Herr Eggert

Anekdote zum Thema Alter

von  Bellis

Herr Eggert ist 94 Jahre alt, sehbehindert, immer korrekt mit Anzug, weißem Hemd und Krawatte bekleidet...  und letzten Monat aus dem Altersheim abgehauen!!
Urplötzlich stand er wieder zu Hause auf der Matte, nachdem er die fünf Kilometer heimwärts gelaufen war.

Seine Frau staunte nicht schlecht, denn sie hatte ihn selbst ins Pflegeheim einweisen lassen, da er nach einem Herzanfall zu einem Pflegefall geworden war. Was sie mit ihren 91 Lenzen nicht bewältigen konnte. „Oh Gott, er ist wieder da...“, stammelte sie erschrocken und zerknüllte verwirrt den Saum ihrer Kittelschürze. „Was gibt´s zu essen? Ich habe seit Tagen nur Plärre geschlürft!“, brummte Herr Eggert und machte es sich im Fernsehsessel gemütlich.
Eilig kramte Frau Eggert im Vorratsschrank, stellte Töpfe auf den Herd, kochte eine Mahlzeit und brachte sie ihrem Gatten. Während er aß, fragte sie ihn, was er sich denn eigentlich dabei gedacht hätte! Nichts hätte er sich gedacht, antwortete Herr Eggert, er hätte eben nach Hause gewollt. Später, als er ruhte, rief sie ihren Sohn an, der das bereits besorgte Altersheim informierte. Nachdem Herr Eggert sein Mittagsschläfchen beendet hatte, wurde er von seinem Sohn ins Auto geladen und, trotz seines vehementen Protestes, zurück ins Heim gebracht.

Zwei Tage später schloss er wieder seine Haustür auf. Sein Sohn saß bereits im Wohnzimmer, rechtzeitig benachrichtigt vom Seniorenheim. Bis der Alte zu Hause angekommen war, hatte der Sohn den Sonntagskuchen verspeist und das Fußballländerspiel geschaut. Er predigte seinem Vater, artikulierte seine Sorge um ihn und wollte ihn postwendend zurückbringen, denn „dann bekommst du sicher noch dein Mittagessen“.
Doch Herr Eggert ließ sich nicht beeindrucken. „Ich wollte nie in diese Anstalt!“, murrte er und ließ sich auf der Couch nieder. Denn im Sessel thronte der Sohn. Doch dieser schob seinen Vater unerbittlich zur Tür hinaus und hinein ins Auto.

Am nächsten Tag quiekte Frau Eggert vor Schreck, denn als sie aus dem Hausgarten zurück in ihre Wohnung kam, saß ihr Mann in seinem Sessel und las die Zeitung mit seiner Leselupe. Ein Nachbar berichtete später, dass er gesehen hatte, wie Herr Eggert langsamen, aber energischen Schritts bei Rot über die Fußgängerampel gegangen war. Er brauchte immer etwa anderthalb Stunden, um den Weg vom Seniorenheim nach Hause zurückzulegen.
Herr Eggert hatte beschlossen, sich dieses Mal nicht wieder ins Pflegeheim zurückbringen zu lassen. Seine Frau kapitulierte schließlich, weil sie befürchtete, dass er irgendwann doch noch unter ein Auto geriet. Naja, und auch, weil sie sah, dass sich ihr Mann völlig erholt hatte, keiner Pflege mehr bedurfte und ganz offensichtlich ihre Küche der des Heims vorzog.

Besagter Nachbar stand übrigens neulich mit Herrn Eggert auf ein Schwätzchen vor der Haustür, als zwei junge Mädchen vorbei schlenderten. „Junge, haben die knackige Ärsche!“, entfuhr es Herrn Eggert. Amüsiert drehten sich die beiden um und der Nachbar meinte verdutzt: „Aber Herr Eggert! Die Ampel können Sie nicht erkennen, aber den Mädels gucken Sie hinterher?!“ – „Nun ja“, schmunzelte Herr Eggert, „deren Ärsche waren groß genug...“


Anmerkung von Bellis:

Wahre Geschichte!

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Kommentare zu diesem Text

mueller (39)
(01.08.05)
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daniela (39)
(01.08.05)
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ub136 (41)
(24.08.05)
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