Alle 502 Texte von BeBa

Ich gehe in die Küche. Setze mich an den Tisch. Darauf liegen alte Fotos, die sie am Nachmittag aus einem Schuhkarton herausgekramt hat, bevor sie gegangen ist. Auf einem wir beide, in die Kamera lächelnd bei unserem ersten Nordseeurlaub. Dann...

was soll dieses stumme sitzen auf der treppe geh doch hoch aufs dach da hast du den himmel über die stadt vor und wenn du magst das leben hinter dir

Man hatte mir eine Vorladung geschickt. Auf dem Weg durch die Gänge hin zum Büro Nr. 10 die Blicke: Wieder einer von denen, die es nicht besser wissen. Ich klopfte an. Nichts. Klopfte erneut. Schaute mich um. Nr. 10 stand auf dem Schild. Keine...

central park tower auf neunzig steigt einer zu mit diesem lächeln

Nichts ist entschieden. Die Türen sind verschlossen. Er läuft auf und ab. Manchmal ist es still dort drin, dann werden die Stimmen immer lauter und sie schreien sich an. Er kennt das. Auch in solchen Momenten muss er Ruhe bewahren. Es sind die...

manchmal gehe ich nachts noch aus die straßen entlang den menschen aus dem weg hier und da erinnert mich etwas an dies und das lichter und gesichter in den fenstern vollmond stimmen und irgendwo musik in den gassen sitzen all die leute sie essen...

da ist ein wort gefühlt als wir uns liebten ein wort nur noch

wenn wir uns wieder finden im dunkel vielleicht oder im mediterranen egal wo ich abtauchen werde in deine tiefen augen es wird sein wie damals es wird sein wie nie

irgendwo / eine turmuhr / es ist zeit /

Sie steht am Herd, mit dem Rücken zu ihm, und rührt gleichmäßig in dem alten verbeulten Kochtopf. Er sitzt am Küchentisch, greift ab und zu nach seiner Kaffeetasse. Ansonsten raschelt er mit den Seiten seiner Tageszeitung. Plötzlich...

nach der party / jeder geht mit sich selbst / durch die nacht /

Die Szenerie erinnert ihn wieder daran. Die Wellen, die sanft vor seinem Strandkorb auslaufen. Dazu sie, die da vorne bis zu den Knien in der kalten Nordsee steht. Sie schaut sich nach ihm um mit diesem Lächeln und ihre blonden Locken wehen in...

die wellen brechen sich vor unseren füßen in meinem traum

Man fragt sich, sagt er. Und das stimmt, zumindest im gewissen Sinn. Aber so ist das ja häufig: irgendwie stimmt alles, und sei es nur im gewissen Sinn. Wobei niemand weiß, was dieser Sinn (der gewisse!) überhaupt sein soll. Plötzlich ist er...

ein strauß / trockener rosen / auf dem wohnzimmertisch / im tv eine talkshow / der ton abgedreht / ihre gespräche / finden wortlos statt / bis tief in die nacht / danach träumen sie / ihr leben /

der zug fährt abauf dem bahnsteig stehtdein koffer /

du nimmst meine hand / mit der kraft / die dir noch bleibt / es geht gut / sagst du / doch dein lächeln friert /

hand an hand halten wir uns fest unser lächeln zerrinnt am horizont das meer erreichen wir um fünf vor zwölf aber die ebbe sitzt uns im nacken

zwischen den büchern das foto von vater bis zum morgen erklären wir uns von angesicht zu angesicht

Ich lebe anonym. / Auf die Straße gehe ich nur morgens, zwischen vier und fünf. Dann ist niemand unterwegs. / Begegne ich doch jemandem, so weiß ich, dass er anonym lebt, morgens zwischen vier und fünf auf die Straße geht. / Bestünde die...

Junges Ehepaar: Hast du mal mit deinem Bruder telefoniert? Ja, gestern. Und? Was und? Na, was hat er gesagt? Nix. Wie, nix? So wie immer halt. Tolle Kommunikation! Hast du ihn mal gefragt? Was denn? Na, wie es ihr geht. Sie hatte doch diese...

ich gehe vorbei am stadtfriedhof in der ferne schlägt die turmuhr zwölf erst leise und nebelhaft dann immer deutlicher diese stimme fast sommerfrisch als riefe mich mein vater heim

da ist uns etwas dazwischen gekommen jetzt steht dein koffer an gleis zwei was soll ich nur mit all den bildern in meinem kopf und überhaupt was sind schon worte

bevor sie losgeht noch ein blick in die spiegel-app

das gesicht im spiegel / es nimmt mir das lächeln / nicht ab /

Den alten Mann hatte keiner im Visier. Seine Wohnung verließ er unbemerkt und Besuch bekam er nicht. Er spielte keine laute Musik, feierte an Wochenenden keine Parties. Kurzum, er war der perfekte Mieter. Aber einen Haken hat jede Sache, und...

was bleibt sind diese kleinen dinge ein ascher zwischen den rosen versteckt schmuddelzeitschriften ganz unten in der werkzeugkiste hier und da ein flachmann auf vorrat aber wie sollte sie böse sein auf all diese kleinen dinge sie hat es doch...

