach der Mutter (--> Erbrecht). [Beides zusammen nennt man dann matrifokal.]

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 09.05.23 um 01:51:
Die Abstammung richtet sich nach der Mutter

Zumindest war das wenigstens mal sicher. Heutzutage ist auch Anderes möglich.

Seneca: Das ist ja interessant.

Übrigens zu "Friedlich". Schon in unserer Namensgebung war und ist "Kampf, Macht und Herrschaft" und betrifft auch Frauen. 

https://www.youtube.com/watch?v=KgajcytnjQ4

Antwort geändert am 09.05.2023 um 01:55 Uhr

Antwort geändert am 09.05.2023 um 02:05 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 09.05.23 um 14:26:
Der Vorteil der Matrilinearität war die Sicherheit der Mutterschaft. Pater semper incertus. Heute nicht mehr so wichtig.

Ich lese gerade, daß "Seneca" die Bezeicnung bzw. eine Bezeichnung der gesamten Irokesenliga ist:

https://de.wikipedia.org/wiki/Seneca_(Ethnie)

Das hat wohl damit zu tun, daß der Fluß, der durch ihr Gebiet fließt, von den Weißen Seneca River genannt wurde. Anscheinend hat das also tatsächlich mit dem Philosophen zu tun - eine indianische Bezeichnung ist es anscheinend nicht.

Für die in der Namensgebung verbreitete Tendenz zu Kampf etc. bin ich ein gutes Beispiel: Wolfgang - Wolf im Angriff. Aber unsere Namen verdanken wir halt dem Geschmack unserer Eltern.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 09.05.23 um 19:59:
Derzeit liegen sehr kurze Namen im Trend.
Herzlichen Dank auch für den Link zu den Seneca.
Ich lese da gerade.

Wieder was gelernt.

Antwort geändert am 09.05.2023 um 20:00 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 00:18:
Vielleicht kann ich Dir noch eine Empfehlung geben ... oder eine Erinnerung bei Dir wachrufen: Was die Innensicht der Indianer angeht, so ist mir in den 60er, 70er Jahren der Liedermacher Peter LaFarge 'über den Weg gelaufen'. Davon war ich sehr beeindruckt. 1963 hat er auf dem Newport Folk Festival "Coyote My Little Brother" gesungen. Die Farmer vergifteten damals die Coyoten mit Strychnin, weil sie um ihre Schafe fürchteten. Peter LaFarge hat sich als Indianer mit den Coyoten identifiziert und dieses Lied gesungen wie ein Coyote, d.h. heulend. Ich war hin und weg.
Als Peter LaFarge dann Suizid begangen hat, hat Bob Dylan eines seiner besten Lieder aufgenommen: "Ballad of Ira Hayes".
Aber er hat insgesamt viel und Beeindruckendes über die Perspektive der Indianer gesungen, der Peter LaFarge. Von welchem Stamm er war, weiß ich gar nicht.

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 10.05.23 um 01:01:
Ja, Peter La Farce kenne ich natürlich. Wer Jonny Cash kennt, kennt auch ihn. Er hat etliche Lieder für ihn geschrieben.
Mir gefällt sehr gut "Drums" von ihm. 
Beeindruckt hat mich auch "Ballad of Ira Hayes" Ira Hayes war Indianer vom Stamm der Pima und kämpfte, das müsste ich jetzt nachsehen, im Korea Krieg.

Coyote My Little Brother habe ich angehört, war mir neu und ich danke für den Hinweis.

Peter La Farce war soviel ich weiß, kein Indianer.

Ich habe eine kleine Sammlung indianische Musik. Es gibt auch indianische Bands. Ich müsste sie mal suchen.
Mein Haus ist einfach zu klein.

Hier "Drums"
https://www.youtube.com/watch?v=cs_kP1hpKsA

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 14:50:
Ira Hayes war einer der Marines, die die Insel Iwo Jima im Zweiten Weltkrieg nach extrem verlustreichen Kämpfen erobert haben. Er gehörte zu den sechs Soldaten, die auf dem weltberühmten Photo die Flagge auf dem Berg hissen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Raising_the_Flag_on_Iwo_Jima

Damit galt Ira Hayes als Nationalheld, und mit dieser Rolle ist er überhaupt nicht klargekommen. Auf allen Empfängen zu seinen Ehren mußte er Alkohol trinken und ist darüber zum Alkoholiker geworden, laut Lied von Peter LaFarge letztlich in der Gosse geendet.

