An(ge)dacht

Anspruch und Zuspruch für die Woche


Eine archivierte Kolumne von  SimpleSteffi

Samstag, 16. Februar 2008, 14:53
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Aus gegebenem Anlass

Diese Woche mal keine/n der kommenden Losungen oder Lehrtexte, sondern meine „angekündigte“ Prüfungsandacht vom Freitag. Es ist alles gut gelaufen und ich möchte sie euch nicht vorenthalten. Hier wöchentlich zu schreiben war im Vorfeld eine gute Übung und ist mir mittlerweile zur Herzensangelegenheit geworden. Ich danke euch für´s Lesen, für eure Gebete und euer konstruktives Feedback!


5 Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land.
6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit.
7 Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!,
8 sondern: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in ihrem Heimatland wohnen.

(Jeremia 23, 5-8)[/i]



„Seht, es kommen Tage ... dann werden sie wieder in ihrem Heimatland wohnen.“ So verspricht es uns Gott durch die Prophezeiung Jeremias.
Sollten diese Tage etwa tatsächlich jetzt und hier angebrochen sein?
Wenn ich mich so umschaue, könnte das tatsächlich so sein.
Wenn ich zurückdenke, könnte dies allerdings jedes Jahr zu den Prüfungsandachten so gewesen sein.
Denn immer dann scheint in vielen Mitgliedern unserer Brüder- und Schwesternschaft eine besondere Sehnsucht nach geistiger Heimat ausgebrochen zu sein.
„Seht, es kommen Tage“ Vorfreude schwingt da mit. Es ist ähnlich, wie bei großen Familientreffen. Alle Jubeljahre sieht man dort die ganze bucklige Verwandtschaft wieder, schwelgt in Erinnerungen an „gute alte Zeiten“, tauscht sich aus, liegt sich in den Armen und denkt sich „das müsste man öfter machen“ – und das war´s dann auch für die nächsten Jahre.
Heimat ist für mich ein besonderes Wort. Meine örtliche Heimat liegt rund 200 km entfernt im fast ostfriesischen Papenburg, und wenn ich nach zwei, drei Monaten mal wieder dorthin fahre, erfüllt mich eine besondere Freude. Ich genieße die meist wenigen Tage, treffe Freunde und Familie und kehre gestärkt hierher zurück.
Und bereits auf dem Rückweg macht sich wieder eine besondere Freude in mir breit. Liebevoll blicke ich vom Wiehengebirge herunter und denke mir – „gleich bist du zu Hause.“
Ich habe hier eine zweite Heimat gefunden. Besonders deutlich wird mir das immer, wenn ich nach einer Andacht, einem Brüder- und Schwesternabend oder einfach nur einem guten Gespräch unter Kollegen wieder mit neuen, guten Gedanken aufgefüllt wieder im Alltag ankomme. Wenn ich merke, dass die gemeinsame Grundlage den Alltag gestaltet.
Diese Heimat tut mir gut, weil sie eine gefühlte, geistige ist. Weil ich hier auf viele Menschen treffe, die ebenfalls zu Hause sind.
»Man soll arbeiten, als ob alles beten nichts nützt, und beten, als ob alles Arbeiten nichts nützt«, hat Martin Luther gesagt.
Ich denke, das ist es eigentlich, was die besondere Heimat unserer Brüder- und Schwesternschaft ausmacht.
Wir ziehen Kraft aus der Gemeinschaft und ihren geistlichen Impulsen für die Arbeit und gestalten mit unseren Erfahrungen aus der, zugegeben, nicht immer einfachen Arbeit unsere Gemeinschaft.
Dadurch ist unsere Arbeit mehr als nur Arbeit, dadurch gelingt es uns täglich neu im Umgang mit den uns anvertrauten Menschen, Gottes Liebe zu bezeugen.
Was wir oft vergessen ist, dass auch unsere Kollegen uns anvertraute Menschen sind, und dass jeder einzelne die Gemeinschaft braucht, um eine Ahnung von dem zu gewinnen, was in der Jeremiaprophezeiung mit „Heimatland“ gemeint ist.
Wir werden keine paradiesischen Zustände erreichen, wie stark auch unsere Gemeinschaft sein mag. Wir können nicht alles aus eigener Anstrengung erreichen. Wir müssen das auch gar nicht. Denn in Jesus Christus haben wir Gottes Zusage empfangen.
Er hat in Jesus den neuen weisen und gerechten Spross unter uns gepflanzt, auf dass er wachse und lebe. Er wird uns heimführen und von allen Sorgen und Problemen erlösen. Wir dürfen ihm vertrauen und ihm nachfolgen.
So, wie Jesus uns zur Nachfolge berufen hat, so, wie er Diakone eingesetzt hat, um die Gemeinschaft zu pflegen, den zarten Spross zu pflegen. So wie er uns die Gebote der Liebe gegeben hat, um aufeinander zu achten und einander auf dem Weg zu begleiten und zu unterstützen.
„Seht, es kommen Tage“
Das klingt zunächst fremd und fern.
Lasst es uns gemeinsam nah und vertraut werden lassen, lasst uns beten und arbeiten in Gemeinschaft. Heute und alle Tage.

Amen.

Ich wünsche euch allen eine gesegnete Woche![/i]

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

bernard.bonvivant (59)
(17.02.08)
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wupperzeit (58)
(17.02.08)
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