Du holst sie nicht zurück

Alltagsgedicht zum Thema Jugend

von  EkkehartMittelberg

Die Jugend ist vorbei,

wer wird sie nicht vermissen

und träumt auf seinem Kissen,

er wär' noch mal so frei.


Zwar gab es Liebestränen,

auch in der Jugendzeit,

Verbote stets bereit,

dies übersieht das Sehnen.


Doch Maikäfer sind verschwunden,

wie schön war doch der Klang

von Nachtigallen Sang,

hab sie nicht mehr gefunden.




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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (05.06.25, 16:30)
Och, ich bin eigentlich ganz froh, nicht mehr als Jugendlicher die Welt zu "genießen" und verändern zu wollen, weil das selten klappt. Insofern genieße ich die  Realitäten als älterer Mensch gereift zuhause  :)  LG Uwe

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.06.25 um 16:45:
Merci, Uwe. Die Meisten werden wohl trotz der Reife des Alters sich gelegentlich nach ihrer Jugend zurücksehnen.

LG
Ekki

 harzgebirgler (05.06.25, 16:53)
hallo ekki,

mir ist auch ewig kein maikäfer begegnet -
einst hat es die fast von den bäumen 'geregnet':

„Reinhard Mey beschreibt in dem bekannten Lied ‚Es gibt keine Maikäfer mehr‘ (Album: Wie vor Jahr und Tag, 1974) die Folgen der massiven Bekämpfung der Maikäfer mit dem inzwischen verbotenen Insektizid DDT zwischen Anfang der 1950er Jahre und etwa 1972.“
https://de.wiktionary.org/wiki/Maikäfer

lg
henning

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 05.06.25 um 19:03:
Merci, Henning,
wir kannten als Kinder einige Waldgebiete, wo die Maikäfer tatsächlich nach einigen Steinwürfen von den Bäumen regneten.

LG
Ekki

 Regina (05.06.25, 18:27)
die Kinder hatten ihren Spaß mit den Mai- und Marienkäfern, sahen aber auch noch viele Wiesenblumen und allerhand Schmetterlinge, hörten Vogelstimmen, die allesamt rar geworden sind. Fortschritt beeinträchtigt die Natur.

 harzgebirgler schrieb daraufhin am 05.06.25 um 18:41:

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 05.06.25 um 19:08:
Grazie, Gina, wir Kinder benannten die Maikäfer nach der Farbe ihrer Köpfchen als Müller, Schornsteinfeger oder König und handelten mit ihnen. Für einen König mit rotem Köpfchen musste man 5 Schornsteinfeger geben.

LG
Ekki

 Teo (05.06.25, 19:22)
Ja Ekki,
die Jugend ist vorbei. Dann ist es eben so.
und nicht nur die. Wie dem auch sei...ich vermisse kein 
Jahrzehnt. So schön wie manches auch war. Die Enttäuschungen und Verletzungen werden ja zu gern ausgeblendet.
Gruß aus dem Jetzt
Teo

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 05.06.25 um 19:39:
Gracias, Teo, wenn wir dennoch unsere Jugend mit den Erfahrungen von heute wiederholen würden, glaubst du, dass wir uns dann teilweise anders entschieden, oder denkst du, dass uns unsere charakterliche Prägung wieder dieselben Fehler machen lässt?

 Teo meinte dazu am 05.06.25 um 19:57:
Ekki, diese Konstellation ist ein Wunsch. Ich denke da nicht so an Fehler, die gemacht wurden.
Sicher... Gelassenheit, Menschenkenntnis, Wissen.
Wie anders wäre Leben verlaufen? Es war halt nicht alles so geschmeidig, locker und problemlos,
wie manche ihre Jahren in geistiger und körperlicher Blüte immer ausmalen.
Quoth hat es unten mal wieder treffend ins Bild gebracht.
Trotz körperlicher Handicaps...das Leben so annehmen, wie es ist. Und...ja, auch genießen.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.06.25 um 20:45:

"Trotz körperlicher Handicaps...das Leben so annehmen, wie es ist. Und...ja, auch genießen." Etwas Klügeres lässt sich nicht sagen, Teo, aber für manche Jugendliche ist es sehr schwer, das Leben so anzunehmen, wie es ist. Ich wäre an den Gegensätzen sehr autoritärer ideologrischer häuslicher und liberaler schulischer Erziehung fast zerbrochen und blicke deshalb mit gemischten Gefühlen auf meine Jugend zurück.

