BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Dienstag, 17. April 2012, 20:26
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Sex, Drugs & Alc'o'Hol

Hallo liebe Leser und willkommen beim Katerfrühstück der Seriösität.

Wir beginnen unser 3-Gänge-Menü mit etwas Sex, danach wird ein reichhaltiges Selbstbedienungs-Buffet mit diversen Drogen angerichtet sein, bevor es als Nachspeise noch reichlich Alkohol geben wird.

Beginnen wir also mit dem Fleisch, bzw. der Lust an Selbigem oder anders ausgedrückt: "Let's talk about Sex".
Mit diesem Song brachten SALT'N'PEPA 1991 erstmals die Themen "Sexualität" und "AIDS" in die moderne Musik ein. Bis dato waren das absolute Tabuthemen.
Das Thema AIDS wurde später auch von anderen Künstlern aufgegriffen, bsp. von COOLIO in seinem Song "Too hot".

Was das Euro-Dance-Projekt E-ROTIC in den 90ern im Sinn hatte, dürfte anhand solcher Songtitel wie "Max don't have Sex with your Ex" oder "Fred come to Bed", wohl eindeutig sein. Daran lassen auch die animierten Videos zu diesen Songs keine Zweifel, die so manchen Jugendlichen zu dieser Zeit wohl auch zu etwas animiert haben werden.
Weniger eindeutig ist allerdings die Besetzung dieses Projekts. Natürlich waren es die Produzenten im Studio, die die Songs lieferten, aber bei Liveauftritten wechselte doch häufig mal die Sängerin. Eine für dieses Musikrichtung übrigens durchaus gängige Masche.
Bei E-ROTIC war der Verschleiss aber besonders hoch, weil sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere gleich mehrere Live-Sängerinnen hatten und so in der Lage waren, an einem Abend parallel mehrere Shows in verschiedenen Ländern zu absolvieren.

Apropos Videos: Es gibt auch Videos mit Musikern und sexuellem Inhalt, die nicht auf VIVA laufen. Die Rede ist natürlich von den "Privatpornos" der Stars, die dann "gestohlen" und auf DVD vertrieben wurden.
In gleich 2 dieser Filme spielt PAMELA ANDERSON die Hauptrolle. Warum erwähne ich sie hier in meiner Musikkolumne? Ganz einfach: Weil ihre jeweiligen Partner Musiker waren. Es handelt sich nämlich um TOMMY LEE (Schlagzeuger von MÖTLEY CRÜE) und BRET MICHAELS (Sänger von POISON und Hauptdarsteller einer Reality-Show auf MTV).

Besagter TOMMY LEE hat mit seinem Nebenprojekt METHODS OF MAYHEM übrigens ein Musikvideo veröffentlicht, in dem alle Beteiligten (und das sind einige bekannte Musiker aus verschiedensten Genres, wie LIL' KIM oder GEORGE CLINTON) komplett nackt (und natürlich an den entsprechenden Stellen zensiert) zu sehen sind. Name des Songs: "Get naked".

Kommen wir zum 2. Gang.
"I don't like the Drugs, but the Drugs like me" konstatierte MARILYN MANSON bereits vor einiger Zeit. Aber wenigstens wandelt er noch unter den Lebenden, was etliche andere schon nicht mehr tun.

Kurt Cobain zum Beispiel. Ein begnadeter Musiker, der aber die Lasten des Musikbusiness nur noch mit Heroin ertragen konnte. Am Tag seines "Selbstmordes" hatte er eine mehrfache Überdosis im Blut. Warum "Selbstmord" dann in Gänsefüßchen steht? Sein Tod trat durch Verteilung des Hirns an einer Wand durch Einwirkung einer abgesägten Schrotfline ein. Und jeder seriöse Mediziner kann bestätigen, dass man mit einer mehrfachen Überdosis Heroin im Blut, nicht mal mehr in der Lage ist, den Finger zu heben, geschweige denn eine Schrotflinte.
Meine persönliche Meinung ist, dass er ermordet wurde und dass seine Witwe COURTNEY LOVE in irgendeiner Form damit zu tun hatte. Aber solange nichts bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung.

Ganz unschuldig an ihrem Niedergang war auch AMY WINEHOUSE nicht. Mal ehrlich, sie war zwar eine Spitzensängerin, aber ihr Nachname war einfach Programm. Noch treffender wäre zwar CRACKHOUSE gewesen, aber es war auch so schon übel genug.

Da stellt sich mir gerade die Frage, ob PETE DOHERTY eigentlich noch unter uns weilt. Und wenn ja, auf welcher Bewusstseinsebene er sich befindet. Auf der Ebene von KATE MOSS' Brust auf jeden Fall nicht mehr.

