. und vergib uns unsere Schuld .

Text zum Thema Schuld

von  kirchheimrunner



. Und vergib uns unsere Schuld .

 

Sie kamen jede Nacht.

Sie kamen immer zur selben Zeit.

Der seidenen Vorhang des Vergessens

der tröstet und schützt

zerriss.
Dunkelheit und Angst flutete ins Zimmer

 

Die da kamen jede Nacht

Sie zogen hintereinander her -
die Hand auf der Schulter des Vordermannes.
 

Manche trugen die Roben von Richtern,

andere Talare von Priestern,

Soldaten waren unter ihnen.

Einzelne aber waren fast ganz nackt und ausgezehrt.

 

Als sie kamen,
bekannten sie ihre Namen:

          Schuld und Sühne; - Buße,
             Strafe und Missetat.


Bald war im Zimmer ein Schatten auf meinem Aug.

Dunkelheit und Finsternis.

 

Denn ich kannte sie alle,
    alle. die da kamen.

Jede Nacht, zur selben Zeit.


Sie waren barmherzig mit mir

   und lehrten mich ein Gebet:

Meine Schuld, Meine Schuld,

Meine übergroße Schuld.

 

Als der letzte vor mir vorüberzog

       von denen, die da jede Nacht kamen,

war Frieden in meinem Herzen,

… denn ich hatte alle gezählt.

Ich hatte keinen vergessen.



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Kommentare zu diesem Text


 Agnetia (26.02.24, 10:48)
das berührt, kirchheimrunner. Es gibt so viele, die Spalier stehen im Leben... LG von Agnete

 AZU20 (26.02.24, 12:34)
Jede Nacht? Schrecklich. LG
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