Peter LaFarge war kein Indianer? Das hatte ich doch angenommen. Aber Wikipedia

https://en.wikipedia.org/wiki/Peter_La_Farge

legt in der Tat nahe, daß er kein Indianer war. Danke also für den Hinweis!

 AngelWings meinte dazu am 10.05.23 um 21:01:
Wir können, kein Storm sparen! Da müssen viel Betrieb, die hohe Storm verbrauchen zu arbeiten auf hören. 

Müssen große Handel Gefrierschrank, abschalten, und das vertoben Fleisch was dann Menschheit zu Hunger zwingt, ja es gibt Gemüse und Obst, ja das diese auch Storm brauchen. Sie ja gelagert werden. 

System muss geändert werden, System ist ja die Politik, die Steuern hohe treibrn, nicht um das Land kümmern, sondern das Wohl in ihr Reihe, um Krieg zu fördern, und Terroristen. 

Um denken ist leider zu spät, dass hat wir schon , 1900 Jahre machen müssen wo CDU und SPD in Rollen kam.

Antwort geändert am 10.05.2023 um 21:03 Uhr

 AlmaMarieSchneider meinte dazu am 10.05.23 um 22:02:
@Graeculus

Danke für Deine Links. Eine traurige Geschichte, das mit Ira Hayes. Aber Indianer und Alkohol....

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 22:56:
An Alma:

Du sagst es, Indianer und Alkohol. Und damit haben die Weißen ja bei den Indianern auch noch gute Geschäfte gemacht.

Aber daß der Peter LaFarge gar kein Indianer war, darüber komme ich noch nicht hinweg. Darauf hätte ich verschiedene, auch edlere Körperteile verwettet. Man sollte sich nie zu sicher sein.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 22:59:
An AngelWings:

Strom zu sparen ist vor allem für die Industrie in der Tat nicht einfach. Möglicherweise werden wir in Deutschland deshalb die letzte eigene Aluminium-Produktion verlieren. Da verbraucht die Herstellung einer Tonne Aluminium soviel Strom wie drei Familien in Einfamilienhäusern im Jahr.

 Verlo (03.05.23, 22:14)
Graeculus, du bist nicht reich genug, um Präsident der USA werden zu können.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 15:14:
Aber ich kann Spenden sammeln! Wäre ja für einen guten Zweck. Aber als eigentlichen Präsidenten bräuchte ich einen Strohmann.

 Verlo (03.05.23, 22:16)
Graeculus, gegen Donald Trump kannst du nicht Präsident der USA werden.

Also warte, bis Trump seine zweite Amtszeit beendet hat.

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:21:
Ich kann und will nicht Präsident der USA werden, nicht einmal dann, wenn das - kontrafaktisch - der einzige Weg wäre, um die Katastrophe einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps zu verhindern.
Der wird auch noch einen Weg suchen, eine dritte Präsidentschaft anzustreben, weil ihm die eigentliche zweite 'gestohlen' worden sei. Bei dem muß man mit allem rechnen.
Teolein (70)
(03.05.23, 22:18)
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 lugarex meinte dazu am 04.05.23 um 12:44:
 die letzte Generation an die Rakete für die nächste Weltraummission kleben.
Endlich ein richtiger Einfall!


elgé luga

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:27:
An Teolein:

Deutschland ist viel zu unwichtig für meine hochfliegenden Pläne.
Nein, jetzt im Ernst: Schon Fußballwünsche sind aussichtslos. Bayern München wird wieder Deutscher Meister, und Fortuna Düsseldorf (meine Mannschaft) wird wieder nicht aufsteigen.

