Ethische Pirouetten

Satire zum Thema Selbstlosigkeit

von  loslosch

Ignoscas aliis multa, nihil tibi (Ausonius, ~31o bis ~395; zitiert nach Kleobulos von Lindos, einem griechischen Staatsmann des 6. Jhs. v. Chr., einem der sieben Weisen). Du sollst anderen viel, dir selbst nichts verzeihen.

Mit gedanklicher Nähe zur Bergpredigt. Anstelle des Hinhaltens der Wange hier das Verzeihen. Dieser ethische Heroismus hat sich in der Neuzeit verbraucht, taucht aber in Varianten gelegentlich auch heute noch auf. So wird von Studienräten berichtet, die ihren eigenen Kindern, sozusagen ihrem eigenen Fleische, als Schülern - was sehr selten und nur an kleineren Gymnasien vorkommt, wenn der Unterrichtsplan keine andere Einteilung erlaubt -  einen echten Noten-Malus verpassten, um dem bloßen Anschein der Parteilichkeit zu entgehen.

Es soll sich um eine aussterbende Spezies handeln.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (19.05.15)
Dass man sich selbst nichts verzeihen sollte, klingt gut ist aber lebensfremd, denn täte man solches allen Ernstes, müsste man sich selber beseitigen, bei den vielen Fehlern die ein Mensch täglich macht doch warum den anderen vieles verzeihen?
Das ist religiöser Quark. Ich verzeihe einem A-Loch nicht so leicht verlange aber auch nicht von anderen, dass sie mir meine
A-Löchrigkeit vergeben. