BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Mittwoch, 19. Oktober 2016, 08:11
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getrennte Wege

Auf meinen Aufruf von vor zwei Wochen, mir Songs zu schicken, die ihr mit einer bestimmten Person oder einem bestimmten Lebensereignis verbindet (das Endresultat wird dann irgendwann in der besinnlichen Vorweihnachtszeit in Kolumnenform gegossen), kam bislang eine Rückmeldung. Dafür aber auch eine sehr berührende.

Berührend können auch die Trennungen von Bands sein. Insbesondere wenn man mit ihnen groß geworden, bzw. aufgewachsen ist oder man einfach bestimmte Ereignisse mit ihnen verbindet (Wie gesagt: Schreibt mir.)

Mir ist in diesem Zusammenhang besonders die Trennung von TAKE THAT im Frühjahr 1996 in Erinnerung geblieben. Nachdem ROBBIE WILLIAMS aufgrund interner Querelen bereits im Juli 1995 ausgestiegen war, brach dann 1996 für eine ganze Generation Teenie-Mädchen eine Welt zusammen. Die Münchener Rap-Combo BLUMENTOPF schrieb über dieses Phänomen einen Song, der gleichzeitig auch einer ihrer größten Hits werden sollte:  "6 Meter 90".
Übertrieben? Ich bin mir nicht sicher. Vorstellen kann ich es mir durchaus, dass sich solche Dramen in dieser oder ähnlicher Form abgespielt haben könnten.

Aber zurück zu TAKE THAT, die eine wunderbare Blaupause dafür abgeben, wie sich die Wege und Karrieren der einzelnen Ex-Mitglieder entwickeln können.
Der mit großem Abstand erfolgreichste Solo-Künstler aus den Reihen der Gruppe ist natürlich der bereits erwähnte ROBBIE WILLIAMS.
1996 veröffentlichte er als erste Solo-Single eine Coverversion des GEORGE MICHAEL-Hits "Freedom", dem im April 1997 die erste eigene Single "Old before I die" aus seinem Debütalbum "Life thru a Lens" folgte. Diese waren, genau wie die beiden folgenden Single-Auskopplungen wenig erfolgreich. Ich fand sie allerdings schon damals nicht schlecht. Richtig ungehauen hat mich (und auch den Rest der Musikwelt) aber erst "Angels" (Dezember 1997). Mit dieser Single emanzipierte sich WILLIAMS entgültig von seiner Boygroup-Vergangenheit und wurde daraufhin als eigenständiger ernsthafter Künstler wahrgenommen. Weitere erfolgreiche Alben und Singles folgten. Heutzutage gilt er als einer erfolgreichsten britischen Musiker aller Zeiten.

Diese Karriere wurde nach dem Ende von TAKE THAT eigentlich deren Leadsänger und Haupt-Songschreiber GARY BARLOW vorrausgesagt. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
BARLOW ist zweifellos das Talentierteste der fünf Mitglieder, was das rein Musikalische angeht, aber in Sachen Ausstrahlung, Charisma und Beliebtheit stand er schon zu TAKE THAT-Zeiten immer im Schatten von ROBBIE und MARK OWEN.
Dabei hatte er anfangs sogar noch einige Erfolge. Vor allem in UK stiegen sowohl sein Solo-Debüt "Open Road", als auch die Singles "Forever Love" und "Love won’t wait" auf Platz 1 der Charts. Danach kam nicht mehr viel. Sein Versuch, in Amerika Fuß zu fassen scheiterte kläglich und in seinem Heimatland hatte ROBBIE ihn inzwischen meilenweit überholt. Was er BARLOW auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter die Nase rieb.
BARLOWS Reputation war zerstört. Auch als Songschreiber wollte ihn niemand haben. So schrieb er eine Jahre unter einem Pseudonym für andere Künstler und trat erst Jahre später unter eigenem Namen wieder als Songschreiber in Erscheinung.

Ähnlich verlief die Solokarriere von Bandküken MARK OWEN.
Auch sein Solodebüt "Green Man" (1997), vor allem aber die Singles "Child" und "Clementine" waren noch erfolgreich. Danach wurde es still um ihn. Erst 2002 machte er wieder öffentlichkeitswirksam auf sich aufmersam, indem er die zweite Staffel von "Celebrity Big Brother" (der UK-Version von "Promi Big Brother, die allerdings nur 10 Tage andauerte) gewann. 2003 folgte dann sein zweites Soloalbum, das aber nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen konnte.

An seine früheren Erfolge dachte wohl auch HOWARD DONALD zurück, als er ein Album und die Single "Speak without Words" aufnahm, die aber beide nie veröffentlicht wurden. Auch seine Karriere als Songschreiber für andere Künstler ist eher überschaubar. Dafür machte er sich in der House-Szene, besonders in Deutschland, einen Namen als DJ. So gründete er mit seinen Kollegen KING BRAIN und BART VAN DER ZWAAN das Projekt SONIC FLY. Außerdem legte er bei der "Lovestern Galaktika"-Party im Rahmen der "Loveparade" 2002 auf.
2013 war er als Juror bei der auf den Sendern "Pro 7" und Sat 1" ausgestrahlten Show "Got to dance" zu sehen.

Der letzte im Bunde, JASON ORANGE, war schon zu TAKE THAT-Zeiten immer der Unscheinbarste. So auch danach. Er versuchte sich nach einem Sabbatjahr als Theaterschauspieler und holte schließlich von 2001 - 2003 seinen Schulabschluss nach, der in etwa dem deutschen Abitur entspricht. Trotz diversen Vorbereitungskursen ging er nie zur Uni.

So spielt das Leben. Und der Rest ist Geschichte.
2005 fand sich die Band ohne ROBBIE wieder zusammen. Dieser stieß dann 2010 kurzzeitig wieder dazu, "pausiert" aber aktuell wieder. JASON ORANGE stieg 2014 ebenfalls wieder aus und so besteht die einst größte Boygroup der Welt aktuell aus drei Mitgliedern und dümpelt in der Bedeutungslosigkeit herum, während der einstige Bad Boy weiterhin als Weltstar herumtourt.
Das hatten sich alle Beteiligten (außer ROBBIE) sicherlich anders vorgestellt. Tja, wie das Leben halt so spielt.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der Sänger/-innen, die nach dem Ende ihrer jeweiligen Boybands/Girlgroups eine Weltkarriere hinlegten.

Platz 5: RONAN KEATING (ex-BOYZONE)
Platz 4: BEYONCÉ KNOWLES (ex-DESTINY’S CHILD)
Platz 3: JUSTIN TIMBERLAKE (ex-★NSYNC)
Platz 2: MELANIE C (ex-SPICE GIRLS)

und

Platz 1: SIR PAUL McCARTNEY (ex-THE BEATLES)

Danke fürs Reinhören.


euer BLACKHEART


Song der Woche: "S-O-S" von ABBA

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(25.10.16)
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 Dieter_Rotmund (26.10.16)
Sigmar Gabriel war früher bei "Genesis", oder?
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