Projekt: Bunte Bänke :-)

Kurzgeschichte zum Thema Traum/ Träume

von  Traumreisende

Sie störte, an allen Ecken und Enden störte sie, sie war im Weg, sie war hässlich und sie hatte keinen Sinn.
Keinen Sinn??? Lange stand sie in ihrer kleinen Einzimmerwohnung und lauschte diesem Gedanken nach. Keinen Sinn….?
Diese Bank war irrwitziger Weise das Einzige, was sie aus ihrer langen Beziehung mitgenommen hatte. Eine alte Bank! Noch nicht mal ein Bett hatte sie, nur eine Matratze. Ihre Musik fehlte ihr, aber sie wusste vom Wesen der Musik, nein das wollte sie nicht. Sie hatte diese Bank gewählt, weil sie einst Symbol war. Dieses alte Märchen von dem greisen Paar das sich bis in alle Ewigkeit noch etwas zu sagen hat, Händchen haltend. Okay, die Bank ist alt, aber es sitzt keiner drauf, am wenigsten Händchen haltend. Und ein weiser Blick in die blühende Runde des Gartens ist es auch nicht, wäre auch nicht möglich, außer auf die gelbbraunen Blümchen dieser furchtbaren Tapete.
Keinen Sinn?? Nein, keinen Sinn! Welchen Sinn sollte es haben. Bitte schön, man betrachte diesen ausgesuchten Geschmack der Bewohnerin und besonders diese rostige alte Bank vor der vergilbten „ichwarmalmodern Tapete“
Sie hatte sie satt, alles satt. Diese Bank , diese Tapete und …. Ja und sich selbst.
Sie überlegt, was sie zuerst rausschmeißen sollte, die Tapete fetzenweise auf die Bank verstreut, natürlich draußen vor der Mülltonne und sie mitten drauf. Leeres Zimmer, nackte Wände und die Matratze dürfen bleiben, wäre doch mal was!
In ihr war Trotz, viel Trotz und Trotz macht mobil.
Die Bank war schnell draußen, die Tapete, die brauchte etwas länger, aber eben alles brav vor die Mülltonne gestellt!
Sie selbst nicht, auch Trotz wird mal müde. Leeres Zimmer, kahle Wände und Schlaf, ein erster Schritt!
Sie schlief nicht, oder war es ein Traum, sie lag auch nicht auf ihrer Matratze, sondern auf dieser alten verschlissenen Bank, natürlich mit Tapetenschnipseln zugedeckt. Ebenso natürlich vor den Mülltonnen.
Und sie träumte ihren Traum weiter. Die Wände sprachen. Sie sprachen, „das ist ein altes Haus, doch da es keine Zeit gibt für uns Wände gibt, zeigen wir dir mal, wie wir früher ausgesehen haben und wie wir aussehen werden in einigen Jahrhunderten.“
Hilfe, was war das für ein altkluger Stuss.
Und aus der Unfarbe erschienen die Farben sich immer schneller im Kreis drehend und dadurch leuchtender werdend. Mutter Farbe gebar ihre Kinder. (Den Satz fand sie auch gut, gar nicht mal so übel solche Träume.)
Die Farben wollten keine Tapete, weil sie für sich selber sprechen wollten. Na wenigstens die hielten erst mal ihre Klappe.
Grobi, der sich in der Mülltonne versteckt hatte, hob den Deckel und schrie: „Was soll der Scheiß, ihr leuchtet zu hell. ihr stört meinen Schlaf.“
Jetzt wurde sie sogar im Schlaf stutzig, wie zum Teufel kommt Grobi hierher und war das nicht der mit den Keksen, macht Schnipseltapete besoffen? Oder sprechen alte Bänke Traumzauberworte aus, die sie dann solche Dinge sehen lies?
Wenn sie jetzt Grobi einen Keks gibt und es ist gar nicht der mit den Keksen, was macht der dann mit dem Mülldeckel?