 Quoth (05.06.25, 19:41)
Wieder jung sein - aber so weise bleiben wie man ist! Das ist der Traum! Wirklich zurück in die damalige Unsicherheit, Verklemmtheit, Unentschlossenheit, all die damals gemachten Fehler erneut machen, die damals durchlittenen Leiden und Krankheiten erneut durchmachen müssen, die begangenen Ungerechtigkeiten erneut begehen, Schuld auf sich laden ... Das Problem ist  die selektive Erinnerung, die die Schattenseiten des Jungseins ausblendet und sich am Erfreulichen berauscht! Der Verlust der Artenvielfalt ist ganz etwas anderes! Mit den verschiedenen Maikäferarten habe auch ich gehandelt, aber auch einen Maikäfer an einen Meter Nähseide gebunden und fliegen lassen ... Ich genieße es, alt zu sein - wenn Brillen, Gehstock, Hörgerät, Zahnprothesen und Kompressionsstrümpfe auch lästig sind! 8-)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.06.25 um 20:53:
Ich teile vollkommen deine Sichtweise, Quoth. Dennoch würde ich gerne noch einmal einige Situationen mit den heutigen Erfahrungen erleben, weil ich nicht sicher bin, wie ich mich entscheiden würde.
Herrlich, der Flug des Maikäfers am Bändchen der Nähseide!
LG
Ekki

 Graeculus (05.06.25, 19:49)
Die Jugend ... da wächst eine Generation heran, die weder einen Maikäfer noch ein Semikolon jemals zu Gesicht bekommen hat.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.06.25 um 20:56:
Merci, wenn ich deine Feststellung richtig deute, bedeutet dies gleichzeitig einen Verlust an Erfahrung mit der Natur und und weniger differenzierte Rezeption.

 uwesch meinte dazu am 05.06.25 um 21:24:
Konkrete Erfahrungen in der Natur zu machen wird immer mehr vernachlässigt. Die stete Verstädterung macht es noch schwieriger. Die Schulen müssen immer mehr Stoff vermitteln, sodass kaum Zeit bleibt mal abzuspannen und reine Natur zu erleben. Dabei müssten mehr Anregungen von Schulen und Kindergärten kommen. Allerdings bleibt da oft kaum genug Raum wegen zu großer Gruppen. Viele Familien können sich einen attraktiven Kinderhort mit guten Bedingungen auch nicht leisten.
LG Uwe

 Teichhuepfer meinte dazu am 05.06.25 um 23:22:
Das fängt da an, wo Du deinen besten Kameraden bekämpfen sollst. Dann willst Du deinen Chef aus den Weg räumen, und Karriere machen. Es fängt an weh zu tun, mit Schmerzen und so. Dann kommt die Frage, wann hört das endlich auf! Bist Du über diesen Berg rüber, geht das Leben los ...

lg Teichi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.06.25 um 14:47:
Ja Uwe,
wir kriegskinder kannten keinen Komfort, aber hatte eine enge Bindung zur Natur.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.06.25 um 14:50:
So ist es, Teichi, die Karriere hat die Jugend zu schnell verrinnen lassen.
LG
Ekki

 Saira (05.06.25, 23:25)
Lieber Ekki,
 
die Jugend ist für jeden irgendwann unwiederbringlich vorbei, und mit ihr verschwinden nicht nur die Maikäfer und der Gesang der Nachtigall, sondern auch ein Gefühl von Freiheit, das wir im Rückblick oft verklären.
 
Vielleicht träumen wir manchmal auf dem Kissen von der Vergangenheit, wissen aber, dass sie nicht zurückkehrt. Die Naturbilder, die du wählst, machen deutlich, wie sehr der Verlust von Kindheit und Jugend mit dem Verschwinden vertrauter Dinge und Klänge verbunden ist – sie werden zu Symbolen unserer eigenen Vergänglichkeit.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 lugarex meinte dazu am 06.06.25 um 10:39:
ich warte immer noch, wann ich alt werde! :O

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.06.25 um 14:55:
Merci. Verzeih bitte die späte Antwort, Sigi. Mein Computer war über Pfingsten defekt. Maikäfer und Nachtigall als Symbole unserer eigenen Vergänglichkeit. das hast du fein erkannt.
Herzliche Grüße
Ekki

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.06.25 um 14:57:
Hallo Luga,
solange dir noch so schöne Gags einfallen, bist du nicht alt geworden.
LG
Ekki

 plotzn (06.06.25, 13:06)
Servus Ekki,

ja, man kann die Jugend nicht mehr zurückholen. Ist das nun gut oder schlecht? Obwohl ich recht behütet aufgewachsen bin, habe ich kein so verklärtes Bild von meiner Jugend, dass ich unbedingt wieder tauschen wollte. Nur, wenn man die Vorteile von damals (wie körperliche Fitness) mit den Vorteilen von heute (mehr Gelassenheit) selektiv kombinieren könnte...

Jede Zeit hat ihre Vor- und Nachteile. Aber wer möchte schon Artensterben mit dem Fortschritt in der Medizin gegeneinander aufwiegen?

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.06.25 um 15:00:
Grazie, Stefan,
vielleicht ist es möglich, sich im Alter ein junges Herez zu bewahren. Dann haben wir einen Teil der erstrebten Kombination.
Liebe Grüße
Ekki
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