Die Grünen, so habe ich mir bei der Lektüre der heutigen Nachrichten über den Besetzungsskandal im Wirtschaftsministerium gedacht, sind eine ganz normale Partei geworden. Sie haben die Machtlektion gelernt und lassen die Moral einen guten Mann sein.
Teolein (70) meinte dazu am 04.05.23 um 17:08:
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 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 23:03:
An Teolein:

Da ich zum Pessimismus neige, ist "Bayern wird Meister" und "Ich wünsche mir, daß Bayern Meister wird" bei mir ganz und gar nicht dasselbe.
Wer kann sich eine solche Langeweile außerhalb Münchens ernsthaft wünschen?

Zwischen Schalke und Dortmund halte ich mich neutral; aber da allenfalls Dortmund, nicht Schalke die Münchener Meisterschaft gefährden kann, bin ich diesmal für die Schwarzgelben. Spott über sie muß ich mir von einem blauweißen Freund schon oft genug anhören.

Wie sind wir jetzt von der US-Politik darauf gekommen?
Daniel (50) meinte dazu am 05.05.23 um 22:53:
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 Graeculus meinte dazu am 05.05.23 um 23:07:
Es ist das Geld, das triumphiert. - Wie es scheint, wird Schalke nun doch nicht absteigen.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:36:
Und der FC Bayern wird wieder Deutscher Meister. Seufz.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:38:
An Teolein:

Wir alten Leute sollten nicht in den typischen Fehler alter Leute verfallen, nämlich die Jugend zu verurteilen. Und wenn sie freitags die Schule schwänzt oder sich auf der Straße festklebt. Not my cup of tea, aber ich bin halt nicht mehr jung. Wer weiß, was wir als junge Leute heute täten?

 Dieter_Rotmund (04.05.23, 08:21)
Kohlenbergwerke -> Kohlebergwerke

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:28:
Duden: Kohlenbecken, ...bergwerk, ...bunker.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 04.05.23 um 18:15:
Sapperlot! Nur beim "Kohlekraftwerk" ist kein "n" erlaubt, bei manchen sind beide Formen möglich - z.B. "Kohle(n)faden" (was auch immer das sein mag).
Super, wenn ich hier alte Gewissheiten überprüfen und ggfls. ausräumen kann!

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 19:33:
Der Kohle(n)faden ist das, was in den alten Glühlampen geglüht hat.

Wo wir gerade über Rechtschreibung reden: da liegt es bei Deiner letzen Kolumne im Argen. Kannst Du nicht mehr korrigieren, ich weiß.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:35:
Was glüht eigentlich heute in den Lampen? Ein Gas, glaube ich.

 AngelWings meinte dazu am 08.05.23 um 10:47:
Es gibt ruddel, und kneck Stächen, die Leuchen.

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 15:45:
Das verstehe ich nicht.

 AngelWings meinte dazu am 10.05.23 um 21:07:
Wir brauchen keine Gas oder Öl Lampen mehr.

 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 14:43:
Stimmt. Meine Öllampen habe ich komplett abgeschafft. Jetzt verbrauche ich mehr Strom.
Taina (39) meinte dazu am 12.05.23 um 15:38:
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 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 16:05:
Was ist das denn?
Taina (39) meinte dazu am 12.05.23 um 16:15:
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 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 22:22:
Danke für die Erläuterung. Sie leuchtet ein, denn in der Polarregion steht es mit der Stromversorgung nicht zum besten.

("Sie leuchtet ein" paßt gut auf eine Erklärung von Lampen.)

 Thal (04.05.23, 09:28)
Du beschreibst hier so ungefähr die Politik,  die gerade hier in Deutschland betrieben wird.... 🙄

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:31:
Steht es so schlimm? Aber solange Roland Habeck um Öl bittend nach Saudi-Arabien reist ...

 LotharAtzert meinte dazu am 06.05.23 um 15:39:
Es steht nie schlimm, es kommt immer nur darauf an, rechtzeitig auf der richtigen Seite zu stehen.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 15:55:
Wohl dem, der vorher schon weiß, welche sich als die richtige Seite erweisen wird. Das hätte beispielsweise Mussolini und Italien im Zweiten Weltkrieg viel erspart.

