BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Dienstag, 01. September 2015, 14:00
(bisher 1.906x aufgerufen)

Junge, komm nie wieder!

Das wird sich wohl so manche(r) gedacht haben, als er/sie erfahren hat, dass ich mich in Piratengewässern tummele. Aber weder endlose Sandstrände, noch hübsche Frauen oder 750 mL-Bierdosen konnten mich zurückhalten. Ja, nicht einmal die Hölle selbst.

Aber ich bin zurück und widme mich heute einem Thema, das passender wohl kaum sein könnte: Comebacks.

Ich war ja nur eine Woche lang weg, aber manche Bands oder Künstler bleiben jahrelang in der Versenkung verschwunden. Und dann ganz plötzlich, ohne Vorwarnung tauchen sie wieder auf und es ist so, als wären sie nie weg gewesen. Gerade im Pop und Hip Hop-Bereich kann man dieses Phänomen immer wieder beobachten.
MONTELL JORDAN hatte z.B. bereits 1995 mit "This is how we do it" einen Nr. 1 Hit in den USA. Dann hörte man in der breiten Öffentlichkeit lange nichts von ihm, bis er 1999 mit "Get it on ... tonite" (Platz 4 in den USA) und 2000 dann mit "Once upon a Time" wieder an alte Erfolge anknüpfen konnte.

Ein anderes Beispiel ist Jennifer Lopez' Ex-Mann MARC ANTHONY. 1999 und 2000 hatte er 3 Superhits am Stück ("I need to know", "You sang to me" und "When I dream at Night"). Doch erst 2011 meldete er sich eindrucksvoll und stimmgewaltig als Gastsänger auf PITBULLs Single "Rain over me" zurück. Während seiner Ehe mit J-Lo war musikalisch nichts von ihm zu hören gewesen. Zwischen 2004 und 2010 hat er sogar kein einziges Album veröffentlicht. Weder auf englisch, noch auf spanisch. Inwieweit Senorita Lopez da ihre Finger im Spiel hatte, bleibt im Reich der Spekulationen.

EMINEM hingegen ist ein Extrembeispiel für jemanden, der, sobald sich der Erfolg eingestellt hatte, nur alle paar Jahre mal wieder ein halbgares Album auf den Markt wirft. Was seinem Status als Superstar jedoch keinen Abbruch tut. In meinen Augen ist dieser Mann aber ganz klar über seinen Zenit hinaus und zehrt nur noch vom Ruhm vergangener Tage.

Ganz anders sieht das bei 2 Giganten der harten Stromgitarenmusik aus. Nachdem bereits die Reunion mit Zweitsänger und Stimmwunder Ronnie James Dio (R.I.P.) unter dem Banner HEAVEN & HELL ein Riesenerfolg war, legten BLACK SABBATH am 11.11.11 noch einen drauf und verkündeten die Wiedervereinigung des originalen Line-ups mit Ozzy Osbourne als Sänger, Tony Iommi als Axtmann, Geezer Butler am Tieftöner und Bill Ward hinter der Schießbude. Dass es sich hierbei allerdings nicht um Schießbudenfiguren, sondern vielmehr um die Erfinder des Heavy Metal handelt, sollte an dieser Stelle wohl eigentlich nicht mehr erwähnt werden, oder?

Einen ähnlichen Status in der Rockgeschichte nehmen VAN HALEN ein. Die Band um Saitenhexer Eddie und seinen trommelnden Bruder Alex ist endlich wieder mit ihrem ersten Sänger David Lee Roth zusammen und werden bald ein neues Album raushauen. Die einzige Veränderung im Bandgefüge findet sich auf der Position des Viersaiters. Nachdem Michael Anthony (nicht verwandt oder verschwägert mit o.g. Marc) die Band verließ, um die Supergroup CHICKENFOOT (hier spielen übrigens auch Ex-VAN HALEN-Sänger Sammy Hagar, sowie Gitarrist Joe Satriani und Chad Smith, seines Zeichens Drummer der RED HOT CHILI PEPPERS) zu gründen, findet man hier seit 2006 mit Eddies Sohn Wolfgang einen weiteren Van Halen. Man hat also gewissermaßen mehr VAN HALEN, als je zuvor.

Aber während die großen Legenden nie in Vergessenheit geraten und ihre Musik quasi zeitlos ist, gibt es doch manche musikalischen (und leider auch stilistischen) Epochen, die immer mal wieder ein Comeback feiern. Hier liegt es aber hauptsächlich an neuen, jungen Künstlern, die die alte Musik für sich entdecken und sie neu interpretieren.
Bands wie SKULL FIST, STEELWING, ENFORCER oder BULLET (nicht FOR MY VALENTINE!!!) haben den klassischen Heavy Metal der frühen 80er für sich entdeckt. Ebenso vom 80er-Metal, allerdings anderen Arten sind die SUICIDAL ANGELS (Thrash Metal) oder STEEL PANTHER (Hair Metal) beeinflusst.

Auch in der Pop-Musik finden sich 2 solcher Beispiele. Doch während sich der 40er-Jahre Swing von CARO EMERALD richtig gut anhört, kann man über das 90er-Techno-Revival, dass derzeit stattzufinden scheint, nur den Kopf schütteln. Zumindest klingen die Beats genau so wie damals.
Oder um es deutlicher zu sagen:
Das, was DAVID GUETTA heute macht, fand ich vor 20 Jahren schon $(#€!$$€.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Aber nicht für meine Flop 5 der unnötigsten Comebacks aller Zeiten:

Platz 5: NEW KIDS ON THE BLOCK
Platz 4: ALICE IN CHAINS
Platz 3: CREED
Platz 2: EVANESCENCE

und

Platz 1: LIMP BIZKIT

Danke fürs Reinhören.


Euer BLACKHEART

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (31.01.12)
Gut, jetzt meine 5 unnötigsten Comebacks aller Zeiten:

5. Napoleon
4. Mark Spitz
3. Star Wars 3D
2. Brennnesseltee

und

1. Guttenberg (geplant)

 BLACKHEART (31.01.12)
Bei Guttenberg stimme ich 100%ig zu.

 thomas (31.01.12)
Ich glaub, Andrea Berg hat auch schon mal gelebt:)

Eine schöne Kolumne, die ich inhaltlich und sprachlich durchaus anregend finde.

vg thomas

 Melodia (01.02.12)
DIO!!!! ach man...
auf das neue von Van Halen bin ich sehr gespannt. Steel Panther haben einfach nur einen schuss... einen guten^^ bei den comebacks. ja limp bizkit haben es mit golden cobra echt vermasselt. als sie "the unquestionable truth (part 1) rausbrachten, dachte ich wirklich die kriegen die kurve! und dann das...
das neueste creed geht finde ich, war aber nie ein riesenfan der truppe. von evanescence's neue platte ist mies, juckt mich aber auch nicht sonderlich. new kinds on the block und alice in chains... ja schade... wäre mehr drin gewesen.

und ja: david guetta ist ein witz! guten elektro gibt es zu hauf, aber eben nicht in den charts! momentan kann ich die platte von korn feat. skrillex empfehlen. da ist was neues entstanden. elektro-swing kann ich schon fast nicht mehr hören. gute elektrocombos: chase and status, t.raumschmiere und was einfach immer gut ist und bleibt the prodigy!

m/ rock on
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