Wenn ich dir heute, nach mehr als 10 Jahren, noch einmal schriebe – was würde ich dir sagen wollen?
Würde ich die Frage nach dem Warum stellen? Warum du überhaupt so etwas wie eine Freundschaft mit mir geschlossen hast, warum wir ein paar unvergessliche Ausflüge unternommen haben und du dich dann doch immer mehr zurückzogst? Es ging ja nicht von heute auf morgen, es war ein schleichender Rückzug deinerseits, und ich versuchte verzweifelt, mir nichts anmerken zu lassen, obwohl ich eine grauenvolle Ahnung hatte. Vergebens. Es endete in einem Eklat.
Nein, ich würde dir keine Fragen stellen. Ich würde ganz unverbindlich beginnen:
Hallo, Chrissi, nach langer Zeit habe ich mal wieder an dich gedacht ... oder
Moin, moin, heute war ich am Elbufer an der Anlegestelle von damals und habe an dich denken müssen ... oder
Na, du alte Zicke, wie geht’s dir denn so auf deine alten Tage?
Nichts von dem würde ich schreiben, ganz bestimmt nicht. Ich würde es auch gar nicht ertragen, lange auf eine Antwort zu warten, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass du mir eine Antwort schuldig bliebest.
Wir hatten eine schöne, wenn auch sehr kurze Zeit miteinander, hatten denselben Humor, viele gemeinsame Interessen, ich wäre gerne mit dir auf Reisen gegangen ... es hätte ewig so weitergehen können. Ist es aber nicht. Es wäre zu bitter, noch einmal Kontakt aufzunehmen.
Und trotzdem denke ich immer noch manchmal an dich.