Absentismus

Verserzählung zum Thema Alles und Nichts...

von  Mondsichel

Sie lächelt heute so glücklich,
ihr Lachen schallt durch die Gänge.
Frei von jeglichen Vorschriften,
frei von den Grenzen ihrer Zwänge.
Lächelnd ihre ganze Ausstrahlung,
die sie heute an das Lichte legt.
Während sie sich in raschen Schritten,
durch die unendlichen Gänge bewegt.

Ihre Augen erfüllt vom Leuchten,
das heut ihr Innerstes verführt.
Und jedes Wort, jedes Lächeln,
sie irgendwie zu Tränen rührt.
Sie bewegt sich wie auf Wolken,
und ein jeder kann sie sehen.
Dennoch bleibt sie unbeachtet,
von jenen die sie nicht verstehen.

Doch irgendwo erscheint sie so verlassen,
niemand der wirklich zu ihr spricht.
Und aus dem Lächeln wird ein Weinen,
auf ihrem blassen Angesicht.
Sie ist erwacht aus ihrem Traum,
sie ist wieder in der Wirklichkeit.
Stumm blickt sie an die kahlen Wände,
ihrer eingeschränkten Fröhlichkeit.
Da ist nichts mehr was erstrahlt,
sie spürt nur diesen tödlichen Schmerz.
Sie will entfliehen dieser Welt,
um zu retten dieses kleine Herz.

Das Lächeln kehrt zurück,
und diesmal ist es wirklich da.
Sie tritt vor diese grau Tür,
hinter der das Leben kalt und starr.
Sie läuft hinaus in diese Weiten,
die voller Blüten ihr erscheinen.
Und viele Menschen die sie lieben,
da gibt es keinen Grund zum Weinen.

Sie setzt sich nieder in der Sonne,
pflückt diese Blumen bunt und schön.
Ihr Duft hüllt ihre Seele ein,
diese Blumen so bunt und schön.
Sie springt auf und dreht sich,
lacht schallend im Sonnenlicht.
Tanzt durch diese Felder,
mit ihrem lächelnden Gesicht.

Doch die Blüten entschwinden ihren Händen,
sie blickt wieder auf die kahlen Wände.
Und statt Blumen hält sie kalten Stahl,
im Klammergriffe ihrer kalten Hände.
Eine Träne entweicht den leeren Augen,
sie weiß das es nicht funktioniert.
Sie spürt nur diese Trostlosigkeit,
die grausam auf ihre Seele stiert.

Die Tür geht auf und dort steht er,
mit einem Lächeln im Gesicht.
Er streichelt ihren sanften Züge,
im klaren Mondenlicht.
Und sie beginnt zu lächeln,
denn es ist wirklich wahr.
Ergebend sich dem Rausch der Liebe,
fühlt sie weder Angst noch Gefahr.

Da ist nur er den sie erkannte,
den sie in ihrem Herzen begehrte.
Auch wenn sich jeder klare Gedanke,
gegen diese Vorstellung wehrte.
Sie wollte ihn nur einfach lieben,
wollte ihn wahrhaft spüren.
Und als sie davon geflogen ist,
hörte sie das Klappen kalter Türen.

Wieder war sie allein an diesem Ort,
der ihr den Verstand entzog.
Während ihre träumende Seite,
ihr eine bessere Welt vorlog.
Doch sie wollte es ja niemals anders,
sie entfloh der Grausamkeit.
Der Grausamkeit an diesem Orte,
voll Kälte und voll Einsamkeit.

Sie stand auf und ging zur Tür,
drückte die Klinke hernieder.
Und dahinter erwartete sie,
das Gleiche wie immer wieder.
Doch diesmal stürmte sie durch die Gänge,
diesmal stürmte sie der Freiheit entgegen.
Während hinter ihr die Ärzte rannten,
um sie wieder schlafen zu legen.

Als man sie schließlich stellte,
spürte sie den Stahl in ihrer Hand.
Mit wirren Augen blickte sie auf die Menschen,
wo nicht einer sie wirklich verstand.
Und ihr Lachen hallte durch die Gänge,
als der Stahl sich bohrte in ihr Herz.
Doch warum konnte sie nichts fühlen,
sie fühlte weder Glück noch Schmerz.

Ihre Augen erwachten im Dämmerlicht,
und wieder blickte sie auf kalte Wände.
Wieder spürte sie diese Traurigkeit,
und das Zittern ihrer Hände.
Sein Gesicht lächelte sie an,
doch erkannte sie ihn nicht mehr.
Nur Angst erfüllte ihre Gedanken,
fiel ihr das Denken auch so schwer.

Seine sorgenvollen Augen schlossen sich,
sie spürte wie er den Raum verließ.
Ergreifend unsichtbaren Stahl,
den sie immer wieder in ihren Körper stieß.
Doch da war nichts was sie durchbohrte,
was ihr das Leben nahm.
Niemand der sie schützend hielt,
in seinen liebevollen Arm.

Keine Blumen und kein Lächeln,
keine Freiheit die sie spürte.
Kein Mann der sie begehrte,
und sie in unendliche Lust verführte.
Da war nur dieser leere Raum,
mit grauen Wänden und so kalt.
Sie spürte wie ihr Leib zerfiel,
sie hatte mit ihrer Freiheit bezahlt.

Es war tiefe Nacht gewesen,
als sie erneut in tiefe Träume verfiel.
Die sie wieder glücklich machten,
doch gab es kein erreichtes Ziel.
Als sie erwachte stockte ihr Herz,
blieb stehen und verstummte.
Während auf den Gängen vor der Tür,
ein Mann das Lied der Freiheit summte...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Eine Reise durch die schönsten Träume in den schlimmsten Alptraum names Realität...

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Kommentare zu diesem Text

Brazos (48)
(12.01.05)
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 Mondsichel meinte dazu am 12.01.05:
Vielen Dank. Ja Absentismus bedeutet sowas ähnliches wie "Abwesenheit", im Grunde eigentlich ein Begriff aus dem Industriejargon als Abwesenheit am Arbeitsplatz, allerdings hier auf "geistige Abwesenheit" bezogen. Im Grunde geht es um eine junge Frau die in einer Nervenheilanstalt liegt, dies aber nicht wirklich wahr nimmt. Sie hat sich so sehr in ihre Träume geflüchtet, das alles was zwischenzeitlich geschieht sich mit Realität und Traum vermischt. Vor ihrem Auge sieht sie Dinge die gar nicht sind, wo sie auch hingeht, wohin sie auch flieht, was sie auch in die Hand nimmt, nichts ist wirklich, wenn sie es auch für die Realität hält. Es sind alles nur Bilder ihrer Gedanken und Vorstellungen, fast wie bei Matrix kann man sagen... *g*
Sie hat am Ende begiffen das alles was ihr geschieht nicht die Realität ist, das sie gefesselt auf einer Liege in einer Anstalt liegt. Sie stirbt sozusagen an einem Herzinfarkt, weil sie die Erkenntnis und die vermischten Grenzen sie so in Aufruhr bringen, das ihr Herz es nicht mehr verkraftet. Ohnehin schon von Medikamenten geschwächt, ist ihre seelische Abwesenheit am Ende auch die Abwesenheit des Lebens. Der letzte Hacuh verweht mit dem Seufzer des Windes...
Ich hoffe alle Deine Fragen sind jetzt beantwortet :)
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