Die Schwiegertochter

Drama zum Thema Ehe

von  Mondsichel

Sie spürte nur noch eiskalte Ablehnung,
spürte, dass sie nicht willkommen ist.
Wurde nur verhöhnt und stets verlacht,
wie sehr sie sich auch mühte und regte.
Sie wurde als dumm und naiv bezeichnet,
als Träumerin und Geschichtenerzählerin.
Allein blieb sie mit all ihrem Schmerz,
und ihren ungeweinten Tränen aus Wut.

Immer wieder mußte sie sich anhören,
wie erfolgreich und geachtet andere sind.
Wer wirklich was könne und wie mager,
sie mit ihrem Lebenswandel dagegen wirkte.
Nur negative Aspekte wurden ihr angedichtet,
jeglich Gutes heruntergespielt und übersehen.
Am Ende war sie gar der Sündenbock,
dass aus dem Sohn der Familie nichts geworden war.

Nicht einmal ihr Ehemann stand zu ihr,
beschützte sie auch nicht vor der Ungerechtigkeit.
Stattdessen schlug er mit spitzen Worten,
die blutenden Wunden noch viel tiefer.
Ohne auch nur einmal nachzudenken,
bevor er den Mund aufmachte.
Wurde auch er zum Täter, zum Mörder,
des Lebenswillens seiner eigenen Frau.
Doch war er sich nie einer Schuld bewußt,
schusterte alles ihrem schwachen Selbstbewußtsein zu.
Und fühlte sich nicht einmal verantwortlich,
aufmunternde Worte zu ihr zu sprechen.

Zermürbt und unendlich tief verbittert,
zog sie sich immer mehr vor allen zurück.
Schließlich sogar von der Realität,
die ihr nicht mehr gefallen mochte.
Doch niemand interessierte sich dafür,
man war eher froh das sie fernblieb.
Von Familienfeiern und sonstigen Einladungen,
bei denen sie immer nur ungeliebter Gast war.

Und die engen Netze der grausamen Eisigkeit,
zogen sich immer fester um ihr Herz.
In beinahe unerträglicher Einsamkeit,
fiel sie immer tiefer in den Abgrund hinein.
Schließlich war nur noch Schwärze um sie herum,
einsam konnte und wollte sie nicht mehr kämpfen.
Nur ein Moment voll düsterer Depressivität,
reichte um ihr Schicksal zu besiegeln.

Mit Tränen in den Augen griff sie zitternd,
nach den Schlaftabletten die sie täglich nahm.
Denn ihre Nerven waren so am Ende gewesen,
dass sie nicht mehr alleine einschlafen konnte.
Sie schluckte die Tabletten wie Traubenzucker,
und spülte sie mit Alkohol hinunter.
Im Moment der bitteren Resignation,
fühlte sie sich endlich von allem frei.

Es gab keine Trauerfeier, keine Tränen,
heimlich wurde sie verbrannt und vergraben.
Die ungeliebte Bürde war endlich fort,
und stand nicht mehr im Wege.
Ihr Mann hatte schon bald eine Neue,
feierte sich mit Geld der Toten durch die Zeit.
Und hatte schon sehr bald vergessen,
dass er schon einmal verheiratet war...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Fiel mir um Weihnachten herum ein. Als ich mir vorstellte, wie es wohl als ungeliebte Schwiegertochter sein würde...

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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (22.02.06)
Unendlich traurig liebe Arcana. Man wird förmlich hineingezogen in das Geschehen und Leid, vielleicht auch weil es so gut vorstellbar ist.
Dein Text läßt sich auch gut übertragen auf das Thema Mobbing und Ausgrenzung allgemein und nachfühlen.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Mondsichel meinte dazu am 23.02.06:
Ja liebe AlmaMarie, ich kann Dir nur recht geben. Ich selbst hatte mich vor kurzem wie die ungeliebte Schwiegertochter gefühlt, auch wenn es nicht so extreme Kreise gezogen hat, wie ich beschrieb. Dennoch hört man immer wieder von solchen Fällen. Und es macht mich traurig, das solche Dinge meist in einem solchen Ende gipfeln...
Lieben Dank für Deine Worte :)
seelenliebe (52)
(22.02.06)
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 Mondsichel antwortete darauf am 23.02.06:
Liebe Anne, ich wage dies bezüglich auch nicht weiter zu sprechen. Denn ich merke schon, dass dies ein schmerzliches Thema für Dich ist. So hoffe ich denn, das jenes DANACH Dem Leben neuen Mut gegeben hat.
Ja kaltherzige Menschen gibt es leider überall und in jeder Form. Wenn jede jede Seele, die am Ende zerstört zurückbleibt, ein grelles Leuchten von sich geben würde, so wären wir wohl schon alle blind geworden vom hellen Licht.
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