Do not try: Burning down the house!

Text zum Thema Theater

von  theatralisch

Liebste Pola,

wie es dir wohl ergangen ist.

Hier dein beantworteter Fragebogen, du meine Wissbegierige!

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Zaren. Mein Vater ist ein Zar. Deiner?

„Gleich mit der Tür ins Haus: Und auch mein Vater ist ein Zar.“

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Therapien. Machst du eine?

„Seit ein paar Wochen mache ich Psychotherapie: Die Psyche (Atem) als Indiz unserer Lebendigkeit behandeln, heilen. Heilbar ist behandelbar. Der Rest nicht.

Wie es mir denn mit meinen Eltern ergangen sei, fragt die Therapeutin.

Lächelnd - denn immerzu lächelnd - ringe ich um Atem (Psyche), darum bemüht, ein paar Worte dazwischen einzufügen.“

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Theater. Wie im Theater geht es hier zu. Was sagst du dazu?

„Wie im Theater geht es hier zu, sagst du. Ja, denn ja! Und nur heute?

Nein, Leben ist Theater ist Psyche ist Atem ist Indiz. Wer sich also zu irgendeinem Zeitpunkt einmal verdächtig verhält, sagt, das Leben sei ein Theater, das hinsichtlich der Psyche eines Menschen den Atem als Indiz offenbart.

Anders gesagt: Wer sich während seines Lebens dem Theater widmet, gibt seiner sogenannten Psyche ganz bewusst den Atem als Indiz für wiederum Leben oder vielmehr Lebendigkeit.

Noch einmal anders: Wer tatsächlich lebt, spielt unentwegt Theater, denn dadurch gewinnt die Psyche an Atem, ohne um Indizien ringen zu müssen.“

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Verstehen. Wie verstehen das die Menschen?

„Mittels Unkenntnis, sage ich. Nicht wissen, worum es im Leben geht, jedoch auf Verausgabung plädieren. Sich verausgaben zu jedweder Tages- und Nachtzeit. Immerzu bereit, auf dem Sprung. Und doch noch schrecklich in sich gekehrt, in sich ruhend wie einer der Bettelmönche.“

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Atem. Empfindet der auch?

„Ja, genau, denn mein Empfinden obliegt meinem Atem. Ebendieser passt sich meinem Empfinden an. Nur im Theater kann ich leben. Denn wer stirbt dort schon de facto.  Wenige. Existieren andererseits kann ich in jeder Art von Wirklichkeit. Wenn ich jedoch dazu in der Lage bin, Verbindungen so lange zu (ver)knüpfen, bis sie in fließende Übergänge münden, laufe ich Gefahr, zu hyperventilieren, durchzudrehen.

Während deiner Vorstellung im Theater musst du jedoch ein wachsames Auge darauf haben, nicht gegen das reale Gesetz zu verstoßen. Im Theater prallen Faustschläge schon einmal an künstlichen Barrieren ab. In der Wirklichkeit richtest du damit unter Umständen gehörige Schäden an.“

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Spaß. Also macht Theater Spaß?

„Theater ist Spaß in der Gleichung von: Theater = (ist/ergibt) Spaß.“

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Spaß. Woran machst du Spaß fest?

„Unbefangenheit. Sobald ich bedenkenlos einschlafen kann, kann ich getrost davon ausgehen, ungefähr tausendmal im Laufe des Tages Spaß empfunden zu haben.“

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Definition. Von Spaß?

„Lass Dinge passieren, derentwegen ich ihrer ungeachtet Schlaf finden kann, ohne mich zuvor auf irgendeine Weise dorthin getrieben haben zu müssen.“

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Schlaf. Schläfst du also viel?

„Weißt du, an dieser Stelle eine Musikempfehlung: Burning down the house, Talking Heads. Zufallsbedingt.“


Anmerkung von theatralisch:

Wer im Theater spielt, lebt.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (24.06.13)
Das ist einer der besten, schönsten, anregendsten Texte, die ich je auf kv gelesen habe.
Ich finde das Zusammenspiel von Gedanken und sprachlicher Form synergetisch stark.
Die Formulierungen in einem (konstruierten und zugleich möglichen) Gespräch entsprechen der Banalität und Absurdität des Seins in und außer uns.
Der Text mag satirisch intendiert sein oder rezipiert werden, auch das passt zu den Inhalten. Er ist zugleich ernst. Tragikomisch quasi.
Großartig!
Herzlichst: Uli

 theatralisch meinte dazu am 25.06.13:
Hi, hi und hi, Uli!

Großartiger Kommentar! Oh, wie ich mich freue, wenn sich jemand gut über mich auslässt, ernsthaft!:-)

Vielen Dank! Ich sehe das nämlich wie du: "satirisch intendiert...zugleich ernst...Tragikomisch quasi."

Liebes Bisschen: Isabella
(Antwort korrigiert am 25.06.2013)
Sardinenfischer (48)
(24.06.13)
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 theatralisch antwortete darauf am 25.06.13:
Auch super! Ich freu mich so, wenn "du" (Zuleser) dich freust. Dann weiß ich, dass es "dir" gefällt.

Also du, mach es gut und weiterlesen;).

Grüßle, Isabella
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