An(ge)dacht

Anspruch und Zuspruch für die Woche


Eine archivierte Kolumne von  SimpleSteffi

Samstag, 12. Juli 2008, 21:03
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Nähe und Distanz

Die in der Ferne wohnen, werden kommen und am Tempel des HERRN bauen. (Sacharja 6,15)[/i]

Die Losung für Donnerstag entstammt einer Messias-Prophezeiung Sacharjas, und nicht nur er musste erfahren, dass der Prophet im eigenen Land meist nur schwer Gehör findet.

Bei meinem Arbeitgeber bin ich seit längerem in verschiedenen Gremien tätig, allen voran in der Vertretung der Auszubildenden. Und mehr als einmal ist mir in den vergangenen fünf Jahren aufgefallen, dass ein Großteil der Sichengagierenden nicht dem alteingesessenen Dorfadel entstammt, sondern von außerhalb kommt, von der Küste oder aus den Bergen ins mitunter putzige Ostwestfalen zog, um dort Diakon/in zu werden. Aus Überzeugung, sicher nicht aus Mangel an Alternativen.
Vor kurzem habe ich den Arbeitsplatz gewechselt, ok, nur zwei Treppen tiefer. Aber dennoch fallen mir ganz andere Dinge auf und Lösungen ein, als den übrigen Mitarbeitern der Gruppe.
Ich denke, eine gewisse Entfernung schützt zuverlässig vor sog. "Betriebsblindheit". Gegen diese mussten auch die Propheten kämpfen, Jesus selbst wurde zunächst von sehr wenigen für voll genommen und das Christentum breitete sich weit entfernt von seinem Ursprungsort wesentlich schneller und intensiver aus - und gewann dadurch einen ungeheuren Facettenreichtum. (Dass ich längst nicht jede Schattierung gutheißen kann und will steht auf einem anderen Blatt.)

Dieses bunte und schöne am Tempelbau zeigt sich besonders beeindruckend wohl bei den Zusammenkünften der Menschen aus der Ferne; z.B. an Kirchentagen oder aktuell dem Weltjugendtag in Sidney. Ich selbst war in Köln dabei und habe eine Reihe formschöner Tempelbausteine erlebt.

Also will ich nie betriebsblind werden, sondern mir selbst ein gewisses Maß an Fremdheit bewahren. Will offen bleiben für neue Erfahrungen, will mich umsehen, mich bewegen und Steinchen für den Tempelbau sammeln. Wir können sie uns gegenseitig zukicken, ok?

Euch allen eine gesegnet Woche! [/i]

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 BrigitteG (13.07.08)
Interessantes Thema, Steffi - auch wenn ich selber es nicht von der religiösen Seite hergeleitet hätte. Es ist zwiespältig - etwas auf die vertraute Art zu machen bedeutet Sicherheit, Erfahrung, ein In-sich-ruhen. Das Ganze von Außen sehen bringt Unruhe, aber Weiterentwicklung, frischen Wind und andere Ideen. Kurz gesagt: es lebe der Spagat *g*.
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