Abreise
Kurzgeschichte zum Thema Entfremdung
von Ephemere
Anmerkung von Ephemere:
Zum zehnjährigen Geburtstag dieser von mir sehr geschätzten Erzählung habe ich sie ins Deutsch übertragen. Dann verstehen das die Pappnasen hier auch
Kommentare zu diesem Text
"Aber ich gehöre mir selbst weniger an als früher"
Da finde ich mich wieder. Leider oft ein Teil des Erwachsenseins, Nebenwirkung des Lebens, das von einem erwartet wird.
Gern gelesen.
Danke. Das kann ich gar nicht genug unterstreichen. Wobei es da Skylla und Charybdis gibt...man entgleitet sich selbst in der Entfremdung (dem Leben, das von einem erwartet wird) ebenso, wie man sich in der Beliebigkeit (dem Leben mit vollends offenen Horizonten und einem Himmel ohne Sterne) entgleiten kann. Dazwischen kann man nur navigieren, wenn man sich selbst Werte und manchmal auch Befehle zu geben weiß. Soweit die Theorie. Doch das dann in der Praxis zu leben...
The burning desire has settled for some routine, with occasional moments of brilliance.
Das brennende Verlangen ist auf den Grund gesunken; seinen Platz hat die Routine eingenommen, mit gelegentlichen Glanzmomenten.
Dein Deutsch gefällt mir besser. Sehr schöne Formulierungen insgesamt. Baudelaire bezeichnete eine solche Haltung als ennui.
Das brennende Verlangen ist auf den Grund gesunken; seinen Platz hat die Routine eingenommen, mit gelegentlichen Glanzmomenten.
Dein Deutsch gefällt mir besser. Sehr schöne Formulierungen insgesamt. Baudelaire bezeichnete eine solche Haltung als ennui.
Danke! Ich mag das Englische auch, weil es einen sehr kompakten Rhythmus hat und viele Doppeldeutigkeiten, die sich nicht übersetzen lassen, doch das Deutsche liegt mir jetzt näher, schon alleine weil diese Übertragung heute stattgefunden hat, während der Ursprungstext 10 Jahre alt und damit eine gefühlte Ewigkeit entfernt ist.
Ich finde "ennui" bezeichnet eher einen Überdruss, während hier unter der Oberfläche noch eine Leidenschaft brodelt, ein Wunsch, teilzuhaben...der ennuyé hat sich bereits von der Vorstellung verabschiedet, dass es etwas gebe, an dem man teilhaben könne bzw. an dem teilzuhaben sich lohne.
Ich finde "ennui" bezeichnet eher einen Überdruss, während hier unter der Oberfläche noch eine Leidenschaft brodelt, ein Wunsch, teilzuhaben...der ennuyé hat sich bereits von der Vorstellung verabschiedet, dass es etwas gebe, an dem man teilhaben könne bzw. an dem teilzuhaben sich lohne.
Guter Anfang mit Einführung des im Flughafen sitzenden Protagonisten, aber dann folgt leider nur Vages mit viel Selbstmitleid, eine Geschichte wird definitv nicht erzählt.
P.S.: Der Kaffeeladen heißt Starbucks!!!
P.S.: Der Kaffeeladen heißt Starbucks!!!
Grazie für die Korrektur, ist vermerkt und umgesetzt.
Ob allerdings eine Geschichte nur erzählt wird, wenn sie im Konkreten stattfindet, ist wohl eine Frage dessen, wie man "Geschichte" definiert und welche Erwartungen man daran stellt. Wir bewegen uns hier nicht im Aristotelischen Schema, das ist klar. Aber wir bewegen uns ja auch im 21. Jahrhundert und die Kurzgeschichte hat dieses Schema schon von Anfang an verlassen - da gibt es die abgeschlossenen Short Stories oder die Contes à la Maupassant, doch es gibt auch die offenen und introspektiven Erzählungen von Kerouac bis Leif Randt. Hier festlegen zu wollen, was "definitiv" eine Geschichte heißen darf erscheint mir, mit Verlaub, etwas tollkühn.
Ob allerdings eine Geschichte nur erzählt wird, wenn sie im Konkreten stattfindet, ist wohl eine Frage dessen, wie man "Geschichte" definiert und welche Erwartungen man daran stellt. Wir bewegen uns hier nicht im Aristotelischen Schema, das ist klar. Aber wir bewegen uns ja auch im 21. Jahrhundert und die Kurzgeschichte hat dieses Schema schon von Anfang an verlassen - da gibt es die abgeschlossenen Short Stories oder die Contes à la Maupassant, doch es gibt auch die offenen und introspektiven Erzählungen von Kerouac bis Leif Randt. Hier festlegen zu wollen, was "definitiv" eine Geschichte heißen darf erscheint mir, mit Verlaub, etwas tollkühn.
Definition hin oder her, mir gefällt nicht, dass in "Abreise" wie in vielen anderen kV-Texten (fast) nur Vorgekautes vorgesetzt wird, dem Leser wird so rein gar nichts überlassen, um eigene Schlüsse ziehen zu können.
Die Angst des Autors, der Leser könne sich seine eigenen Gedanken machen...
Die Angst des Autors, der Leser könne sich seine eigenen Gedanken machen...
Graeculus (69)
(12.01.15)
(12.01.15)
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Danke. Die Beziehung ist die Beziehung zum Leben, nicht zu einem Partner / einer Partnerin...dass er das noch als Beziehung empfindet, darf durchaus überraschen, angesichts dessen, dass sie - sehr treffend formuliert - so erschöpft ist, wie er selbst.
Graeculus (69) meinte dazu am 12.01.15:
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