Devot

Erlebnisgedicht zum Thema Selbsterkenntnis

von  Füllertintentanz

Mit dem Rücken an der Wand
ist der Weg nach vorne frei.
Fäuste öffnen sich zur Hand,
um die Finger zu entkrampfen,
reiben fort der Augen Sand,
bilden laut der Lippen Schrei,
denn die Täuschung brach entzwei.
Meine Wut verkocht die Stille,
und es ballt mein fester Wille
nach Gerechtigkeit Gedanken,
während Träume zäh verdampfen.
Worte fast wie Zeigefinger,
jeder Handgriff wär’ geringer,
schleudern ihre Töne weit
in die längst verrauchte Zeit,
weil mir sonst die Sinne kranken,
an dem Gift der Heuchelei.
Wahrheit rührt der Lüge Brei.


Hungrig warf ich in den Dreck
was der Tage Koch mir bot.
Hoffnung reichte mir Gebäck,
um die Sehnsucht zu versüßen.
Deinem falschen Wein und Speck
folgte später hartes Brot,
doch dein Kuss nahm jede Not.
Meine Treue war dein Kissen,
war im Saum jedoch verschlissen.
Dummheit hielt die Naht geschlossen,
lief dir nach mit nackten Füßen.
Ständig baute ich dir Brücken
und verbog mir selbst den Rücken,
bis ich vom Geländer fiel,
war doch nur der Rolle Spiel.
So viel Tränen sind vergossen,
Schweigen drosch des Kummers Schrot,
viel zu lang war ich devot!

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Kommentare zu diesem Text


 Traumreisende (24.10.05)
sehr gut beschrieben , dieses auwachen und wehren. glg silvi
Nunny (73)
(24.10.05)
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 DariusTech (26.10.05)
Und irgendwann ist es Zeit aufzustehen. Mir gefällt das gewählte Thema, es klagt nicht einfach den Gegenüber an, sondern überträgt die Verantwortung auf das lyrische Ich. lg Darius
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