 LotharAtzert meinte dazu am 06.05.23 um 16:09:
Anweisung an die Regie: bitte sarkastischen Unterton hervorheben:
Ich bitte dich, wir stehen zu Selenskyj und der Nato. Russland ist Geschichte.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:05:
Ohne sarkastischen Unterton: Wir wissen eben nicht, wer diesen Krieg gewinnen wird.

Wir wissen, wie Kierkegaard sagte, rückwärts und müssen vorwärts handeln. Für richtiges Handeln ist das eine ungünstige Ausgangssituation.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:35:
"Daß morgen früh die Sonne aufgehen wird, ist nichts weiter als eine relativ gut bestätigte Hypothese." (Bertrand Rusell)

 LotharAtzert meinte dazu am 07.05.23 um 09:50:
Wir wissen eben nicht, wer diesen Krieg gewinnen wird.
Das ist es, was mich bei dir manchmal so schläfrig werden läßt: daß du beim Altbekannten (Logik) bleibst und den Wermut-Tee immer wieder neu aufwärmst.

Was ist mit Intuition, was ist mit Inspiration und was ist vor allem mit Instinkt? Der Kreml führt Krieg in der Manier des 18. Jh., das funktioniert nicht mehr lange und fürs Dazulernen ist es erst mal zu spät.
Mein sarkastischer Unterton rührt daher, daß es die richtige Seite natürlich nicht gibt, wohl aber die Schadensbegrenzung durch zeitige Waffenlieferung an die Überfallenen.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 16:21:
Intuition und Instinkt können uns ebenso täuschen wie andere Annahmen. Wieviele unglückliche Ehen beginnen mit einer 'ganz, ganz sicheren Intuition'?

Rußland führt keinen Krieg in der Manier des 18. Jhdts., das waren vergleichsweise noch Kavalierskriege - es führt einen Krieg in der Art des Ersten Weltkrieges: Materialschlachten, Ausbluten des Gegners - dazu dann noch ein paar neuere technische Mätzchen.
Im Sinne des Ersten Weltkrieges wird derjenige verlieren, der als erster erschöpft ist, keine Ressourcen mehr hat. Keine Ahnung, wer das sein wird. Wir können versuchen (!), unseren Teil dazu beizutragen, daß es nicht der Angegriffene, nicht die Ukraine sein wird.
Vielleicht macht Rußland eine ähnliche Erfahrung wie damals, in den 80ern, in Afghanistan: daß eine Fortsetzung zu teuer wird.

Antwort geändert am 10.05.2023 um 22:50 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 23:59:
Im 18. Jhdt. sind die Soldaten noch in offener Formation auf den Feind zumarschiert! Das haben erst die Französische Revolution und folgend Napoleon I. geändert.
Nein, Rußland kämpft nicht à la 18. Jhdt.
Taina (39) meinte dazu am 10.05.23 um 15:35:
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 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 22:53:
Ja, mehr kann man nicht tun: sich nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden und hoffen, daß es sich als die richtige oder gar die siegreiche Sache erweisen wird.

Daß das ein Glücksspiel ist, hat schon der antike Autor Lucan über den jüngeren Cato geschrieben: "Victrix causa deis placuit, sed victa Catoni - Die siegreiche Sache hat den Göttern gefallen, die besiegte dem Cato."
Taina (39) meinte dazu am 11.05.23 um 03:35:
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 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 14:45:
Oh. Das ist eine überraschende Möglichkeit. Historisch ist hingegen, daß die Ukraine jetzt von Atombomben bedroht wird, die sie im Vertrauen auf eine Sicherheitsgarantie an Rußland abgeliefert hat.
Taina (39) meinte dazu am 12.05.23 um 15:58:
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 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 22:18:
Oja, solche Fälle sind schon vorgekommen, z.B. die, die Du nennst. Aber während gut nachvollziehen konnte, daß die Taliban und Saddam Hussein sich später gegen die USA gewendet haben, kann ich mir das bei der Ukraine nicht vorstellen, so wenig wie bei den baltischen Staaten oder Polen. Die haben Rußland dauerhaft im Nacken und wissen gut, wer allein sie da schützen kann.

