Alle 242 Texte von Muckelchen

Seit Tagen hat das Rentier Rudi Pause, / sitzt ohne Perspektive still Zuhause. / Der Weihnachtsmann hat ihm den Job gekündigt, / weil sich die Menschheit grade schwer versündigt. / Es fehlt der Schnee nicht nur im hohen Norden, / deshalb ist...

Ein Mensch, der sich sehr wichtig nahm, / zum Dialog mit Streitaxt kam, / der oftmals polternd rief: „Ich bin / für alle Welt der Hauptgewinn!“, / verlor sich bald, denn in der Tat / verlangte niemand seinen Rat. / Die Mehrheit mied...

Zwei Knaben wollten auf den Rummel gehn / und auf dem Teufelsrad 'ne Runde drehn. / Der eine rutschte ab nach knapp zwei Runden, / der andre hält sich festgeklebt seit Stunden. /

Jetzt zieht der Lindner also Konsequenzen, / doch nicht so, wie's die Mehrheit sich erhofft. / Man kommt schon nicht mehr nach mit den Frequenzen, / in denen sich die bunte Ampel zofft. / Es gibt nun also noch einmal ein...

Nun ist es weg, war ja nur Geld, / wie konnte das passieren, Robert? / Du warst für viele doch ein Held / und hast die Herzen schnell erobert. / Was sagst du da, es ist nicht weg? / Na klar, es war ja nie vorhanden. / Nun steht ihr da zu...

Ein kauziger Künstler aus Bayern / bevorzugt das Malen von Reihern / an ländlichen Weihern. / So kann er verschleiern: / Viel schwerer sind Bilder von Geiern. /

Ein zerzauster gelber Blütenrest - / Die Schwarzäugige Susanne / ergab sich der Novembernacht /

Es goss in Strömen, als ich bei Einbruch der Dunkelheit ins Hotel zurückkehrte. Die Schwüle des Tages hatte mein Zimmer unangenehm aufgeheizt, deshalb öffnete ich erst einmal die Balkontür. / Zu meinem Leidwesen lagen die Balkone in diesem...

Schon morgen wird's der Schnee von gestern sein, / vorbeigerauscht wie Staublawinen. / Dann bleibt so mancher mit dem Schmerz allein / und mit den Fotos in Vitrinen. / Die Zeit entflieht seit jeher viel zu schnell, / man kann sich nicht...

Novemberwetter mag der Loisl nicht, / und auch nicht Gundis Tee und Kohlgericht. / Viel lieber säß er draußen bei ner Maß, / im Herbst ist’s jetzt vorbei mit diesem Spaß. / Verstimmt geht er in'n Garten naus, / will endlich...

Ein eiskalter, stechender Novemberwind pfeift rund um das kleine Einkaufscenter am Stadtrand. Ich trage heute zum ersten Mal in diesem Jahr Mütze und Schal, trotzdem möchte ich beim Warten auf den Bus nicht im Freien stehen. / Der Mann im...

Mitte November wurde es höchste Zeit für die Winterreifen. Anja war spät dran in diesem Jahr. / Nieselregen verschlierte die Scheiben während der Fahrt in die nächste Kleinstadt. Schon nach wenigen Minuten sorgte eine Modderspur auf der...

Er war 'ne miese kleine Ratte, / die niemand wirklich gerne hatte. / Er schleimte dort, wo's möglich war, / und nahm fürs Spitzeln sogar bar. / Die Freunde, die er oftmals nannte, / warn niemals mehr als nur Bekannte, / auch...

Zwei Pilger waren einst auf ihrem Marsch / entlang des Jakobswegs total am Arsch. / Der eine wollte zur Entspannung schnell nach Hause, / der andre unverzüglich ins Bordell – Banause! /

Sie nennt sich Josefine Wolkenstein / und fügt sich rasch in jedes Forum ein. / Sie schreibt Geschichten oder ein Gedicht, / stellt Fotos ein und auch ihr Leibgericht. / Nur die Person im Bild ist sie wohl nicht. / Sie scheint für alle...

Samstagabend bin ich mal wieder schwach geworden … / Eigentlich schalte ich den Fernseher kaum noch ein, aber bei Krimis kann ich nicht immer widerstehen. Zumal die unendlich vielen Regionalkrimis gleichzeitig gutes Anschauungsmaterial über...

Schlaf, Michel, schlaf, / entricht die Steuern brav, / und auch die G E Z-Gebühr, / man gibt dir, was du brauchst, dafür. / Still, Michel, still, / weil niemand Aufruhr will. / Du fühlst dich wohl im bunten Land / und stehst hier fest...

