Schweizer Käseallerlei

Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze


Eine archivierte Kolumne von  Maya_Gähler

Montag, 09. Juni 2008, 09:18
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Der Käse mit der Sensibilität

Ich bin nahe am Wasser gebaut. Kaum sehe ich etwas, das mir zu Herzen geht, laufen die Tränen.
Zeige mir ein Kind das hungert, ich weine. Zeige mir einen misshandelten Hund, ich weine. Zeige mir einen Menschen mit einem traurigen Schicksal, ich weine. Zeige mir einen Grossaufmarsch von Menschen, egal was es ist, ich weine. Spiel mir eine Nationalhymne, ich weine. Ich spüre Dinge, die sich erst viel später herausstellen, dass sie es waren, die mich bewegten.
Gib mir einen Text zu lesen, der für die meisten halt ein Text ist, ich lese das heraus, was signalisiert wird, oftmals Hilferufe oder Mitteilungen, die nur die verstehen, die sich auch wirklich damit beschäftigen.

Kleines Beispiel: Im Regionalfernsehen wurde von einer Wildente berichtet, die sich in einem Hochhaus einen Balkon zum Brüten aussuchte. Das Ganze Drumherum, wie die Leute reagierten, wie die Ente ihre Jungen dort behütete usw.. Mir ging dies so ans Herz, ich weinte.
Ich könnte noch mehr aufzählen, aber ich denke, sie wissen was ich meine.

Mich beschäftigt dieses Thema sehr in der letzten Zeit. Für einige werde ich als Softwürfel gelten, für andere als Mensch mit großer Fähigkeit. So ist das nun mal. Viele können nicht glauben, dass sensible Menschen trotzdem oder gerade weil, sehr fest mit den Füssen auf dem Boden stehen.
Für mich ist dies nicht immer einfach zu verarbeiten. Ich gerate oft in einen Zwiespalt. Mich aber ständig zu rechtfertigen oder zu erklären mag ich auch nicht.
Es ist oft auch eine richtige Bürde so *gspürig* zu sein.
Denn Dinge zu spüren, die noch gar nicht richtig greifbar sind, können auch an die Substanz gehen.

Warum ich ausgerechnet diese Kolumne dafür wählte, dies zu thematisieren. Ganz einfach. So wie mir geht es sehr vielen Menschen. Sie werden abgefertigt, als Heulsusen, als Warmduscher oder was weiß ich. Man könnte fast meinen, sensibel zu sein, bedeutet zu einer Randgruppe zu gehören.
Und das meine liebe Leserschaft, das ist/wäre wirklich Käse.

Menschen sind Menschen, egal welche Fähigkeiten/Unfähigkeiten sie haben. Dies sollten wir einfach nicht vergessen.

Ich will weder mit dem Zeigefinger drohen und schulmeistern, noch will ich moralisieren. Nur einfach ein wenig die Gedanken anschubsen.

Zücken wir die Taschentücher und heulen, was das Zeug hält. Es reinigt und das sollte sich jeder ab und zu mal gönnen.


In diesem Sinne, Ihnen alle ein Woche voller feiner Gedanken und Erlebnisse.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 IngeWrobel (09.06.08)
Jau! Mehr kann und muss ich dazu nicht sagen. Höchstens noch: Du bist nicht allein..........
Grüßle in die CH von der Inge : )))

 souldeep (09.06.08)
da schliesse ich mich der inge an...
:)
und sag einfach:
herrlich, liebe Gudrun, genauso bist
du - und genauso bist du okay.
:))

lachweinende grüsse dir,
Kirsten
:)))
wupperzeit (58)
(09.06.08)
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