Ich stimme Dir uneingeschränkt zu, daß das Desaster der atomaren Abrüstung im Falle der Ukraine sozusagen eine Katastrophe mit Signalwirkung ist.

 Augustus (04.05.23, 12:22)
Operation gelungen, Patient tot oder so

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:33:
Oder wie es einst hin einer Grabinschrift hieß:

Hier ruht der liebe Arzt, Herr Frumm
Und die er heilte, rings herum.

 lugarex (04.05.23, 12:47)
Ich wäre der erste Wähler!
(Ob mit oder ohne des Schlusses...)

elgé luga

 Graeculus meinte dazu am 04.05.23 um 14:35:
Dann brauchen wir in unserem Bunker nur noch einen Dritten zum Skatspielen. Aber einen, der sich darauf einläßt, werden wir wohl noch finden. Immerhin geht es um Moral, um das Gute.

 Graeculus meinte dazu am 06.05.23 um 23:33:
Ob mit oder ohne des Schlusses...

Das geht grammatisch nicht.

 AngelWings (07.05.23, 20:44)
Ist nicht bloß in USA sich in Deutschland.Also soll Familie, den Schutze Weg genommen werden, dass in USA kriminelltat nicht durch Waffen, sondern durch Messer, oder gar Totschlags mit Ballschläger, Fausring, durch mit Giftspritzen. 

Ja, wenn alle die Waffe Wegen Schütze, besetzen die Weg genommen werden. Und andere die Internet auf Darknet, egal Waffen kaufen,  können dann könnte freuen, dass mehr Todesfälle gibt. 

Darknet! Ist noch offne die können weiter egal Waffen, Drogen, Kinderhandel, weiter treiben.

 Graeculus meinte dazu am 07.05.23 um 22:59:
Legal kann man im Darknet weder Waffen noch Drogen noch Kinder kaufen.
Nur hängen die Nürnberger niemanden, es sei denn, sie hätten ihn zuvor. (altes Sprichwort)

 AngelWings meinte dazu am 08.05.23 um 00:46:
 Alles über Darknet!

 Auf Klärung über Darknet!

Antwort geändert am 08.05.2023 um 01:05 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 15:46:
Nee, das klicke ich nicht an, das ist mir zu gefährlich. Aber bei weitem nicht alles, was im Darknet angeboten wird, ist legal.

 AngelWings meinte dazu am 08.05.23 um 17:01:
Mensch Leute🤔!

 Graeculus meinte dazu am 08.05.23 um 23:02:
Ich hoffe, du hast nicht Drogen oder Waffen im Darknet bestellt und bis jetzt erschrocken, daß das nicht legal ist.

 Regina meinte dazu am 10.05.23 um 01:25:
Aber eines muss man dir lassen: die längsten threads.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 14:37:
Vielleicht hängt das mit einer Eigenschaft von mir zusammen, die bewirkt, daß man mir schon widerspricht, wenn ich nur "Guten Morgen!" sage.
Taina (39) meinte dazu am 10.05.23 um 15:20:
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 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 15:31:
Das Tollste war, als eine Person P (genauer möchte ich nicht werden) die Behauptung B aufgestellt hat; nachdem ich, weil ich derselben Ansicht war, B bekräftigt hatte, hat P sich sofort von B distanziert.
Bleibt mir jetzt nur noch der Ausweg, mich hinter einen fahrenden Zug zu werfen? Dem widerspräche P sofort!

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 15:34:
Aber Taina hat mich bestätigt! Oho! (Taina war auch nicht P.)

Antwort geändert am 10.05.2023 um 15:35 Uhr

 Teichhüpfer (10.05.23, 18:27)
Trump ist wegen sexuellen Mißbrauch raus aus der Präsidentenschaft. Ich habe Probleme im Umfeld mit Rechtsextremen. Mein Beitrag ist hier auf kv gewesen, die abwertenden Kommentare werden von diesen Menschen gegen mich benutzt. Mmh, fällt es und wieder ein?

