Dialektik der Aufklärung

Anekdote zum Thema Zeitgeist

von  Shagreen

Nur ein Bergmann überlebte Grubenunglück

Erst die Freude, dann der Schock: In der Nacht erhielten die Angehören der verschütteten Bergleute die Nachricht, die Männer seien am Leben. Am frühen Morgen erfuhren sie dann die schreckliche Wahrheit: Nur einer der Kumpel hat das Unglück überlebt.

Tallmansville - Gouverneur Joe Manchin hatte gestern Abend verkündet, dass die zwölf Männer lebend entdeckt wurden. Ein 13. vermisster Kumpel war zuvor nach Angaben der Betreiberfirma International Coal Group (ICG) tot aufgefunden worden.

REUTERS
Falsche Freude bei den Angehörigen: "Sie sind am Leben!"
Jetzt wurde die Nachricht bei einer Pressekonferenz von Ben Hatfield, President des Unternehmens International Coal Group, richtig gestellt: Nur ein Bergmann überlebte das Unglück.
Er wird nach Angaben eines Arztes im Krankenhaus behandelt.

In einer Kirche nahe des Kohlebergwerks Sago, in der sich Hunderte Verwandte und Freunde der Vermissten versammelt hatten, hatten bereits die Glocken geläutet. Angehörige waren in Jubel und Freudentränen aus und riefen: "Sie sind am Leben!" Wie genau die Falschmeldung entstehen konnte, ist noch unklar. Hatfield sagte, er wisse nicht, wer die Fehlinformation an die Familien weitergegeben habe. Sie sei nicht vom Unternehmen autorisiert gewesen.

Der Sender CNN zeigte Aufnahmen von geschockten Familienmitgliedern, die kurz zuvor die traurige Nachricht erhalten hatten. Wie ein Unternehmenssprecher am Ort des Geschehens mitteilte, hatte es Kommunikationsprobleme zwischen den Suchmannschaften und den anderen Helfern gegeben. So sei es zu dem Missverständnis gekommen, dass viele der Gesuchten überlebt hätten.

Das Kohlebergwerk Sago 160 Kilometer nordöstlich von Charleston in West Virginia war am Montagabend bei einer vermutlich von einem Blitzschlag ausgelösten Explosion teilweise eingestürzt. Sechs Bergarbeiter konnten sich retten. In dem Bergwerk werden nach Angaben der Betreiberfirma ICG jährlich 800.000 Tonnen Kohle produziert. Bei einer Betriebsprüfung Ende vergangenen Jahres wurden 46 Sicherheitsmängel aufgedeckt.


Anmerkung von Shagreen:

Dem Spiegel mal aufs Maul geschaut.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (04.01.06)
versteckst du einen sinn in dieser anekdote? ich finde nichts. aberich bin oft blind.

 Shagreen meinte dazu am 04.01.06:
Spieglein, Spieglein an der Wand ... manchmal bin ich mir selbst ein Rätsel.
don.mombasa (27)
(13.02.06)
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 Shagreen antwortete darauf am 13.02.06:
Hier ist nochmal der Link zur endgültigen Spiegelfassung  Aus Jubel wird blankes Entsetzen Das nenne ich, die Aufklärung über sich selbst aufzuklären dank Spiegel. Aber auch beim Zeitungslesen gilt: sich nicht durch die Informationen (geistigen Unflat) der anderen dumm machen lassen. Liebe Grüße, Andreas.
Leronoth (22) schrieb daraufhin am 10.07.06:
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 Shagreen äußerte darauf am 11.07.06:
Hi Leronoth,
da muß ich Dir recht geben.
Ich mußte nur an das Essay "Kulturindustrie oder Aufklärung als Massenbetrug" denken, auch wenn es nicht das Thema trifft. Aber auch hier stehen einem Sender Millionen von Nachrichtenempfängern gegenüber. Der Wahrheitsproduzent hat das Monopol und angeschlossen sind nur die Konsumenten von Informationen, Zuhörer und Zuschauer. Der Informationsfluß ist nicht horizontal (wie das Internet), sondern vertikal. Naja, war aus einer Laune heraus ganz spontan entstanden.

 Dieter_Rotmund (29.05.20)
"die Angehören" - Was sind denn das für Leute???

Mal abgesehen davon: Ich habe noch nie so eine schlecht gemachte Agenturmeldung gelesen, wie die hier erdachte.

Kommentar geändert am 29.05.2020 um 17:38 Uhr

Kommentar geändert am 29.05.2020 um 17:41 Uhr

 Shagreen ergänzte dazu am 29.05.20:
Hallo Dieter,
die Meldung habe ich einschließlich Copy&Paste-Fehler vom "Qualitätsmedium" Spiegel übernommen.
LG Andreas

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 29.05.20:
Okay, das ist dann keine Überraschung, der Spiegel ist Mist.
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