Das Halbmondland Teil 1

Geschichte zum Thema Abenteuer

von  Omnahmashivaya

Es geschah zu Zeiten des großen Elfentanzes, der jährlich in den Wäldern stattfand, als Grizzeldus, Vater der Braunnackenbären durch die Wälder zog, um dem König der Gnomen und Kobolden des Landes die schlechte Nachricht zu überbringen, dass das Halbmondland von einer schrecklichen Gefahr heimgesucht werde.
Der Wind pfiff und die Blätter fegten um Grizzeldus Kopf, als dieser durch Wälder und Moore strich. Schwermütig, mit gesenktem Haupt und in Gedanken versunken, legte er viele Meilen zurück, um ins Tal der Weisheit zu gelangen.
Bisweilen hatte er die Schlucht der Närrischkeit noch nicht überwunden, ein Gebirge voller Spalten, Löcher und Abgründe, durchzogen von dem säurehaltigen Fluss, gegen den nur das Gestein, aus dem auch dieser Berg bestand, resistent war und sonst kein irdisches oder außerirdisches Material.
Die Schlucht hat einst ihren Namen bekommen, weil sie sich wie von einem Zauber immer wieder an einigen Stellen offen tat und wieder schloss. Hierbei konnte man nie erahnen, an welcher Stelle nun ein Loch entstand. Auf den Gründen der Spalten befand sich ebenfalls die gefährliche Säure.
Das Halbmondland hatte sehr viele mystische Orte, Orte des Grauens, jedoch auch wunderschöne Gegenden.
Es ist zu erwähnen, dass das Halbmondland seinen Namen aus dem Grund trägt, weil es die Form eines Halbmondes, wie es wohl auch nicht anders zu erwarten gewesen wäre, hat.
Das Gegenstück dieser einen Hälfte ist das Halbmondmeer, welches somit den Kreis schließt. Nicht wie bei unserer Erde, die rund ist, sondern wie eine kreisförmige Platte, oder sagen wir besser Scheibe, sah die Ganzmondwelt daher aus. Je nach Behagen konnte man einen Ausflug zu den Enden des Landes machen und wie von einem Tellerrand ins All schauen. Ebenso konnte man über das Halbmondmeer schippern und wie an einer Klippe innehalten und Ausschau halten. Wie bei den Strömen des Niagaras flossen die Wassermassen jedoch nicht in die Tiefen, sondern wurden von einem besonderen Druck in Form gehalten. Der Meeresgrund, sowie der Bodengrund des Landes waren übrigens aus demselben festen Gestein, welches schon eben erwähnt wurde.
Wirklich dünn, wie es die meisten Scheiben an sich haben, war die Ganzmondwelt jedoch nicht. Wie auf unserer Erde befand sich auch unter dem Boden und auch im Meer genug Platz für Lebewesen, Bauten und Orte. Bei einer bildlichen Vorstellung käme wohl eine Torte dem Vergleich sehr ähnlich.
Mit der Beschreibung des Halbmondlandes soll es hiermit vorerst reichen. Das Halbmondmeer ist in dieser Erzählung nicht wirklich von Bedeutung, denn es hat seine eigene Geschichte.
Zurück zu Grizzeldus. Langsam näherte sich dieser der närrischen Schlucht.
Er wusste von den Gefahren und hatte das Risiko bisher erst einmal eingehen müssen, die Schlucht zu überqueren. Damals bekam er Hilfe von den Schattenflüglern.
Diese recht seltene und fast ausgestorbene Species kommt nicht sehr oft ans Tageslicht und nur wenig Bewohner von Halbmondland haben sie je gesehen.
Schattenflügler ernähren sich ausschließlich von Schattenblumennektar und halten sich, wie es der Name schon sagt, am liebsten im Schatten auf. Bei Sonnenlicht würden ihre Flügel verkümmern. Daher hatte Grizzeldus einst Glück, dass er ausgerechnet an einem Tage, als die Sonne nicht über der närrischen Schlucht stand, von den Schattenflüglern über die Schlucht geflogen wurde. Auch an diesem Tage schien das Wetter in der Gegend der närrischen Schlucht angebracht für einen Schattenflug.
Grizzeldus stand hoch oben am Berge und schaute in die schwindelnde Tiefe hinab. Es gab immer wieder kleine Vorsprünge an der Wand der Schlucht, über die man selbst als dicker Bär mühelos hinüber zur anderen Seite kommen könnte. Jedoch waren die Spalten ein Hindernis. Hier und dort tat sich immer wieder eine grässliche Schneise auf. Dabei zischte und dampfte es. Alles, was an Geröll, kargen Pflanzen oder Ähnlichem an dieser Stelle war, wurde verschluckt. Wenige Momente später ging die Öffnung wieder zu und an einer anderen unvorhersehbaren Stelle begann das Schauspiel von Neuen. Jeder Versuch eine Brücke oder Ähnliches über dieser Schlucht anzubringen ist gescheitert.
