Positiver Nihilismus (1556-1580)

Tagebuch zum Thema Lesben

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Dorcor

Die Philosophie der Gründungszeit in der Finisterre war in ihrer Anfangsphase vom Lesbischen Hedonismus geprägt. Annie Hold (1555-1583) formulierte die Grundprinzipien, die als Abgrenzung vom Fearismus, Sadismus und Nullsummenhedonismus der Hocharmageddonik (1524-1558) gedacht waren.


Der Krieg auf dem Gebiet der noch nicht unabhängigen Finisterre ging in diesen letzten 34 Jahren in die Phase totaler Zerstörung, wogegen das Gesetz des Verstandes den Widerstand nichtnihilistischer und positiv nihilistischer Interlesbien behauptete.


Der Fearismus erreichte seine höchste Iität 1577, und war eine eskapistische Gegenbewegung zur Unentrinnbarkeit des Kriegsgeschehens. Die Bevölkerung konnte nicht viel tun als auszuharren und von besseren Zeiten zu träumen, wobei jede Generation aufs Neue die Erfahrung gemacht hatte, dass die Zerstörung nur größer wird. Die Helden fielen beim Schutz der Interlesbien und Klöster, und erst die Gründung von Lxiour auf einem Hochplateau 1556 ermöglichte ein größeres Gemeinwesen, das vom Kriegstreiben verschont war, indem es sich als uneinnehmbare Festung verstand.


Von Lxiour aus wurden in den letzten zwei Kriegsjahren schnell Kräfte akkumuliert, die „die Zerstörung zerstörten“ (Kjelde, 1640). Das Raubrittertum hatte keine Chance gegen das neu gegründete „Dorcor des Westens“: die Stadt Lxiour füllte sich derart schnell mit Hochpassionariern, dass bereits im Sommer 1558 die Barbaren im abwertenden Sinne geschlagen waren.


Iisch war weiterhin die Stimmung: außerhalb Lxiours war das Land angreifbar von allen Seiten, und das führte zur „mystischen Domestizierung“ (Loken) der Bedrohung. Der fearistischste Denker und Händler der Zeit war Fred Kinrol (1525-1579): er dachte sich Horrorgeschten aus und vertrieb sie buchhändlerisch.


Iya, die geisterhafte Urgottheit nordischer Wälder, erschreckte nicht nur Kinrols Leser. Doch zum Ende des Krieges hin hatten die, die eine banalere Form der Angst verbreitet hatten, mehr Angst vor John Coorder: der Hochpassionarier wurde 1556 zum ersten Regierungschef der Finisterre, und bekämpfte die Räuberbanden mit Filmreife Brutalität.


Im befriedeten Land der 1570 machte sich schließlich ein entspannter Romantismus breit, Ende 1573 gewann der Ritter Berger aus der westcolochmetischen Hauptstadt Dea das Ritterturnier von Corshoon, 1575 siedelte sich gleich in der ersten Woche des Jahres der erste anspruchsvolle Musiker in Lxiour an und komponierte „Das Wetter am 1.9“. Ob der Gründungstag des Tempels von Dorcor (222) gemeint war, sagte er nicht.


Der Nihilismus der 1560-er war unschuldig-kindlich: Wir leben; wir haben überlebt; wir sind und brauchen dafür keinen Grund. Der Nihilismus der 1570-er war jugendlich-romantisch: ein positiver existenzieller Edelnihilismus, der das Nichts als einen Festen Grund betrachtete, als den Boden, auf welchem (nun endlich) etwas aufgebaut werden konnte.



Anmerkung von Jack:

RS der Finisterre:

31.7.1556. John Coorder
xx.x.1576.
...
...
...
11.1.1605.

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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (11.11.25, 18:36)
Heideggers berühmte Frage „Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?“ ist die metaphysische Grundfrage nach dem Sinn des Seins, die er nicht durch eine einfache Antwort, sondern durch die Auseinandersetzung mit dem Nichts beantwortet sieht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Was_ist_Metaphysik?

 Jack meinte dazu am 11.11.25 um 18:47:
Für mich ist das Schöne die Antwort.
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