Strom der Herrenlosen

Ich lenk die Welt, ganz ohne Hast

verkauf den Bruch als Fortschrittslast. 

Ich schmied den Hype, design den Ton 

aus PR baut sich die Nation. 

Ich speis die Feeds mit Vaterland, 

ein Filter liegt auf jeder Hand. 

Ihr klickt den Glauben, laut und dreist

die Wahrheit fault, lackiert wie Geist. 

Ich stell die Freiheit auf Programm, 

vermarkte Zweifel, weich und lahm. 

Ein Hashtag stimmt, ein Like regiert, 

solang das Volk sich selbst zensiert. 

Ich schmück Gesetze, glatt und smart, 

bis Lobbytexte Staat gewahrt. 

Ein Tweet ersetzt das Parlament 

die Meinung folgt, wohin sie brennt. 

Ich dreh am Strom aus Bild und Ton, 

verkauf Empörung als Vision. 

Ihr teilt sie schnell, ihr schreit im Kreis 

wer denkt, vergeht im Klickbeweis. 

Doch leis beginnt das Netz zu dröhn’n, 

der Sinn verrauscht in Zahlenhöh’n. 

Ein Algorithmus, kalt und rein, gleicht 

Macht und Ohnmacht miteinander ein. 

Er zählt, was lebt, vergisst, was war, 

vertauscht den Sinn in Daten klar. 

Wer zweifelt, schweigt die Suchroutinen, 

sie schreiben neu, was wir einst schienen. 

Und wenn der letzte Mensch noch liked, 

dann ahnt er kaum, wie still’s erreicht

Kein Schwert, kein Blut, kein Plan  

nur Angst vorm Offline‑Sein und WLAN

ward zum neuen Bann.