mörike
Kurzgedicht
von Redux
Kommentare zu diesem Text
Ach ja, ich erinnere mich dunkel: Eduard Mörike. Hatte ich komplett vergessen. Frühling schickt sein blaues Band oder so ähnlich.
Schöner Text. LG, Gabyi
Schöner Text. LG, Gabyi
Genau, liebe Gabyi, der Schwabe hatte es- auf seine Art und Weise- drauf....
Ein moderner Bezug zur Naturidylle der Romantiker.
Aber auch der späte Möricke selbst wendete sich dem Realismus zu und verfasste einige Neufassungen seiner Gedichte.
Ob das berühmte "blaue Band" dabei ist, weiß ich jedoch nicht.
Liebe Grüße
der8.
Aber auch der späte Möricke selbst wendete sich dem Realismus zu und verfasste einige Neufassungen seiner Gedichte.
Ob das berühmte "blaue Band" dabei ist, weiß ich jedoch nicht.
Liebe Grüße
der8.
Ganz ehrlich, so ganz genau weiß ich das auch nicht, aber seine flatternden blauen Bänder, die haben mich beeindruckt und die habe ich nie vergessen.
Schrieb begeistert Parodien auf Mörikes "Er ist's". Dieses Zeitgedicht hat was. Mörikes Gedicht wird es mit den Worten:
noch nicht gerecht. Denn darin hört man höchstens verhalten flatternde Bändchen und einen leisen Harfenton.
Da wird nix zerfetzt. Doch was nicht ist, kann werden. Mach ein perfektes Gedicht daraus.
und dennoch wehten
mörikes blaue frühlingsbänder
und zerfetzten die stille
mörikes blaue frühlingsbänder
und zerfetzten die stille
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab‘ ich vernommen!
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab‘ ich vernommen!
Kommentar geändert am 02.06.2023 um 19:48 Uhr
Lieber Dieter, dein Einwand ist berechtigt und motiviert mich . Mal schauen, ob da nicht mehr Mörike drin ist.
Danke...einstweilen.
Und liebe Grüße
Redux
Danke...einstweilen.
Und liebe Grüße
Redux
Antwort geändert am 02.06.2023 um 23:57 Uhr
Antwort geändert am 02.06.2023 um 23:57 Uhr
besser?
Besser.
Noch besser, statt "unsichtbar durch unsere blutjungen nächte", einfach:
Noch besser, statt "unsichtbar durch unsere blutjungen nächte", einfach:
unsichtbar durch blutjunge nächte
Einer meiner von mir sehr geschätzten Lehrer meinte in einem Seminar einmal, nach der Landung von Armstrong und Aldrin könne man den Mond nicht mehr sehen und besingen, wie ihn Claudius oder auch Paul Gerhard noch gesehen und besungen hatten.
Der DDR-Liedermacher Arno Schmidt (nicht zu verwechseln mit Arno Schmidt, Bargfeld) sang dann:
Der Mond ist aufgegangen
die goldnen Sternlein prangen
schon längst nicht mehr so klar
Der Wald steht schwarz (hier markante Pause) und schweiget
und aus den Wiesen steiget
ein grauer Nebel sonderbar.
Freilich lebte und wirkte das natürlich durch seine Art des Vortrags, aber ich glaube auch, daß wir gut daran täten, die Alten einmal auf heutige Aussagekraft hin zu prüfen.
Den Versuch finde ich dafür unbedingt anregend.
Der DDR-Liedermacher Arno Schmidt (nicht zu verwechseln mit Arno Schmidt, Bargfeld) sang dann:
Der Mond ist aufgegangen
die goldnen Sternlein prangen
schon längst nicht mehr so klar
Der Wald steht schwarz (hier markante Pause) und schweiget
und aus den Wiesen steiget
ein grauer Nebel sonderbar.
Freilich lebte und wirkte das natürlich durch seine Art des Vortrags, aber ich glaube auch, daß wir gut daran täten, die Alten einmal auf heutige Aussagekraft hin zu prüfen.
Den Versuch finde ich dafür unbedingt anregend.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Und ich gebe dir vollkommen recht. In unserer heutigen Zeit, die geprägt ist durch Schnelligkeit, Digitalisierung und Reizüberflutung ist uns etwas abhanden gekommen, Werte, die die Alten viel höher schätzen konnten und die dennoch zeitlos sind.
Und ich gebe dir vollkommen recht. In unserer heutigen Zeit, die geprägt ist durch Schnelligkeit, Digitalisierung und Reizüberflutung ist uns etwas abhanden gekommen, Werte, die die Alten viel höher schätzen konnten und die dennoch zeitlos sind.
Ich übersehe natürlich die Gefahr und Verfänglichkeit von Nostalgie nicht. Und man sollte auch immer eingedenk der Tatsache sein, daß die (deutsche) Romantik nicht inspiriert ist von der blauen Blume und sich darin erschöpft, sondern Reaktion ist von Künstlern und Geistesschaffenden auf das Scheitern der franzöischen Revolution in Hinblick auf auch kulturelle Erneuerung, die tatsächlich ja nicht stattfand, ihrer Ansätze letztlich im Jakobinismus beraubt wurde.
Sorry fürs Dazwischengrätschen.
Mörike schrieb "Er ist's" am 9. März 1829.
Da gab es noch keine Automobile, Radios, TV, Telefone, Züge, Flugzeuge, Internet, Weltklimaerwärmung. Die Industrialisierung begann erst Jahrzehnte später.
Sehr schön finde ich nach einem Blick in Wikipedia, dass nur drei Tage später, also am 11.3.1829 Felix Mendelssohn Bartholdy Bachs Matthäuspassion wieder aufführte und damit die J. S. Bach-Renaissance einleitete.
Mörike schrieb "Er ist's" am 9. März 1829.
Da gab es noch keine Automobile, Radios, TV, Telefone, Züge, Flugzeuge, Internet, Weltklimaerwärmung. Die Industrialisierung begann erst Jahrzehnte später.
Sehr schön finde ich nach einem Blick in Wikipedia, dass nur drei Tage später, also am 11.3.1829 Felix Mendelssohn Bartholdy Bachs Matthäuspassion wieder aufführte und damit die J. S. Bach-Renaissance einleitete.
Antwort geändert am 04.06.2023 um 10:16 Uhr
Ich habe, da es wunderbar zum Thema passt, gerade eben einen älteren Text ( Die gute alte Zeit) gepostet.
Danke an euch.
Danke an euch.
...hm, es liest sich gegensätzlich , krasse Realität geht über in Romantik und Poesie, ein Mix lese ich den ich äußerst interessant finde, und der Deine Schreibweise aus macht wie ich finde. Es bleibt immer irgendwie etwas Warmes. Besser kann ich es nicht formulieren.
LG eine Leserin
LG eine Leserin
Liebe Leserin Oops....du hast es aber wunderbar formuliert. Wenn etwas Warmes zurückbleibt, ist alles erreicht.
Danke
Danke
Schönes Bild einer einsamen Dorfjugend, die sich an ein Restchen bürgerlicher Bildung klammert, weil sie nichts anderes hat. Aber drangen per Radio und Single nicht auch ganz andere Töne schon zu ihr durch?
Kommentar geändert am 11.06.2023 um 10:20 Uhr