Im Betondschungel

Erzählung zum Thema Leben

von  obar75

Ich bin Steffen und 15 Jahre alt. Ich wohne schon immer hier. Wenn ich morgens aufstehe, dann sehe ich auf unsere Hochhaussiedlung. Von unserer Wohnung im 15. Stock sehe ich die ganzen anderen Hochhäuser. In der Mitte zwischen den Hochhäusern ist ein Spielplatz mit einem Klettergerüst und einen Sandkasten. Meine Muter nennt dieses einen Betondschungel.
Mein Vater wohnt nicht mehr hier, er ist eines Morgens einfach weg gegangen und wir haben ihn nie wieder gesehen. Er war lange arbeitslos. Einmal habe ich ihn mal gefragt, warum er nicht arbeiten würde wie der Vater von Tarik? Aber er sagte nur, das ich in mit meinen Fragen nicht nerven soll.
Ich bekomme nur wenig Taschengeld von meiner Mutter und ab und zu mache ich Gartenarbeiten in der nahe gelegenen Einfamilienhaussiedlung und verdiene so ein paar Mark.
Meine Mutter ist den ganzen Tag zu hause. Immer morgens gehe ich für meine Mutter zum Kiosk und hole für sie Bier und Korn. Erst wenn ich dieses gemacht habe, darf ich zur Schule gehen.
Meine Schule ist etwa 20 Minuten zu Fuß von unserer Hochhaussiedlung entfernt. Dort ist alles schöner, die Häuser sind nicht so groß und die Leute sind auch viel netter. Auch haben sie dort einen Park, wo man sich hinsetzen kann. In diesem Park spielen auch die Kinder.
In meiner Schule bin ich nicht der Beste und habe häufig nicht meine Hausaufgaben gemacht. Mein Lehrer gibt mir deswegen immer eine sechs. Einmal habe ich mal gesagt, dass ich meiner Mutter den ganzen Tag im Haushalt helfen muss. Und ich deswegen nicht meine Hausaufgaben gemacht habe. Mein Lehrer meinte aber nur dass das eine Ausrede sei und ich trotzdem eine sechs bekomme.
Irgendwann habe ich Johann kennen gelernt. Er kam irgendwo aus Russland her und er sprach nur einige Worte deutsch. Er zeigte mir vieles neues. So auch das man Feuerzeuggas schnüffeln kann. Man vergisst dabei alles um sich herum. Es war wie eine schönere Welt, als die, die ich hier habe. Er wurde zu meinem besten und einzigen Freund.
Wir haben uns abends auch  immer am Rande der Hochhaussiedlung getroffen, wo einige Büsche stehen. Dort haben wir das Feuerzeuggas der geklauten Feuerzeuge geschnüffelt. Die Feuerzeuge haben wir immer geklaut im Supermarkt, der zu Fuß etwa 10 Minuten von unserer Hochhaussiedlung entfernt ist. In unserer Hochhaussiedlung gibt es nur den Kiosk, wo ich Bier und Korn für meine Mutter hole.
Ich fing auch an, Bier mit Johann zu trinken. Abends Feuerzeuggas schnüffeln und Bier trinken war mein tägliches Leben. Johann und ich verstanden uns super. Alles lief cool, bis sie mich beim Klauen im Supermarkt verhaftet haben. Ich wollte ein paar Bier trinken, hatte aber kein Geld. Also musste ich sie so einfach mitnehmen. Als der Polizist mich zu meiner Mutter brachte, war diese schon wieder mal blau und stank mit ihrer Alkfahne.
Danach ging es immer mehr den Bach runter, meine Mutter machte mir jeden Tag deswegen Vorwürfe. In der Schule lief es auch nicht mehr besser, sondern eher noch beschissener. Meine Lehrer hatten mich inzwischen auf dem Kicker und triezten mich den ganzen langen Tag. Ich hing immer mehr mit Johann ab und war nur noch zum pennen bei meiner Mutter. Dann kam eines Tages Johann mit einer Gaskartusche vorbei. Er war in den Keller seines Nachbarn eingebrochen und hatte dort einiges geklaut. Wir wollten uns eine krasse Dröhnung damit setzen. Johann nahm einen riesigen Zug und plötzlich brach er zusammen. Ich merkte nur noch wie er dann auch aufhörte zu atmen. Ich war wie gelähmt und dachte mir nur noch, wie soll es jetzt ohne Johann weiter gehen…


Anmerkung von obar75:

Lieber Leser, wir würden sie diese Geschichte weiter schreiben, was kann bzw. soll Steffen nun tun?

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