Sternenhimmel

Erzählung zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Nora

Es ist nichts wie es ist.

Und nichts wird so sein, wie es sein sollte.

Alles ist anders und doch gleicht jeder Tag dem anderem.


Wenn es Nacht wird, schleicht sie sich fort.

Sie geht hinaus in ihre Welt ... ihre Welt auf der Terasse.

Ganz leise öffnet sie die Tür und versucht Schritt für Schritt sich hinaus zu begeben.

Ja, hinaus in die kühle Abendluft.

Sie friert nicht und doch hat sie eine Jacke über ihrem mageren Körper gezogen.

Er schmiegt sich an sie, wie der Panzer einer Schildkröte.

Noch 2, 3 Schritte ... dann lässt sie sich sanft in den alten Klappstuhl ihrer Oma sinken.

Wieder ist es eine dieser Nächte, an denen sie nicht schlafen kann. Wilde Gedanken kreisen in ihrem Kopf. WARUM... die Frage aller Fragen.

Über Ihr die Sterne .... frei sein... wie ein Vogel davon gleiten, auf Schwingen der Phantasie weiter und weiter empor, bis nur noch NICHTS um sie herum ist.

Frei sein, dort zu sein, wo sie es möchte.

Fliehen können, sehen können - gehen können.

Gehen... mit all Ihrem Sein und nicht nur in Gedanken.

"Das Leben ist wie ein Rosengarten... man muss ihn täglich pflegen...! "

Wie oft hatte sie dies schon gehört.

Ja, ein Rosengarten... doch muß man nicht erst hinein gelangen, wenn man ihm pflegen will.

Wann immer sie hier sitzt und über sich den Sternenhimmel sieht, fragt sie sich, wie das Leben - wie IHR Leben wohl weiter gehen wird.

Wird sie LEBEN oder muss sie sterben...

Wird jemand da sein, der ihr LEBEN schenkt ?!

Geduldig sein - und jeden Tag als Geschenk Gottes sehen...

Ja, das ist einfach gesagt...

Tränen rollen über Ihr Gesicht. Sie will doch nicht sterben - noch nicht... aber wenn es soweit ist, dann ist sie bereit.

Sie wird wie ein Vogel fliegen - höher und immer höher hinaus bis der Morgen erwacht.

Ein Lächeln auf ihrem kleinen Mund... ein Lächeln.
Mehr wert als Gold und Geld...

Dieser Tag und diese Nacht sind wie jeder Tag und jede Nacht in Ihrem Leben...

Sie wird schlafen, essen und warten. Warten auf einen Spender... einen Schenker, der Ihr LEBEN schenkt...

doch sie weiß nicht, dass sie heute zum letzten Mal den Sternenhimmel sah... ihren Himmel, ihr Paradies ...
denn schon morgen wird sie fliegen

                                      - frei sein -

und vielleicht vom Himmel herrab in der Nacht den alten Klappstuhl ihrer Oma anschauen ... Angst hat sie nicht, denn sie ist ja schon  9...

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Kommentare zu diesem Text

rheinfrau (73)
(22.01.05)
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 Nora meinte dazu am 23.01.05:
Liebe Anne,

es tut mir leid, dass Du weinen musstest, bei meinem Text... Ich hoffe sehr, dass er Dir nicht allzu Herzen ging. Du fragst, ob er Wirklichkeit ist ?! Naja, ich denke schon... Immer wieder müssen Kinder sterben... Ich habe einmal ein Buch gelesen, dessen Titel: "9 Strahlen hat die Sonne" mich sehr bewegt hat. Gestern habe ich seit langem an dieses Buch gedacht... und so entstand der Text...
Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende! Liebe Grüße, Nora
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