Feierabend ohne Morgen

Gedicht zum Thema Arbeit und Beruf

von  Shagreen

(oder: Auf der Reise nach Jerusalem)

Es war einmal vor langer Zeit
Da waren Stühle vollbesetzt
Und wenn einer mal von Last befreit
Kam schon die Nächste angehetzt

So hatte Arbeit ihren Platz
Und Plätze viel zu schaffen
In der Hand hielt sie einen Spatz
Die Tauben ließ sie gaffen

Doch Rost ensteht mit der Rast
Es nagt der Zahn der Zeit
Die Arbeit sägt an ihrem Ast
Dann war es bald soweit:

Der Arbeit wurden Plätze rar
Sie mußte sich erheben
Und stehend wurde ihr gewahr
Der Abschied vom eignen Leben

Illustration zum Text
Arbeiter bei der Pause während des Baus des Rockefeller Centers in New York City, 1932
(von unbekannt)
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Kommentare zu diesem Text


 Lars (15.07.04)
sehr geniale sicht auf unseren heutigen erschreckenden arbeitsmarkt. "der abschied vom eigenen leben" zeigt ganz deutlich, wie sehr wir uns doch durch unsere arbeit und unsere leistungen definieren. und wenn dieser quell der selbstverwirklichung versiegt, dann . . . ?! lg, lars

 Shagreen meinte dazu am 15.07.04:
... schreibt man Gedichte Genau Lars, die Arbeit hat ein Eigenleben entwickelt, sie dient auch nicht zur Bedürfnisbefriedigung, nur zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Danke für Deinen Kommentar, lg Andreas
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