Doch manchmal werden Träume in den Träumen wahr. Vorsichtig, um Grobi nicht zu erschrecken, reichte sie ihm ein Keks. „Einen! was will ich mit einem Keks“, tobte der Typ in der Tonne. „Verzieh dich, du Geizkragen. Entweder ich bekomm alle Kekse und als Trost ne Packung Marlboro, oder du kannst dich wegmachen. Und du wirst niemals wieder hier etwas entsorgen. Noch nicht mal dich selber, du Traumgespenst.!“

Okay, wenigstens hat er nicht mit dem Deckel geschmissen, stellte sie beruhigt fest. Aber Marlboro zu besorgen, ne, dazu hatte sie nun auch keine Lust, da müsste sie ja aus ihrem Traum gehen und auch noch zwei Straßen weit zu diesem knallrotem Kiosk.
Moment, wieso knallrot? Eben, die Farben waren ja auch noch da, fröhlich Zigaretten verkaufend. Irgend etwas stimmte in diesem Traum nicht. Hätte sie wohl doch lieber die Stereoanlage mitnehmen sollen. Nun klebt sie auf dieser ollen Bank, die Tapetenschnipsel haben sich auch nicht aufgelöst oder selbst entsorgt, das Haus bequatscht sie noch immer, wegen den Farben, aber die tanzen schon längst Rumba zu dem Trommelschlägen von Grobi mit dem Mülldeckel......

Sie griff sich eine von den wild tanzenden Dingern, Gelb… Rot klebte ja immer noch am Kiosk, nur das dieser mittlerweile neben der Mülltonne stand und ganz offensichtlich mit dieser flirtete. Konnte sie dieser Traum denn vor gar nichts bewahren, noch nicht mal vor solch metallischer Gefühlsdusselei?!
Okay also Gelb, auch wenn die Häuserwände protestierten, sie bekamen es ja nicht ab sondern die alte Bank, oder wenigstens deren Rückenlehne, denn dann machte das liebe Gelb auch noch schlapp und ging aus. Ha, wohl doch zuviel Rumba getanzt?

Das Blau war eher unfreundlich, hat auch beim Tanzen nicht so mitgemacht, wohl ein Blautanzmuffel, kriecht so gemein um die Beine!Na gut, für die rostigen Bankbeine wird es reichen.
Auch wenn Grobi zwischen seinem Rambazamba immer mal wieder nach Zigaretten schreit, um sich dann peinlich berührt aus der flirtenden Mülltonne zu schleichen, irgendwie hat er sich das Rot gekrallt. Sollte wohl Schadenfreude gegen den Kiosk sein, der nun nackt und farblos vor der Mülltonne schwitzt. Immer noch flirtend, Himmel! dieser Traum!

Nachdem sie die Sitzbank nun auch noch in dieses schamlose Rot gekleidet hat, teilt sie mit Grobi einen weiteren Keks. Diesmal brüllt der gar nicht, sondern hockt sich mit ihr auf die verteilten Tapetenschnipsel und lobt ihr Werk. Händchen haltend!!

Keinen Sinn? Danach fragen wohl Träume wirklich nicht…….

ein Text von Mac und Silvia für Cora Sonn und Wupperzeit 

  Cora
  wupperzeit


Anmerkung von Traumreisende:

Danke Mac für den Grobi

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

wupperzeit (58)
(25.06.05)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Traumreisende meinte dazu am 25.06.05:
ja, es ist etwas anderes , aber es war die bunte bank und das gefühl beim lesen der märchen/geschichten, oder einfach etwas, dass die nacht geschenkt hat. hab dank lieber andreas. glg silvia
Cora_Sonn (25)
(25.06.05)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Traumreisende antwortete darauf am 25.06.05:
danke du ! der grobi kam von Mac und ich war dann beim weiterschreiben auch nicht mehr so sicher ob der das Krümelmonster ist
es hat auf alle fälle spaß gemacht, deshalb gleich 2-fachen dank.
alles liebe silvia

 Martina (26.06.05)
Das ist ja mal was ganz anderes....machte richtig Spass den Text zu lesen. Und ich denke- Träume machen immer sinn ) Lg Tina

 Traumreisende schrieb daraufhin am 26.06.05:
oh ja, das hat wirklich spaß gemacht, tat gut , sehr... danke du liebe
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram