Der heilige Hund, II. Abschnitt
Persiflage zum Thema Heilige/s
von Sanchina
Der alte Pfarrer lebte noch viele Jahre in der Abgeschiedenheit. Die Frauen trugen ganze Schinken, mächtige Haxen, unzählige Würste, Käse, Brot und Butter den Hügel hinauf und legten ihre Gaben - gut verpackt - unweit der Höhle auf einen Felsvorsprung. Dann läuteten sie mit einem Kupferglöckchen, um anzuzeigen, dass neuer Proviant gekommen war. Meistens sprang dann sofort Peppi herbei, um seine Leckerlis in Empfang zu nehmen. Die Frauen wagten nicht, dem alten Pfarrer näher zu treten als bis zu diesem Felsvorsprung.
Der alte Pfarrer pflegte sich nicht mehr, er war ja jetzt allein. Das wenige Haar, das ihm geblieben war - nur noch ein Kränzchen - fiel ihm inzwischen auf die Schultern. Tagaus, tagein, auch in den Nächten, trug er seine alte Soutane. So stand er auf dem Eremitenhügel und sang sakrale Arien. Bei gutem Wind war der Gesang manchmal bis ins Dorf zu hören und die Gemeinde lauschte andächtig. Bei klarer Sicht war - seltener - sogar die Gestalt des Pfarrers zu erkennen. Mit wallendem Haar, dem langen Bart, wehender Soutane und gen Himmel erhobenen Armen stand er auf dem Hügel und sang stundenlang. Peppi heulte mit. Das Fernrohr wurde herum gereicht und es wurde nur im Flüsterton geredet. Nur Esmeralda rief mehr als einmal ziemlich laut: "Wahrlich, er ist ein Heiliger!"
Diese eindrucksvolle Gestalt gab der Pfarrer freilich nur aus weiter Ferne, denn seine Soutane war durchlöchert wie ein Sieb und er roch, wie halt ein alter Mann riecht, der aufgehört hat, sich zu waschen und seine Wäsche zu wechseln.
Lange fiel den getreuen Dörflerinnen, die den alten Pfarrer schon seit Jahren versorgten, nicht auf, dass er seine Verpflegung nicht mehr abholte. Die Lebensmittel waren immer weg, doch eines Tages bemerkte Esmeralda, dass alles Verpackungsmaterial zerfetzt und weit verstreut überall herum lag, sich im Gebüsch verfing und die Gegend verunzierte. Auch Peppi tauchte nicht mehr auf, wenn das Kupferglöckchen klingelte.
Die Frauen schlugen im Dorf Alarm. Wackere Männer - darunter unbedingt der Dorfbarbier -
schnürten ihre festen Stiefel, griffen nach ihren Wanderstäben - und vorsichtshalber auch nach einem Seil und einer Bahre - und erklommen den Emeritenhügel.
Der alte Pfarrer pflegte sich nicht mehr, er war ja jetzt allein. Das wenige Haar, das ihm geblieben war - nur noch ein Kränzchen - fiel ihm inzwischen auf die Schultern. Tagaus, tagein, auch in den Nächten, trug er seine alte Soutane. So stand er auf dem Eremitenhügel und sang sakrale Arien. Bei gutem Wind war der Gesang manchmal bis ins Dorf zu hören und die Gemeinde lauschte andächtig. Bei klarer Sicht war - seltener - sogar die Gestalt des Pfarrers zu erkennen. Mit wallendem Haar, dem langen Bart, wehender Soutane und gen Himmel erhobenen Armen stand er auf dem Hügel und sang stundenlang. Peppi heulte mit. Das Fernrohr wurde herum gereicht und es wurde nur im Flüsterton geredet. Nur Esmeralda rief mehr als einmal ziemlich laut: "Wahrlich, er ist ein Heiliger!"
Diese eindrucksvolle Gestalt gab der Pfarrer freilich nur aus weiter Ferne, denn seine Soutane war durchlöchert wie ein Sieb und er roch, wie halt ein alter Mann riecht, der aufgehört hat, sich zu waschen und seine Wäsche zu wechseln.
Lange fiel den getreuen Dörflerinnen, die den alten Pfarrer schon seit Jahren versorgten, nicht auf, dass er seine Verpflegung nicht mehr abholte. Die Lebensmittel waren immer weg, doch eines Tages bemerkte Esmeralda, dass alles Verpackungsmaterial zerfetzt und weit verstreut überall herum lag, sich im Gebüsch verfing und die Gegend verunzierte. Auch Peppi tauchte nicht mehr auf, wenn das Kupferglöckchen klingelte.
Die Frauen schlugen im Dorf Alarm. Wackere Männer - darunter unbedingt der Dorfbarbier -
schnürten ihre festen Stiefel, griffen nach ihren Wanderstäben - und vorsichtshalber auch nach einem Seil und einer Bahre - und erklommen den Emeritenhügel.