 AngelWings meinte dazu am 10.05.23 um 19:33:
Das wird gesagt ob so ist, wurde über mehr Promis auch behauptet.
Auch Prinz vom Königreich, England wurde vorgeworfen, weil Kontakt, der mit Kinderschänder hat war, der sich am Ende sich getötet hat. Ja, viele Dinge darüber, schreiben.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 22:47:
Ob das Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist, Trump schaden wird, muß sich erst herausstellen. Seine Anhänger sind offenbar durch nichts zu beeindrucken.

Der englische Prinz, das ist Prinz Andrew, der Bruder von Charles III. Diesem Andrew hat die Affäre in der Tat geschadet: an Ansehen und an Geld.

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 22:49:
Ein Drama um einen Vergewaltigungsvorwurf gibt es übrigens schon aus der Antike: Bei Euripides heißt es nach dem Mann "Hippolytos", bei Seneca nach der Frau "Phaedra".

 AngelWings (10.05.23, 19:36)
Ich wollt damals DDR verbessern, und rief 1984 die Mauer muss fallen, und 5 Jahre später hat es gedauert, bis das was ich gesagt habe in Wirklichkeit Umwandelt. 2020 habe ich gesagt, ja das Virus was auf uns zu kommt ändere die Welt, und so war es, ich habe auch gesagt das die Impfung nicht bringt, das Virus , die Menschheit selber besiegte, und muss überlegen was zu dem Krieg sage bei Ukraine, dass am Ende keine von bei Sieger gibt, Putin am Ende geschwächt ist und kleine lautet sein Dienst auf gibt, und Ukraine eine neue Landstadt erschafft
ohne Forderung, von der NATO, und Putin muss Abrüsten, sondern du Frieden stören, was in Welt noch herrscht. 
Nordkorea genauso!

 Graeculus meinte dazu am 10.05.23 um 22:44:
1984 in der DDR, das war ja mutig.
Hier & heute darf man ja wenigstens den Mund aufmachen.
Taina (39) meinte dazu am 12.05.23 um 15:36:
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 Graeculus meinte dazu am 12.05.23 um 16:04:
Interessante Frage.
(AngelWings hat mir diesen Beitrag auch privat geschrieben, was ich nicht verstehe, wenn sie ihn zugleich öffentlich einstellt.)

 AngelWings meinte dazu am 13.05.23 um 20:28:
Ich damals 14.es war in Thüringen in Stadt Gera, nein wurde nicht verhaftet. Weil meisten unter meine Freundkreis, mich geäußert,bloß einmal hat ich über gar über Stasi Sohn Meinung gesagt. Er war so sagt, der Hand Puppe, der Regierung. Konnte nie was beweisen, was ich gesagt habe. 

Ich wollte es nicht Private sende, konnte auch nicht mehr löschen.

 Graeculus meinte dazu am 13.05.23 um 22:35:
Du hast etwas über den Sohn eines Stasi-Beamten gesagt? Brauchten die dann Beweise?
Taina (39) meinte dazu am 14.05.23 um 07:17:
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 Graeculus meinte dazu am 14.05.23 um 15:05:
Selbst privat gesagt war es gefährlich.

 AngelWings meinte dazu am 14.05.23 um 21:40:
Die hatten nie beweise darüber, was ich gesagt habe. 

Ich hab richtigen Freunde, waren alle so.

 Graeculus meinte dazu am 15.05.23 um 14:37:
Gut, wenn man Freunde hat, die zu einem stehen.

 Terminator (16.05.23, 04:10)
Zum Glück ist der deep state in den USA too strong, um blauäugige Außenpolitik oder linksgrünversiffte Innenpolitik zuzulassen.

Bei allem Leugnen des Klimawandels durch die Ölkonzern-Thinktanks wird in den USA übrigens viel für eine technologische Lösung geforscht. Von jetzt auf now auf alles verzichten, wie in Deutschland die Grünen (nicht für sich selbst, aber für den Rest der Gesellschaft) durchsetzen wollen, wird im Land of the Free nicht gehen, weil es auch das Home of the Brave ist.

