An(ge)dacht

Anspruch und Zuspruch für die Woche


Eine archivierte Kolumne von  SimpleSteffi

Montag, 07. April 2008, 11:05
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Vom Verzeihen.

(Es tut mir leid, ich weiß von einigen von euch, wie gern und regelmäßig sie meine Kolumne lesen. Mir ist etwas dazwischengekommen. Aber ich werde ein Wort nachreichen!
Liebe Grüße,
Steffi)

Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. (Matthäus 6,12)[/i]

Das passt ja viel besser, als das ursprünglich angedachte... dachte ich heute morgen...
Darum lade ich euch heute (wenn auch verspätet) ein, den Lehrtext des gestrigen Sonntags genauer zu betrachten.

Ein Teil des "Vaterunsers", des Gebetes, das uns Jesus selbst lehrte, des wohl wichtigsten Gebetes der Christenheit. Immer wieder empfinde ich es als faszinierend, wenn viele Menschen es gemeinsam sprechen, mitunter in vielen Sprachen gleichzeitig. Für mich einer der berührendsten Momente auf dem letzten Weltjugendtag in Köln, einer der bewegendsten Momente meiner eigenen Prüfungsandacht vor wenigen Wochen; 50 Menschen, die mir zuhören und gemeinsam unter der Kuppel um den Altar diese Worte sprechen. Diese Worte, die den Raum voll ausfüllen und in mir etwas bewegen, dass ich nur schwer fassen kann, aber nie mehr missen mag.
Andererseits - ist uns eigentlich klar, was wir da beten? Oft habe ich leider auch den Eindruck, das wichtigste Gebet ist gleichzeitig eine der hohlsten Formeln... und mich selbst kann ich aus dieser lethargischen Liturgie auch nicht immer ausnehmen.
Gerade hier setzt die Bitte um Vergebung ein; Gott, vergib mir, dass ich so oft nicht ganz bei dir bin, wenn ich bete, vergib, dass ich nicht denke, während ich handle. Vergib, dass ich nicht immer meinen Schuldigern vergeben mag.
Gott weiß um mich und meine Schwierigkeiten mit dem Vergeben. Er weiß, dass ich mir manchmal nur selbst schwer verzeihen kann, dass es mir in manchen Fällen schon seit Jahren nicht möglich ist, wirklich zu vergeben. Und doch glaube ich, dass er mir das vergeben kann. Denn er ist größer als alle meine Zweifel und menschlichen Beschränkungen. Und das wieder macht es mir leichter, auch anderen Menschen zu verzeihen,mich zu bemühen, sie als das zu akzeptieren, was auch ich bin: Ein gottgeliebtes Geschöpf.

Ich kann und will verzeihen, auch wenn es lang dauert.
Ich danke jedem, der mir das verzeiht.
Und ich danke Gott, der zwar möchte, dass ich gerecht werde und vergebe, aber nicht verlangt, dass ich vergesse und verblendet werde.
Verzeihen, mit Verstand. Das will ich üben. Und auch euch dazu einladen.

Geht also gesegnet durch die kommende Woche und - wisst euch geliebt!

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

bernard.bonvivant (59)
(07.04.08)
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