ZWEIGNEST

Sonett

von  ginTon

Worte zur Kunst: Zeitgenössisch
ZWEIGNEST (Blankosonett)

ein Druck und alles will sich still entfalten
in einem Meer der Dunkeldystopie
aus Herbstzeit, losen, artverwandten Seiten
die umgeblättert werden und verwehen

am Zweig ein Nest aus Überkreuz den Zweigen
ein wenig Alu, Bauschutt, Müll und Teer
der Wanderung und was wir dafür halten
ein Haus zu sein, ein Nest, im Mittelpunkt

print Monotype der roten Herzgefäße
Schlag, Abdruck einzig und allein in dir
das weiche Nest aus Feldschaum auszugraben

um in dem Traumkraut eine Welt zu sehen
die alles kann, nur nicht den Vögeln gleichen:
weit fortzufliegen, bis dein Herz mich ruft…



Anmerkung von ginTon:

*Text zum Bild:  Agas Feszek ZWEIGNEST Ausstellungsreihe des Kulturvereins Freundeskreis Murgebiet 2021-2022

Einige Zeilen in Anlehnung an Neila von Iwan Goll, siehe:  hier mit folgendem Wortlaut „Ich pflückte ein Nest im Efeuskelett, ein weiches Nest aus Feldschaum und Traumkraut“. Des Weiteren beschäftigt sich das Gedicht mit der im Bild von Agas Feszek dargestellten Drucktechnik der Monotypie sowie dem Nestbau als Funktion des Wohnens, siehe:  hier.

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