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 14:23:
Viel wird davon abhängen, wer der nächste Präsident der USA werden wird. Mir wird es wohl Gelegenheit geben, an den Mythos von Skylla und Charybdis zu erinnern.
Haben die keine besseren Kandidaten? Oder läßt das System deren Hochkommen nicht zu?

 Terminator meinte dazu am 16.05.23 um 22:16:
Das degenerierte Politbüro hat am altersschwachen Breschnew festgehalten. Als er endlich starb, brachten sie den todkranken Andropow und dann den noch kränkeren Tschernenko an die Macht. Mit dem vergleichsweise jungen Reformer Gorbatschow kam der Zerfall der UdSSR. Der Prozess in den USA ist damit vergleichbar. Alle fragen sich, warum die "progressiven" Demokraten nicht endlich eine junge nichtbinäre farbige Frau als Kandidat*in aufstellen. Stattdessen kämpft man gegen alte weiße Männer und wählt einen alten weißen Mann als Alternative zum einen alten weißen Mann zum Präsidenten. Aber ein junger Reformer würde unbeabsichtigt wohl den gleichen Zerfallsprozess lostreten, wie damals Gorbatschow. Das politische System der USA verharrt in der Leichenstarre, um noch etwas länger bestehen zu können.

Die Aussichten für die Zeit nach dem Zerfall sind in den USA aber gut. In Russland gab es für einen demokratischen Rechtsstaat nicht das richtige Personal. Die BRD hatte Glück, dass das Dritte Reich nur 12 Jahre bestanden hatte. Die UdSSR bestand ein Menschenalter. Der gute Wille war da, aber es gab keine hunderttausenden demokratieerfahrenen Staatsbeamten. In den USA gibt es Millionen, die einen Wiedraufbau leisten können. Die Zeit ist reif für eine zweite amerikanische Revolution oder einen zweiten Bürgerkrieg. Das Dumme für Antiamerikanisten ist aber: danach wird es den USA besser gehen.

 Graeculus meinte dazu am 16.05.23 um 23:13:
Ja, in Rußland fehlt es an demokratischer Tradition. Die USA haben eine solche, aber auch eine andere, aus der sich, soweit ich das sehe, die Anhängerschaft Trumps rekrutiert: die, sein Recht in die eigene Hand zu nehmen und keiner Regierung zu trauen. Schon gar nicht einer nichtbinären farbigen Frau aus einer liberal denkenden Großstadt.
Ob man sich da auf die hundertausende demokratieerfahrenen Staatsbeamten verlassen kann? Gehören die "Cops" dazu, die in vielen Filmen aus den USA so schlecht wegkommen?
Immerhin gab es anscheinend selbst in der Umgebung Trumps einige Berater und Minister, die seine aberwitzigsten Befehle ignoriert bzw. sabotiert haben.

 Terminator meinte dazu am 17.05.23 um 00:17:
Trump konnte seinen autoritären Stil kaum in politische Entscheidungen umsetzen. Aber auch die Voraussagen von Alex Jones zwischen 1995 und 2007 trafen nicht zu. Die USA sind nicht so leicht in eine Tyrannei zu verwandeln, wie ein Trump hofft oder wie Alex Jones befürchtet.

In den USA verbringen viele Menschen das Kunststück, trotz rassistischer Gesinnung echte Demokraten zu sein. Das finde ich besser als die russischen Egalitaristen, für die Gleichheit lediglich Gleichheit in der Unterdrückung bedeutet.

 Graeculus meinte dazu am 17.05.23 um 16:52:
In den USA verbringen viele Menschen das Kunststück, trotz rassistischer Gesinnung echte Demokraten zu sein. Das finde ich besser als die russischen Egalitaristen, für die Gleichheit lediglich Gleichheit in der Unterdrückung bedeutet.

Da gibt es einen Unterschied zwischen den USA und Rußland. Aber ich sehe in den USA eine stärkere Tendenz im Sinne der Wilden Westens, also die im Grunde anarchische Idee, sich sein Recht (oder was man dafür hält) selber zu verschaffen, 'zur Not' gegen eine korrupte Staatsautorität. In der Demokratie hingegen hat sich die Minderheit der Mehrheit zu unterwerfen.
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