Das Reich der Filter

Gedicht zum Thema Oberflächlichkeit

von  Saira

Sie tragen Filter statt Gesicht,
ihr Lächeln strahlt – perfekt und schön.
Ihr Reich sind Feeds im grellen Licht,
wo Algorithmen eitel frön.

 

Sie bauen Marken, lenken Träume,
ihr Wort ist Trend, ihr Blick Regie.
Sie streuen Glanz in leere Räume,
sie nennen Blendung Phantasie.

 

Sie posten Glück im Dauerregen,
verkaufen Nähe, Licht und Sinn.
Hinter Frames und Farbbelägen
schmilzt langsam jedes „Ich“ dahin.

 

Sie reden warm von Achtsamkeiten,
von Selbstliebe und Mut zur Ruh –
doch ihre Sätze, weich wie Seiten,
sind Markenfloskeln – PR im Nu.

 

Die Zeit rinnt durch vernetzte Hände,
die Herzen flimmern, fern und stumm.
Kein Blick mehr kennt ein wahres Ende,
kein Schweigen findet Raum und Ruhm.

 

Dann fällt das Netz, die Stimmen schweigen,
die Masken schmelzen, grell und sacht.
Und wer noch steht, wird leise neigen
den Kopf – dem echten Tag, der wacht.

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2025



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Kommentare zu diesem Text


 DanceWith1Life (11.11.25, 15:34)
Lach, Werbetexter wie Du und ich durchschauen das natürlich, hätte ich beinahe geschrieben, iukwim, es gilt wohl weiterhin, wer ohne Verblendung ist schreibe den ersten Satz, oder so ähnlich

 Didi.Costaire (11.11.25, 17:55)
Gut gedichtet Sigi, 

doch jene Welt, die ist mir fremd
und intressiert mich weiter nicht.
Ich kenn bloß den im offnen Hemd
und Camel Filter im Gesicht.

Liebe Grüße,
Dirk
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