Eine neue Wohnung!

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Ich war in Streit mit meinem Vermieter geraten. Zu Unrecht einer Sache beschuldigt, hatte ich impulsiv meine möblierte Wohnung gekündigt. Was nun? Innerhalb von zwei Wochen etwas Neues zu finden, war auch damals nicht so leicht! Aber wenn man jung ist, macht man sich da keine allzu großen Sorgen. Irgendetwas wird sich schon ergeben, denkt man.

Am Abend des nächsten Tages gab ich in der Wohnung eines befreundeten Ehepaares einen Schachunterricht. Danach, in vertrauter Runde, erzählte ich einer Teilnehmerin von meiner spontanen Kündigung. Zu meiner Überraschung sagte sie: „Ruf doch mal bei Frau Meerbusch an. In ihrem Haus ist eine Wohnung frei geworden ist und sie sucht einen neuen Mieter!“

Ich kannte Frau Meerbusch flüchtig und so bestand sicherlich eine gewisse Aussicht auf Erfolg. "Ja, danke für den Tipp! Das werde ich gleich morgen früh machen!" entgegnete ich.
Am nächsten Morgen jedoch, einem Donnerstag, verspürte ich eine starke innere Unlust. Und so rief ich weder am Donnerstag noch am Freitag dort an. 

Im Prinzip hatte ich die Sache innerlich schon abgehakt, als ich am Samstagmorgen auf einmal ein starkes inneres Drängen verspürte, bei Frau Meerbusch anzurufen. Obwohl ich vermutete, dass die Sache sich sich inzwischen erledigt hatte, tat ich es – wegen dieses starken inneren Dranges - dennoch. 

Sie war überrascht und sagte nur: „Da haben Sie aber Glück! Gerade hat ein Interessent abgesagt! Am besten kommen Sie gleich vorbei und schauen sich die Wohnung an!“ Eine Stunde später saß ich in ihrem Wohnzimmer und unterschrieb den Mietvertrag.

Tatsächlich brachte mich diese Sache einigermaßen ins Nachdenken. Denn Frau Meerbusch erzählte mir, dass sie mittwochs in der Rheinischen Post inseriert und mit dem ersten Anrufer einen Termin für Samstags vereinbart hatte. Allen anderen hatte sie mit einem: "Es tut mir Leid! Ich habe schon jemanden!" abgesagt. Hätte ich also wie beabsichtigt donnerstags angerufen, hätte ich mir wohl dieselbe Absage eingehandelt. 

Als ich dann samstags anrief, hatte der eigentlich vorgesehene Mieter gerade telefonisch abgesagt. Perfektes Timing, oder? Wo allerdings kam das starke innere Drängen - genau im richtigen Moment - her? Wer war mir da zu Hilfe gekommen? Ich hatte keine Ahnung! 









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Kommentare zu diesem Text


 nadir (01.11.22, 14:58)
Bluebird, jetzt mal ein ernstgemeinter Rat: du bist mit nichts intensiver beschäftigt, als das Christentum zu zerstören. Du machst genau denselbem Unfug, den schon Augustinus angefangen hat: du nimmst religiöse Paradoxien und willst sie nicht als solche (auf ihrer ganz eigenen Ebene) wahrhaben, sondern vermischst sie mit Historie, Alltag und Logik. Das, bluebird, ist der Grund dafür, das überall die von dir so heftig bekämpften Atheisten rumlaufen. Das Christentum hat nicht nur das Gewissen auf dem Gewissen, sondern als logische Folge seiner (im gängigem Sinne) Wahheitsansprüche auch die Aufklärung und damit seine Abschaffung. Was du da tust, ist das Bindeglied zwischen Paulus und Richard Dawkins zu sein. Du machst mehr kaputt, als das du heilst.

LG
Patrick

 Bluebird meinte dazu am 02.11.22 um 08:06:
Sorry Patrick,
aber ich bin nicht bereit das von mir für wahr Gehaltene dem humanistisch-rationalen Zeitgeist anzupassen

 nadir antwortete darauf am 02.11.22 um 08:12:
Nein, nein, mein Bester

Du missverstehst mich - das tust du schon, die ganze Zeit - du redest ständig von materialistischer Wahrheit und Logik, die bei religiösen Erfahrungen nichts zu suchen haben sollten. Dich trennt von einem Dawkins weniger, als dir lieb sein kann.

 Bluebird schrieb daraufhin am 02.11.22 um 21:04:
Hm, das Göttliche offenbart sich auf wundersame Weise in der materiellen Welt. Dies ist doch eine zentrale biblische Botschaft. Ich versuche lediglich darzustellen, dass dies heute auch noch der Fall ist.
   Für mich ist das Wirken Gottes in der Welt persönlich erfahrbar und mitteilenswert. Dies darf man natürlich auch anders sehen. Es ist halt meine Überzeugung...

 Graeculus äußerte darauf am 21.11.22 um 10:30:
das Göttliche offenbart sich auf wundersame Weise in der materiellen Welt.

Dieses Gemeingut aller Religionen soll die zentrale biblische Botschaft sein?
Wir sind uns möglicherweise darüber einig, daß das Zentrum von Jesu Lehre, wie sie in den Evangelien präsentiert wird, die Bergpredigt ist. Und wo steht in ihr was von Wundern? Das Spezifikum des Christentums ist seine Moral!

Es ist methodisch verfehlt, das, was allen Religionen eigen ist, als spezifisches Argument für das Christentum zu präsentieren. Viele Menschen sehnen sich nach Wundern. Nicht nur Christen.
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