Alle 461 Texte von Cathleen

Hörst du, was ich höre? Sprach der Nachtwind zu dem kleinen Lamm: Siehst du, was ich sehe? Hoch am Himmelszelt, kleines Lamm, siehst du, was ich sehe? Ein Stern, ein Stern, schweifend durch die Nacht, so, als ob er Zeichen uns macht, so, als ob...

Mobbing Wer mithalten wollte, verspottete sie. Es ging bis zum Hass, denn sie wehrte sich nie, die Brillenschlange mit Schüttelfrisur und frühreif entwickelter Birnenfigur. Pro Tag war sie mindestens einmal dran. Dann schwieg sie die...

Großmama In den Sommerwochen durft‘ ich, wie versprochen, endlich mit der Eisenbahn zu ihr; jedes Jahr fuhr ich zur Großmama. Oh, wie ich sie mochte und das Herz mir pochte, wenn ich kam und sie stand in der Tür, klein und zierlich – meine...

Lass mir den Traum von dir noch da Sieh mich noch einmal zärtlich an, dann dreh dich um und geh. Ich schwör’s, ich rühre nicht mehr dran, wenn ich dich wiederseh. Kein Mensch erfährt, wie uns geschah in der Gewitternacht, als diese Nähe...

Ohne Unterlass Keiner ruft bei der Kasse an, ob noch Tickets zu haben sind. Keiner tritt an den Schalter ran. Keine Liebesgeschichte beginnt. Das Licht der Welt scheint ohne dich nur blass, dein Licht in mir scheint ohne Unterlass. Keiner eilt...

Dem Tod entwischt Auf einmal wär es nur noch drum gegangen, das Steigen meiner Seele nicht zu stören, auf kein erstauntes Stöhnen mehr zu hören, und etwas Nächstes hätte angefangen. Ich fühlte, dass es gleich gelungen wäre. Mit letzter...

Egal, wie ich bin Du gibst mir die Chance zu versagen. Du piesackst mich, bis es mir reicht. Dann kannst du dich heftig beklagen: „Mit dir hat man’s wirklich nicht leicht!“ Für mich hat sich’s darum zu handeln, was dir an mir leider...

Für Bärchen Denkst du manchmal noch an mich dort, wo du jetzt bist? Hörst du mein Gebet für dich, wenn es Abend ist? Manchmal schmilzt dein Bild wie Schnee, gerad, wenn ich dich brauch. Tut das nur mir selber weh oder spürst du’s auch?...

Manchmal, am Rande Manchmal gelingt es, das Wunder zu fühln, und es gelingt, voller Andacht zu sein, ohne dabei eine Rolle zu spieln, ohne die heimliche Pein. Manchmal, am Rande des hektischen Treibens, unverhofft, seitlich vom großen Geschehn,...

Warum darf ich den Badeschaum nicht essen? Warum darf ich den Badeschaum nicht essen, der sieht doch wirklich appetitlich aus? Das kann die Schwester mir nicht sagen, doch ich finde es schon noch heraus. Aus Raupen werden bunte Schmetterlinge;...

Die Katze des Nachbarn Die Katze des Nachbarn ist meistens allein. Er kommt nämlich erst gegen Mitternacht heim. Ich weiß nicht, ob sie ihn dann stürmisch bedrängt, ob sie ihm vergibt oder Nichtachtung schenkt. Oft poltert es hinter der...

Für Bärchen II Bestimmt hast du die Tannenzweige über, die ihren Winter-Dienst versehen haben. Es wird nun Zeit für neue bunte Farben. Der Schmuck auf deinem Grab ist ganz hinüber. Ich hab mich, seit du fortgingst, tief verkrochen,...

Ihr könnt mir gleich die Wahrheit sagen Warum kann ich nicht mit ins Landheim fahren, die halbe Klasse lacht mich deshalb aus? Ihr könnt mir gleich die Wahrheit sagen, irgendwann kommt es ja doch heraus. Warum isst Lisa keine Pausenbrote, sie...

Stella cometa – Goldener Stern Goldener Stern am Himmelszelt, der uns die dunkle Nacht erhellt, Goldener Stern, durch Wüsten und Wind führst du die Menschen zum Jesuskind. Die drei Könige, sie kommen aus dem fernen Morgenland, denn ein Stern...

Weihnachtstraum Alte Lieder tönen wieder und der Lichterbaum erstrahlt, Glanz der Kerzen wärmt die Herzen, Flämmchen, wie mit Gold bemalt. Unermüdlich, zart und lieblich klingt das Glockenspiel dazu; Engel schweben und bewegen sich in Kreisen...

Sommer Sommer – Himmel wie Seide Sommer – Meer aus Getreide Sommer – Radweg zum See Sommer – wir zwei im Klee Dein Körper leuchtet weiß im Licht Der Wind liebkost dir das Gesicht Das Wasser fließt dir aus dem Haar Dein Lachen –...

Was ich von mir sagen kann Hätt ich Joseph und Maria Raum geboten in der Nacht, wenn sie mich gebeten hätten? Hätt ich ihnen aufgemacht? Sicher zünde ich zur Weihnacht pünktlich meine Kerzen an. Aber das ist auch schon alles, was ich von mir...

