Drei Straßen vor der Wirklichkeit

Erlebnisgedicht zum Thema Zweifel

von  Füllertintentanz

Drei Straßen vor der Wirklichkeit
verkörpern Blicke auf Asphalt
sichtbar gewordene Gedanken.
Aus meinem Spiegel weint die Zeit.
Minuten die durch Pflicht erkranken
durch Rahmen und der Bilder Schranken,
sind meines Lächelns Frostgestalt
und meiner Träume Hinterhalt,
weil Morgenwärme nur noch zittert,
im Sinn verweht von Nacht bedeckt.
Ihr Schwarz hat deinen Glanz verwittert,
weil Angst sich vor sich selbst erschreckt
und Fühlen sich im Hirn versteckt.
Der ganze Teer voll Irrsinn schreit,
Gewohntes liegt an Hohn gereiht.
Des Seufzens Flüstern in mir hallt,
der Straße Weg hat mich entzweit.



Dein trauter Duft auf meiner Hand,
die krampfhaft dieses Fahrzeug lenkt,
bringt alle Ampeln rot zum Blinken.
Doch unter mir ist Eis auf Sand,
Erinnerungen die mir winken
und Reifen die statt Fahren Hinken.
Mein Fuß der sich am Gas verfängt,
trotzdem die Straße sich verengt,
ist suchend nach des Lebens Toren,
„Oh hilf mir doch, mein lieber Gott.“
Der Blick nach vorn scheint längst verloren.
Ich tilge selbst mein Glück bankrott
und rolle trotz der Reue Spott
ganz ein der Liebe festes Band,
verstecke es im Scheingewand,
das alle Sinne mir verrenkt,
doch strahlt poliert mein Tellerrand.



Ich schmeiß die Tränen in die Nacht
und schluck’ des Kusses Nachgeschmack,
um keine Ahnung aufzuwecken.
Der Mond am holden Himmel lacht.
Er schreit nach dir aus allen Ecken,
denn Sehnsucht ist am Schmerz eindecken,
sie bröckelt an der Täuschung Lack
und trägt Gefühle Huckepack.
Sie kerben in der Hoffnung Farben,
trotz Schmerz erscheint ihr Antlitz bunt.
Es bilden sich des Gesterns Narben,
der Füße Gang läuft schon auf Grund,
denn mein Vermissen reibt sich wund,
ist konserviert und eingemacht,
trotz Gartentor nicht abgeflacht.
Es wird zu eng im Alltagsfrack,
doch Furcht ist eine starke Macht!

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Kommentare zu diesem Text

Lebenslust (63)
(20.10.05)
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 Füllertintentanz meinte dazu am 21.10.05:
Hallo birgid,
gerne erläutere ich den Inhalt.
Mein Bild war folgendes:

Ein verheirateter Mensch ist unglücklich in seiner Ehe. Er hatte ein ganz wunderbares Wochenende mit der Liebe seines Lebens, doch er ist einfach zu feige, sich zu diesen Gefühlen zu bekennen. Ér ist auf der Fahrt zurück in die Wirklichkeit, raus aus seinem Traum, in dem er sich die letzten Stunden aufhielt.
Der Text beschreibt seinen inneren Kampf mit sich selbst. Er will umdrehen, weiß, dass jeder Meter des Heimweges die verkehrte Richtung ist... Doch er ist unfähig, versucht sich selbst zu täuschen, will die Gefühle verdrängen. Er spürt die Kraft der Liebe, doch ebenso auch die der Furcht.
Der Ausgang bleibt offen.

Hoffentlich habe ich es einigermaßen verständlich ausdrücken können.
Liebe Grüße, Sandra
Lebenslust (63) antwortete darauf am 21.10.05:
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