Man spricht über irgendwen. Am Nachbartisch. Stammgäste vermutlich, drei oder vier. Ich versuche, die Stimmen zu zählen. Ist nicht einfach bei dieser Geräuschkulisse. Vor allem von der Theke her immer wieder Gegröle, wie kurz vor Mitternacht...

In der Stadt. Jemand läuft vor mir. Ich hasse es, andere Menschen zu überholen. Passe den Schritt an. Halte den Abstand und hoffe, dass er abbiegt. Das fällt ihm nicht ein, er bewegt sich in gleichmäßigem Tempo geradeaus, auf meinem Weg....

ich mag nackte tage solche die sich nicht zieren die sich willig in nacht verwandeln

dieser blick als sie hochkommt aus der metro

g2 im kinodoch jemand hustetden film weg /

am klaren himmel kein mond kein lachen bei den nachbarn unten auf der straße keine autos und alle ampeln abgeschaltet ich drehe das radio auf es sendet stille und auf dem kalender fehlt mir das heute

sprung in der platte / wir tanzten klammerblues / zu diesem song /

frau im bordeauxroten bikini / du stürzt dich hinein / in die wellen von / damals / schaust zurück / zu mir / als wären wir uns fremd /

Es war einmal ein Mann, der verschwand in einem Loch. Als man ihn dort entdeckte und ihm Hilfe anbot, lehnte er ab. Mit der Zeit vergaß man ihn. Wie es sich dort unten lebte? Das werden wir nie erfahren, denn eines Tages wurde das Loch...

Der Fleck / Der Mann kam wie jeden Abend nach Hause, hängte seinen Mantel auf, zog seine Schuhe aus und wollte mit einer Flasche Rotwein den Abend beschließen. Er, der keinen Fernseher besaß, legte eine Schallplatte mit der neunten Sinfonie...

still ist es gewordenmanchmal nochdeine Stimmeirgendwodoch immer leiser /

angeblich werden die tage nun wieder länger ich ziehe die decke über meinen kopf aus der umarmung der nacht mag ich mich nicht lösen lass mir noch zeit hinein zu atmen in die zeit und ihren lärm und das bemühen dies alles...

Als ich nach Wochen wieder mal auf die Straße trete, bemerke ich schnell, dass mich niemand kennt. Die Leute laufen an mir vorbei, die meisten schauen mich gar nicht an. Andere, die kurz schauen, blicken schnell weg, als hätten sie mich nicht...

jetzt nachts slalom / zwischen straßenlaternen / der müll ist schon abgefahren / von irgendwo ruft es / in diese stille / und ich bin / auch so einer / der gar nicht gemeint ist /

greife an der bude die neue autobild vom ständer geile welt denke ich bei porsche bmw und blanken brüsten zahlemann ruft die olle vom kiosk ich geb ihr den euro und sie schenkt mir ein lächeln ohne zähne

wie du dir durchs haar streichst hier im strandcafe ich weiß es gilt nicht mehr mir aber weißt du es ist immer noch schön

Nach langer Suche habe ich diese möblierte Einzimmerwohnung am Stadtrand gefunden. Vom Wohn- und Küchenbereich durch einen Vorhang abgetrennt das Bett mit Kommode, dazu eine Nasszelle mit Dusche. Alles, was ich brauche. Die Bedingung des...

Sie legt den Brief auf den Küchentisch. Er wendet sich ab und schaut aus dem Fenster. „Von deiner Firma“, meint sie. Sein Blick hängt noch am Fenster, aber außer Regen ist da doch nichts. Er steht auf, verlässt die Küche. Sie hört, wie...

seine hände liegen auf den knien darin ihr foto er kennt sie nicht mehr

Noch einmal lese ich die Nachrichten, die in den letzten Tagen von dir gekommen sind. Paris hast du verlassen und bist jetzt auf dem Weg an die Côte d’Azur. Du fühlst dich wohl und reist nicht mehr solo, seit du Claire getroffen hast. Sie...

du und ich und unser auto fährt uns vorbei an den alten unbewohnten häusern in denen wir leben könnten vielleicht schon in diesem sommer

wieder zurück stieg ich kurz ab in der kneipe am bahnhof wo mir die tätowierte süße gleich um den hals fiel auf den koffer hatte ich übermütig einen aufkleber von paris gepinnt paris sei ihre stadt ihr traum und alles sie küsste und...

Als der Wecker klingelt, schält er sich aus dem Bett. Wie jeden Tag. / Er wäscht sich, schrubbt die Zähne und schlüpft in die Kleidung, die er sich vor dem Schlafengehen zurechtgelegt hat. Dann zieht er die Jalousien hoch, öffnet die Fenster...