Was? Darf man bei einem solch ernsten Thema nicht auch mal ein bisschen witzig sein?
Und überhaupt, so ganz ernst wird das Thema Drogen ja nicht überall genommen. Gerade in der Hip Hop-Szene scheinen Drogen inzwischen zum guten Ton zu gehören.
Doch während die deutschen "Gangsta"-Rapper damit prahlen, wieviel Koks sie schon geschnupft haben, obwohl sie schon beim Anblick einer Mehltüte high werden, haben ihre Kollegen aus den USA wirklich die Nase voll. Mit kolumbianischem Schnee.
CYPRESS HILL z.B. ziehen während eines Konzerts eine Line direkt vom Plattenteller des DJs. Zumindest in den Staaten. Hier in Deutschland begnügen sie sich damit, bei ihrem Auftritt beim größten Musikfestival des Landes (Rock am Ring) zu kiffen und dabei einen Joint in 3 Zügen wegzubraten. Jeder Einzelne wohlgemerkt. Da das Ganze live auf MTV zu sehen war, kam ich auch in den Genuss dieses Dialogs mit dem Publikum, der dem gerade Geschilderten folgte:

CYPRESS HILL: "Are you drunk?"
Publikum: "YEEAAH!"
CYPRESS HILL: "Are you high?"
Publikum: "YEEAAH!"
CYPRESS HILL: "We're higher!"

Auch andere US-Rapper wie SNOOP DOGG, METHOD MAN und REDMAN kiffen bei ihren Konzerten oder sogar in Filmen, in denen sie mitspielen, bsp. der Kifferkomödie "How High" mit METHOD MAN und REDMAN in den Hauptrollen.

Mit dem, in 3 Teile aufgeteilten, fast 17-minütigen Song "Wir kiffen" nähert sich STEFAN RAAB der Thematik von der humoristischen Seite, während AFROMAN in "Because I got high" schildert, was alles passieren kann, wenn man ständig drauf ist.
Da aber kaum jemand auf den Text achtet, ist der Song inzwischen zu DER Kifferhymne überhaupt geworden.

Dass Mariuhana und andere Drogen aber auch die Kreativität fördern können, ist ebenfalls belegt. In dem Song "Lucy in the Sky with Diamonds" beschreiben THE BEATLES z.B. einen LSD-Trip.
Und das ist nur ein Beispiel von vielen aus dieser Zeit. Man höre sich nur mal die diversen Psychedelic-Rock-Bands der 60er und 70er-Jahre wie THE DOORS, IRON BUTTERFLY oder HAWKWIND an.

Letztgenannte, genau genommen deren ehemaliger Bassist IAN KILMISTER, besser bekannt als LEMMY (heutzutage Frontmann, Sänger und Bassist von MOTÖRHEAD), bringen mich auch schon zum letzten Gang: dem Alkohol. Nach soviel Sex und Drogen baucht man(n) ja auch was zum Runterspülen.
LEMMY bevorzugt da eine gewisse Bourbon-Marke aus Tennessee, von der er auf Tour immer eine ganze Kühltruhe voll dabei hat und von der er täglich mindestens eine Flasche trinkt.
Sein Gitarrist PHIL CAMPBELL zieht da eher Bier vor.

Bier und Musik gehören sowieso zusammen. Wenn man auf einem Konzert ist, geht der erste Weg zur nächsten Theke. Das gehört einfach dazu. Selbst wenn man fahren muss, trinken viele ganz am Anfang ein Bier. Bis zum Ende des Konzerts ist man dann wieder fahrtüchtig, weil man den Rest des Abends nur antialkoholisches trinkt. Aber das Bier am Anfang zum Anstoßen mit den Kumpels gehört einfach dazu.
Die jüngeren Konzertzuschauer bringen sich auch schon Alkohol zur Halle mit und trinken hier bereits lange vor dem Einlass. Nicht selten habe ich diese dann später hackestramm irgendwo in der Ecke liegen sehen. Vom Konzert selbst bekamen sie nicht viel mit.

Wer jetzt allerdings denkt, dass die älteren Semester frei von so etwas sind, der irrt gewaltig. Frei nach dm Motto "Je oller, desto doller." erlebt man nicht selten Menschen (größtenteils Männer) die ca. 100 € für ein Festivalticket bezahlt haben, sich aber den ganzen Tag nur auf dem Campingplatz aufhalten und sich die Birne voll hauen. Wenn sie dann abends aufs Gelände wollen, sind sie aber bereits so voll, dass sie kaum noch den Weg finden.
Das zum Thema "Vorbildfunktion".

Ich will jetzt den Alkoholkonsum nicht verteufeln. Dafür trinke ich selber gern mal einen. Auch auf Konzerten und Festivals. Allerdings sollte man wissen, wo seine Grenzen liegen.
Und bei Konzerten und Festivals sollten ganz klar das Miteinander und die Musik im Vordergrund stehen und nicht der bedingungslose Realitätsverlust.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der "gehaltvollsten" Songs aller Zeiten.

Platz 5: "10 kleine Jägermeister" von DIE TOTEN HOSEN
Platz 4: "Cold Gin" von KISS
Platz 3: "Met" von EQUILIBRIUM
Platz 2: "Whisky in the Jar" von THIN LIZZY

und

Platz 1: "Beer Beer" von KORPIKLAANI

Danke fürs Reinhören.


Euer BLACKHEART

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (17.04.12)
Das der Drogenkonsum über die Popmusik schon derart in der sog. Jugendkultur nicht nur verankert, sondern en vogue ist, um mal einen Begriff zu nennen, den wahrscheinlich kein Jugendlicher kennt, stimmt mich doch recht nachdenklich. Nicht, dass ich mir Sorgen um die andoleszenten Kiffer, Komasäufer und Cracker (hahaha!) machen würde, aber leider trifft man solche Gruppen immer öfter im öffentlichen Raum und das ist unangenehm.
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