Der tragische Poet

Sonett zum Thema Schreiben

von  leorenita

Aus  regenbogengrauem Seelentau und splitterblut’gen Herzenstränen
schöpft er Bedeutungskonjunktionen klangvoll hinter der umwölkten Stirn,
neubuntet  alte Bilder seiner Sprache, die er kühlt mit Firn,
erwehrend sich nur so des Wahnsinns heulenden Hyänen.

Und Eisglut dämmerleuchtet düsterseligem Erkennen,
ihm, ihm allein zerschlug die Illusion, durch einen Stein
aus fremder Brust, er selbst trägt dort ein pochend Sein
mit Lust, denn besser Qual erleiden, als sich fühllos nennen.

Jede Bewegtheit strömt direkt in die geschmeid’ge Feder,
dabei beverst palettenweise er Papier;
damit sich’s reimt schreibt er auch mal auf Leder,

denn dichten kann er, wie beileib’ nicht jeder
ist seines Innr’en  schreibender Kurier,
der Poesie verpflichtet, ganz entweder.


Anmerkung von leorenita:

Firn ist (angetauter und zu kleinen Kugeln neu gefrorener) Schnee von gestern.

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Kommentare zu diesem Text

Klopfstock (60)
(06.04.06)
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 leorenita meinte dazu am 06.04.06:
Lieeeeebe Irene, da freu ich mich ja ganz besonders über dein Amüsement, danke für dein herzhaftes Lachen und ganz besonders auch für die Empfehlung, Herzsplittertränen lachend grüß ich dich, Regine

 BrigitteG (06.04.06)
Ja, das ist schön gemein. Und Klopfstock hat recht - das palettenweise beversen von Papier ist wirklich schön. Liebe Grüße, Brigitte.

 leorenita antwortete darauf am 07.04.06:
wat heißt hier gemeiiiiiiiiiiiiiiin, *Flunsch zieh*,
T R A G I S C H ist das, palettenweise Grüße, Regine
C.S.Steinberg (43)
(09.04.06)
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 leorenita schrieb daraufhin am 09.04.06:
;-))) ich freu mich über dein Schmunzeln und sag herzlichen Dank für die Empfehlung. Das ist übrigens auch meine erste Annäherung an ein Sonett, ich wollte es einfach mal vesuchen. Gruß, Regine
Elias† (63)
(09.04.06)
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 leorenita äußerte darauf am 09.04.06:
Oh, hihi, ja manchmal schleif ich meine Zähne spitz, beisse zu und schüttel dann die Beute )) ein wenig. Ist mein erster, wenn auch parodierender, sonettierender Versuch. Immer schön finde ich die veschiedenen Vorlieben, was einzelne Zeilen oder Verse angeht. Ich mag hier den 2. Vers am liebsten, ich finde ihn am bösesten. Vielen Dank auch für die Empfehlung; Gruß zum Sonntagabend, Regine
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