Schweizer Käseallerlei

Von Schweizern und Eidgenossen

Ziemlich zu Anfang, als ich mit dem Kolumnenschreiben begann, versprach ich einmal zu erklären, was der Unterschied zwischen Schweizern und Eidgenossen sei.
Heute möchte ich dieses Versprechen einlösen.

Ich mache es kurz und bündig. Wer es ausführlicher wissen möchte, kann sich via Wikipedia einlesen.

Vor über 700 Jahren zählten nur die drei Ur-Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden als Eidgenossenschaft. Darum fühlen sich die Innerschweizer auch heute noch als die wahren Eidgenossen.
Heute ist die ganze Schweiz die Eidgenossenschaft mit allen Kantonen, Halbkantonen und Stadtkantonen. Allerdings ist es auch heute so, dass man nur Eidgenosse ist, wenn man eidgenössische Vorfahren hat.
Es gilt ein Spruch: Schweizer wird man ruckzuck, zum Eidgenossen muss man geboren sein.
Wenn Sie nun also denken, ich sei Eidgenossin, weil ich in der Schweiz wohne und einen CH-Pass besitze, dann muss ich Sie enttäuschen. Ich bin "nur" Schweizerin. Aber damit kann ich sehr gut leben.
Die Schweiz wurde mir Heimat und ich habe sehr viele Gepflogenheiten angenommen, über die ich mich am Anfang nervte.
Auch sprachlich mache ich gute Fortschritte, ich werde oft als Ost-Schweizerin angesehen und ich grinse mir dann eins.
Als ich vor über 20 Jahren in die Schweiz kam, da mochte ich zwar Fondue und Raclette, konnte mich aber mit vielen Ausdrücken nicht anfreunden.
Am schlimmsten fand ich es, wenn man sagte: "Ich chumme no zwoi Franke vo dir über". Nicht, weil man Geld von mir wollte, sondern dieses verdrehte Deutsch... ich bekomme über.... ui ui ui...
Heute sage ich es oft auch... ich chumme no über... so ändert man sich oder passt sich an und denkt sich nichts mehr dabei.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Woche voller Aha-Erlebnisse. Wie Sie sich ertappen, dass sie Dinge tun oder sagen, die sie früher für unmöglich hielten.