Noch nie hat das Glück mich betrogen Noch nie hat das Glück mich betrogen, noch nie, noch nie! Die Lieb’ blieb mir immer gewogen, und wie, und wie! Ich nahm, was sie mir so geduldig verlieh, verlieh, und gab viel zu selten das Lächeln...

Ganz allein Ich hatte viel Salat gemacht und Bier bereitgestellt. Zur Kirche ging ich ganz allein, es war nicht Vaters Welt. So viele Leute waren da, die halbe Stadt wie`s schien. Ein Weihnachtsbaum stand beim Altar, Strohsterne schmückten ihn....

Ich weiß, ich soll nicht danach fragen Warum kann ich nicht mit ins Landheim fahren, die ganze Klasse lacht mich deshalb aus? Ich weiß, ich soll nicht danach fragen, doch ich finde es schon noch heraus. Warum dreht Onkel Tom die Heizung runter,...

Wie ein Rauch Ich sing, wenn ich alleine bin, ein Liedchen ab und an. Ein Liedchen ohne tiefen Sinn. Ich trällere so vor mich hin, obwohl ich’s gar nicht kann. Vor andern Leuten sing ich nie, dazu fehlt mir der Schneid. Ich halte keine...

Mondfrau Indianerzöpfe, ein Kleid aus Leder und in den Haaren die weiße Feder. Du bist die Mondfrau, seit wir dich kennen und niemand würde dich jemals anders nennen. Am liebsten sitzt du am offnen Feuer, erzählst den Kindern ein Abenteuer....

Aber doch Weil ich in den leeren Straßen mal nicht shoppen gehen kann, fühlt sich dieser stille Freitag schon wie Wochenende an. Kälte ist nur halb gewichen, Sonne will nicht recht heraus, Lenz kommt wie am Stock geschlichen. Frühlingslust...

Das Glöckchen Wenn wir aus der Kirche kamen, war der Weihnachtsmann schon da, und das kleine goldne Glöckchen rief uns Kinder jedes Jahr. Alle liebten das Gebimmel mehr noch als das schönste Lied. Es klang so, als ob ein Schimmel einen...

Auch deine Tränen nimmst du mit Dein Zug geht erst in einer Stunde, ich koch Kaffee, wie du ihn magst. Die letzte Hoffnung geht zugrunde, dass du noch irgendetwas sagst. Im Ernst, im Scherz, auf jede Weise hab ich’s versucht. Sprich doch ein...

Die Sonne geht nach Hause Die Sonne geht nach Hause. Nach Hause geht der Wind. Der Spielplatz hat nun Pause. Weil wir so müde sind. Nur Nachbars schwarzer Kater geht jetzt auf Mäusejagd. Er legt sich erst zur Ruhe, sobald es wieder tagt.

Du helles Licht auf allen Wegen Kam ein Stern vorbeigezogen, keiner weiß, wohin er fliegt. Alle sagen, dass er stehn bleibt, wo ein Schatz verborgen liegt. Dieses wunderferne Leuchten, es ist nicht zu übersehn. Sei’s nun Wahrheit oder...

Leichtes Spiel Du hattest leichtes Spiel mit mir, die Weihnachtskerzen halfen dir; Dein Bild war mir noch nie so schön erschienen. Dein Lächeln, so verheißungsvoll, es wollte, dass ich küssen soll. Ich musste mir den Apfel nicht verdienen. Du...

Beschluss Das konnte schließlich keiner wissen, dass du so zeitig Abschied nimmst. Klar, dass wir uns dreinfinden müssen, weil jeder Docht einmal verglimmt. Die Zeit fließt unterdessen. Ich habe nichts vergessen. Bei uns hat vieles gut...

Aus anderen Tagen Jetzt schweigst du nur. Ich hab zu lang gezaudert und trat nicht hinter meiner Wand hervor. Ein Bild von mir hat da mit dir geplaudert. Und du warst irgendwann nicht mehr ganz Ohr. Nicht mal zuletzt vergoss ich echte Tränen....

Von jetzt an Die Asternbüschel, wie in Licht ertrunken, sie trugen schon vom nahen Herbst die Farben und machten beinahe Angst vorm Ferienende. Noch nie war mir die Welt so weggesunken. Von jetzt an würde ich für immer darben, egal, wohin ich...

Wir leben neu, wir lieben neu Wir leben neu, wir lieben neu Wenn wir, wiedergekehrt, hinaufsehn, funkeln immer noch alle Sterne Wir leben neu, wir lieben neu All das Unheil, das uns heut foltert, es beugt uns, doch, nein, es bricht uns nicht Sind...

Ostergedanken Dass Jesus auferstanden ist, vermag ich kaum zu denken. Greift Gott vielleicht zu einer List, um uns geschickt zu lenken? Was hätte er damit erreicht? Nein, es zu denken, fällt nicht leicht. Ich seh, wie alles aufersteht, das...