Die Anzahl der Ganzmondweltwesen, die schon in dieser Schlucht um Leben gekommen sind, ist sehr groß.
Immer wieder hörte man von Wagemutigen und Neugierigen, dass sie elendig in dieser Schlucht gestorben sind. Es galt lange Zeit als Herausforderung, diese Schlucht ganz allein zu überwinden. Nie ist es Jemanden gelungen. Könige baten ihre Töchter und ihr Land als Belohnung an, andere Wesen ihr Hab und Gut. Doch immer wieder kam die traurige Nachricht, dass man es nicht geschafft hatte, die Schlucht alleine zu überwinden.
Grizzeldus grübelte und setze sich auf seinen Bärenhintern. Wäre er doch nicht so vergesslich. Wie war er denn damals in Kontakt mit den Schattenflüglern gekommen? Er wusste es partout nicht mehr. Während er so da saß und schmollte, gesellte sich ein kleines Laufmoos zu ihm. Eines dieser winzigen Pflänzchen, die sich wie Tiere fortbewegen können, um so an andere Orte zu gelangen. Das Laufmoos kam mit seinen winzigen Wurzelbeinchen angetrippelt und fragte kess ob es irgendwie helfen könnte. Grizzeldus erzählte ihm, dass es schlecht um Halbmondland stünde, ebenso erwähnte er das Problem mit der Schlucht und den Schattenflüglern. Das Laufmoos konnte ihm mitteilen, dass die Schattenflügler nach Ende des Elfentanzes wieder über die närrische Schlucht fliegen würden. So würden sie das jedes Jahr tun, nachdem sie, in Bäumen und Wurzeln verharrend, dem lustigen Treiben der Elfen und anderen Wesen zugeschaut haben.
Somit war Grizzeldus gezwungen, auf die Rückkehr der Schattenflügler zu warten. Hätte ihm das mal Einer eher gesagt. Bei schlechter Nachricht hin oder her, den Elfentanz hätte er schon sehr gern miterlebt. Dieses ist auch nicht verwunderlich, denn der Elfentanz ist eines der schönsten Feste im Halbmondland. Die Tänze finden auf Lichtungen statt und ringsherum sind die Bäume mit Lichtern und Blumen geschmückt. Wunderschöne Musik kommt aus den Grammophonen, die aus Blütenkelchen angefertigt werden. Alle Wesen sind eingeladen und werden wie magisch von der Musik angezogen. Gerne gesellen sie sich hinzu und fügen mit allerlei Instrumenten ihre eigenen Klänge hinzu. Das Sonder und zugleich Wunderbare an der Musik ist, dass sie immer gut klingt, egal welcher rüpelhafte Geselle auch versucht, unmelodische Klänge hinzuzufügen. So bereitet es auch unmusikalischen Wesen Freude, an dem Fest teilzunehmen. Die Einen schlagen einfach Stöckchen aufeinander, Andere bauen sich Instrumente aus Naturmaterialien. Sehr beliebt ist das Filzgras. Wie eine dicke Röhre sieht ein abgebrochener Stengel aus und man kann herrliche Töne daraus zaubern, auch wenn man dieses Instrument nur ein wenig beherrscht.
Zu der Musik wird getanzt. Jedes Wesen tanzt so wie es ihm lieb ist und es sieht immer schön aus, egal ob ein kräftiges, eher unproportioniertes Wesen das Tanzbein schwingt oder eine federleichte Elfe. Elfentanz heißt es aus dem Grund, weil einst die Elfen dieses Fest eingeführt haben. Nach und nach haben immer mehr Wesen Gefallen daran gefunden.
Hatten sie im Vorjahr noch nichts davon gehört, so wurden sie spätestens im darauf folgenden Jahr von anderen Halbmondlandbewohnern eingeladen, an diesem herrlichen Erlebnis teilzuhaben. Herrliche Düfte umgaben den Festplatz, Früchte wurden gereicht und ebenso Getränke, die gute Laune herbeiführten. Gern zu sich genommen wurden auch die Ma-a-shi-pankee-Pilze, die die Farben, Lichter und Klänge noch besser spürbar machten.
Nach drei Tagen und drei Nächten war das Fest dann vorbei und alle machten sich wieder auf den Heimweg. Viele sind von sehr weit hergekommen, um den Elfentanz erleben zu können.
Mit den Anderen begaben sich nun auch die Schattenflügler auf den Weg nach Hause…

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Kommentare zu diesem Text

daniela (39)
(18.01.06)
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 NormanM. (18.07.09)
Die idee finde ich gut, du beschreibst auch alles sehr gut, aber es wirkt mir doch etwsa zu monoton, es müsste noch etwas lebendiger sein, ICh warte mal den zweiten teil ab.
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