An die Mutter (beta)

Expressionistisches Gedicht zum Thema Mutter/Mütter

von  Inlines

Ich habe dir Schmerzen bereitet.

In deinen besten Jahren.
An einem regenreichen Wochenende.

Schmerzen.
Als ich auf die angesägten Bühnenbretter
stolperte.

Als ich durch die Wolken brach,
um in ausgedehntem Sonnenschein
zu stranden.

Schmerzen,
bei denen ich nicht sicher bin,                                                                     
ob es genügend waren, 
wenn ich an die Samenkörner denke,
die du aus Versehen
auf die Bundesstraße streust.


Ich weiß, manchmal habe ich dir Schuld gegeben.
An allem
das mich Mädchennamen in den Abendhimmel drängen lässt. 
                                                             
Gab dir Schuld, dass Wind in Duschvorhängen fehlt. 

Schuld an der Gewaltbereitschaft
meiner Stimme,
wenn ein anderer dich quält,
den ich in ruhigen Stunden Vater nenne.

Schuld, dass du mich hier
am Häfele
empfangen hast,
aber ich dich dann
zum Abflugsterminal begleiten werde,
wenn ich dich gehen lassen muss.   


Alle die Schläge, Mutter,                                                                             
die meine Wangen trafen.

Alle die Kochlöffel
die dabei zerbrochen sind.

Alle die Trümmerteile
die noch an meinem Herzen fehlen,

haben mich nur daran erinnert,

wie viel Sänfte
dann in meinen Händen ruhen
muss,

wenn ich selbst
Zerbrechliches
in diese Arme schließe,

an die es zuversichtlich denkt.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(02.04.13)
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 Inlines meinte dazu am 02.04.13:
Danke für die Rückmeldung.
Bin mir aber nicht sicher, wie ich sie verstehen soll. Ich glaube, es gibt mehrere Möglichkeiten diesen Text zu deuten. Da auch persönliche Gedanken mitmischen, habe ich es als grenzwertig und vielleicht auch süffisant empfunden was das lyr. Ich am Ende der ersten Strophe sagt. Ich bin kurz davor gewesen, diese Zeilen zu streichen.

Zum Ende hin ist es in meinen Augen eher eine Selbsterniedrigung was das lyr. Ich von sich gibt. (Es könnte endlich abrechnen bei dieser Gelegenheit) Diese Zeilen sollen grenzenlose Liebe und Verständnis zum Ausdruck bringen, und auch ehrend sein, so wie vermutlich viele Menschen für ihre Mutter empfinden.

An einigen Stellen war ich jedoch hin und hergerissen zwischen Tabubruch und Treueschwur, so auch die Stelle mit den Duschvorhängen wo das lyr. Ich nur an nackte Frauen denkt. Eigentlich soll der Absatz im Verlauf das Wort "Schuld" entstellen, was mir aber noch nicht so gut gelungen ist.
(Antwort korrigiert am 02.04.2013)
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