Getragene Stimmen, mitfühlende Mienen, / viele mahnende öffentliche Worte / „Wehret den Anfängen!“ / Aber wir wehren uns nicht / Und niemand wirft den ersten Stein /

Johannes Mario Simmel habe ich in meiner Jugend gerne gelesen, auch wenn man seine Werke Trivialliteratur nannte. Er deckte sozialpolitische Themen auf, und das fand ich wohl schon damals spannend. “Was Simmels Bücher tatsächlich in die...

Nicht einmal / eine Warnleuchte blinkt / am Ende des endlosen Tunnels / Durch das Dunkel / bewegt sich unaufhörlich / ein Zug von Lemmingen / auf ein imaginäres Ziel zu / Zu ihrem Schutze / wurde jede Art von Gegenverkehr / kurzerhand...

Zwei Laptops sind – nanu?! - verschwunden, / in Hamburg klagt man Ach und Weh. / Aus Köln hat man sie jüngst entbunden, / und jetzt hat niemand 'ne Idee, / wer sie entnahm aus dem Tresor. / Gibt’s wirklich nirgends 'ne Kopie?...

Unruhige Wellen spielen mit der Deichkuppe. Mal enden sie direkt unterhalb, mal züngeln sie leicht über den Rand. Der Fluss hat sich in eine endlose bewegte See verwandelt und allerhand Unrat mit sich gerissen: Äste, Bretterverschläge,...

Siebzig Kilometer Landstraße und ein lästiger Termin liegen vor mir, als ich am späten Vormittag übelgelaunt mit meinem kleinen roten Auto losfahre. Erst mal suche ich im Radio nach „Oldies but Goodies“, die sind immer gut fürs Gemüt....

Sehr kalt ist es geworden hier im Land, / nur in den Städten toben heiße Schlachten. / Die Stimmung bringt mich fast um den Verstand, / ich kann die Welt nicht mehr neutral betrachten. / Ein jeder sagt, er habe letztlich Recht, / er könne...

Am Abend fällt mir ein, dass ich noch einkaufen muss, denn morgen ist ein Feiertag. Allerdings hat um 20.45 Uhr nur noch der Rewe geöffnet. Das passt mir nicht, weil ich den eigentlich boykottiere, aber in der Not ... / Ich will das Auto...

Zwei Männer träumten einst von einem Riesenturm, / zweihundertfünfzig Meter hoch, stabil bei Sturm. / Dem einen ging sehr schnell die Kohle aus, / der andre weiß von nichts und hält sich raus. /

Zwei Frauen wollten endlich fitter sein / und trafen sich in einem Sportverein. / Die eine fand das Zumba-Training Klasse, / die andre nicht. Sie hatte zu viel Masse. /

Ein Gutmensch saß weinend im Garten, / er zählte wohl nicht zu den Harten. / Dabei war sein ganzes Bestreben: / Für alle ein besseres Leben! / Er plante deshalb für die Gäste / von allem und immer das Beste. / Sie kamen und nahmen den...

Unser Loisl hirnt auch heute wieder, / sollt er auf d'Wiesn gehen oder nicht? / Teures Bier und pralle Dirndl-Mieder, / wobei Letzteres fürs Gehen spricht. / Doch nach bangem Blick ins Portmonee, / zweifelt er, ob’s reicht für einen...

Dem Loisl geht’s heut gar nicht gut, / er hat seit Tagen eine Wut, / die Kunigunde nicht versteht. / Sie ahnt nicht mal, worum es geht. / Der Nachbar Höpfner ist dran schuld, / denn dem riss neulich die Geduld, / als Loisl mitten in der...

Noch gestern fühlte Loisl sich malad, / er schniefte, hustete und war sehr staad. / Die Gundi kocht ihm heut Holundertee – / „Ja, so a oider Weiberkram, jetzt geh!“ / Die Gundi schleicht pikiert zur Stubn naus, / und auch der Loisl...

Bei Karla, dem Feingeist aus Kloten, / passierte durch Lösung von Knoten / beim Hypnotiseur / ein böses Malheur: / Sie schreibt statt Ghasele jetzt Zoten. /

Angegriffen haben sie mich, beschimpft, mir vorgeworfen, ich handle verantwortungslos. / „Dann zahlt gefälligst eure Krankenhausaufenthalte selbst!“, fauchte die Eine. / „Für mich als ehemalige Krankenschwester ist es doch...

