Ersatzprogramm

Gedicht zum Thema Abhängigkeit

von  Muckelchen

Unser Loisl hirnt auch heute wieder,

sollt er auf d'Wiesn gehen oder nicht?

Teures Bier und pralle Dirndl-Mieder,

wobei Letzteres fürs Gehen spricht.

 

Doch nach bangem Blick ins Portmonee,

zweifelt er, ob’s reicht für einen Rausch,

für den Steckerlfisch vom Tegernsee

oder Gundis Zuckerwattebausch.

 

„Woaßt“, erläutert er dann seiner Frau,

„bessa waars, du blieberst oafach hier“,

und erklärt ihr mehrfach ganz genau,

dass es für zwei teurer ist, das Bier.

 

Mei, des hätt er wohl nicht sagen sollen,

denn sogleich beginnt ein Mordgezeter,

Und so kommt ein heft'ger Streit ins Rollen -

Nullpunkt auf dem Stimmungsbarometer.

 

Überdies gäb‘s heut im Drinky-Markt

Lätschenbräu im Tragerl doch sehr billig.

Loisl – wirklich nah am Herzinfarkt –

folgt dem Ratschlag äußerst widerwillig.

 

Spät am Abend nach den Tagesthemen

greift er frustig nach der fünften Halben,

träumt von einem Festzelt und in Schemen

statt der Gundi auch von Bordsteinschwalben.



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Kommentare zu diesem Text


 Agnete (20.09.23, 10:47)
:D manchmal, hört ich, sollen sie ja auch ans Fenster kommen... Mir ist die bayrische Seele nicht so vertraut, Muckelchen, aber du scheinst sie hier gut eingefangen zu haben. Grins vom Wiesn- unbedarften Rheinländer Agnete

 Muckelchen meinte dazu am 20.09.23 um 12:48:
Ja, die bayerische Seele ist mir nach vielen Jahren in München und auch etlichen Wiesn-Besuchen doch sehr nah ... <3
Dafür ist mir der rheinische Karneval absolut fremd.
Danke fürs Reinschauen!

Gruß, Muckelchen
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