Weihnachten, frei nach Eichendorff Sinnend durch die Gassen gehen, mag heut Abend keiner mehr. Die Nation will "Sissi" sehen. Alle Straßen sind ganz leer. Was der Dichter da beschwor, kommt mir wie ein Märchen vor. An den Fenstern...

Du (Frauenversion) Du hörst mir nie ungeduldig zu, bewahrst im Chaos deine Ruh, sagst mir noch heut, dass dir mein neuer Look gefällt. Du bist noch so lieb wie zu Beginn, gibst dich mit jeder Geste hin, als wär ich deine ganze Welt. Du zeigst...

Hab die Musik schon im Gepäck Ich will nicht betteln, dich nicht beschwören. Dein Hang zum Drama nützt nichts mehr. Ich ließ mich lange von dir betören, als ob dein Lächeln Wahrheit wär. Du lebst dein Leben wie in Kulissen, man atmet Staub...

Keine Zeit Ich habe keine Zeit für Hass und Neid, für widerliche Aufgeblasenheit, den Schwätzer, der Talente überfährt und dich am liebsten bei der Arbeit stört. Ich habe keine Zeit für Zank und Streit, für Zwietracht wegen einer...

Man könnte dazu Liebe sagen Ich hab an Wirklichkeit gewonnen, seit ich dir näherkommen will. Da hat etwas mit mir begonnen, ist nicht bei Tageslicht zerronnen; ich registriere es ganz still. Ich werde dich nicht konfrontieren mit dem, was...

Der frierende Hirt Ich – auf den Knien vor einem Kind, ein Umstand, kaum zu schildern! Als wir dann heim gewandert sind, da machte sich ein jäher Wind fort mit den Wunderbildern. Kein Engel kam mir hinterdrein, die Botschaft zu beleben. Ich...

Der Birkenbaum Genau vor meinem Fenster da steht ein Birkenbaum, schützt mich vor fremden Blicken, lädt ein zu manchem Traum. Die überlangen Zweige, wie Mädchenhaar so leicht, sie schütteln sich im Winde und wehen wie ein Kleid. Gleich einer...

Ich seh dich lachen Die Sonne lugt durchs Wolkendach, als wär sie auch noch nicht ganz wach. Dein Kuss macht mich schon wieder schwach. Ja, lass uns kuscheln! Es sieht so schön nach Regen aus, da bleibt man richtig gern zu Haus, steckt...

Das neue Jahr Wir halten alle unser Sektglas in der Hand, sehn auf die Uhr, die uns noch auf die Folter spannt. Schon ist das alte Jahr nur noch ein Nebelrest, ein letzter Streifen, der sich nicht mehr greifen lässt. Nun ist es da, das neue...

Du warst lange mein Du warst lange mein. Wie ein alter Hut. Doch war ich auch dein? Es ging mir gut. Ein Schock, dass du den Schluss-Strich ziehst und nicht mal Tränen dabei vergießt. Jetzt seh ich nur die gute Zeit, wie eine Spur aus...

Euthanasie Schizophreniepatientin. Allein das Wort ist Gift. Drum auch in meiner Akte ein Kreuz mit rotem Stift. Im Namen der Gesundheit längst unfruchtbar gemacht, soll ich „nicht länger leiden“ und werde fortgebracht. Der graue Bus fährt...

Hör den Fluss Wann erwacht der Tag? Wann erwacht der Tag? Wenn die Sonn‘ aufgehn mag, wenn die Sonn‘ aufgehn mag, dann erwacht auch der Tag. Hör den Fluss, wie er murmelt sein Lied, riech den Baum, wie er duftend erblüht, fühl den Schnee,...

Lasst die Greta mal beiseite (Kinder:) Wo wir heute barfuß gehen, wird schon bald kein Strand mehr sein. Wo die Unterkünfte stehen, dringt schon bald das Wasser ein. Unsre Spur wird nicht verwehen, nein, sie sinkt ins Meer hinein. (Mutter:)...

Kleine Prinzessin Ich weiß schon jetzt, die Nacht wird schrecklich sein. Ich werde wie auf lauter Nadeln sitzen und wie ein Raubtier meine Ohren spitzen und immer denken: Grad warst du noch klein! Wenn du dann morgens gegen vier erscheinst, werd...

Heiligabend 2020 (Skizze) Als Antwort auf das Pfund Kaffee beschenkte mich der Hauswart auch. Ein Schokomann hängt an der Tür. Er stinkt nach Zigarettenrauch. Muss ich tatsächlich noch mal los? Das Meiste ist herangeschafft. Zur Not sind...

Wir müssen gar nichts weiter tun Der Zufall hat mit uns gespielt, als er den Fahrstuhl offen hielt. Ein netter Blick, ein kurzer Dank. Ein feiner Stich, der mich durchdrang… Der Zufall, von Natur aus klein, er wollte mal bedeutend sein, drum...

Deine Wünsche Dass du es bist, war klar, eh ich aufs Handy sah. Erst lass ich's klingeln, dann beschließt mein Herz: Geh ran! Natürlich kommt kein Wort. Du nimmst es mehr als Sport, genießt es, wenn ich sag: Okay, um zwei im Park! Dass...