Im Mittagslicht erstrahlt der stille Fluss, / November schlägt heut Wetterkapriolen. / Weil Wasser jetzt bei Flut kurz ruhen muss, / steht’s unbewegt entlang mattgrauer Molen. / Der Süllberg protzt als sei hier Mittelmeer, / vor Blankenese...

Jüngst fanden nicht nur in Malente / zwei Schnüffler Geheimdokumente. / Sehr schnell gab's Ekzesse / in Film, Funk und Presse, / doch blieben real nur Fragmente. /

Im Sandwatt nahm Ludwig aus Landshut / beim Sammeln von Muscheln und Strandgut / die Flut zu spät wahr. / Er schwamm zunächst zwar, / doch bald trieb im Meer nur sein Bandhut. /

Wir schreiben Mitte Oktober, und noch immer stehen die Laubbäume in vollem Grün, kaum ein buntes Blatt ist zu sehen. Die Birke macht hier nicht mit, sie hat schon fast alle Blätter abgeworfen. Aber sie ist ja auch im Frühjahr die Erste mit...

Sieh mal an, du fliegst noch immer, / kleiner David Dragonfly. / Sah dich heut aus meinem Zimmer / völlig unbeschwert und frei / eilig durch die Lüfte schweben – / fröhliches Libellenleben! / Englisch lernte ich vor Jahren /...

Es hätte ein entspannter Spaziergang werden können an diesem Frühherbsttag, der sich wie ein Spätsommertag anfühlte. Wie fast täglich drehte ich eine Runde durch und um das Wohnviertel. Auch wenn es immer dieselben Spazierwege sind – die...

Am frühen Morgen / das Rumpeln der Straßenbahn / Großstadtsong, erste Strophe /

Und sie drehen sich doch ... / Noch nicht alle fünf, aber immerhin zwei der dreiarmigen silbrigen Monster bewegen sich seit einigen Tagen. Etwas flügellahm, könnte man sagen. Am Wind kann es nicht liegen, denn der weht momentan kräftig....

Ein fahles Licht zu früher Stunde, / November auf dem Winterweg. / Noch schmerzt die tiefe alte Wunde, / ich dümple wie ein Boot am Steg. / Die Nebel lichten sich nur spärlich, / der Tag trägt heut sein graues Kleid. / Und wieder bleibt...

Zwei Kanzler führten einst und jetzt ein Land, / nur einer tat dies mit sehr starker Hand. / Der andre ließ das Unheil einfach laufen – / drum ist das Land erkennbar am Ersaufen. /

Flughafen Berlin-Brandenburg, Mittwoch, 11. Oktober, mittags / Entwicklungsministerin Svenja Schulze fliegt mit einem kleinen Regierungsflieger nach Marrakesch / Flughafen Berlin-Brandenburg, Donnerstag, 12. Oktober, mittags / Finanzminister...

Im Herbst meines Lebens / versuch ich vergebens, / die Wege des Sommers zu gehn, / und das was ich träumte, / bis heute versäumte, / im Farbspiel des Herbstes zu sehn. / November-verhangen, / im Nebel gefangen: / Die Welt bleibt für...

Der Himmel über dem Erdinger Moos strahlt in bestem Bayerisch Blau, verziert mit wattigen Wolkentupfern, als wir am frühen Nachmittag einschweben. Nicht nur die A320 macht beim Aufsetzen einen kleinen Hupfer. / Nach mehreren endlosen Gängen,...

Die Klarheit, mit der man sich an Dinge erinnert, die vor 50 Jahren passierten, steht manchmal in starkem Kontrast zu der Erinnerung an wesentlich spätere Vorkommnisse. Das ist so, weil die Erlebnisse der frühen Jahre länger Zeit hatten, sich...

Im Großen und Ganzen, erzählt Opa Franzen, / lief alles paletti. Dann starb meine Betty. / Jetzt hab ich den Setter und seh ihn als Retter, / dazu die Frau Zaber mit ihrem Gelaber, / die putzt mir mein Häuschen. Das erbt später...

"Schlaf schön", flüstert sie / und deckt mich liebevoll zu. / Ihre zittrigen Hände / verraten Angst vor dem, / was auch an diesem Abend / unweigerlich wieder passieren wird. / Wenn später die Streitereien / nebenan lauter...

Kränze wird es nicht geben, sagen die Kinder, beide Anfang Fünfzig, und auch keine Beisetzung der Urne, denn ihre Mutter hat eine anonyme Bestattung verfügt. Nur eine kleine, schlichte Trauerfeier in einer Münchner Friedhofskapelle an einem...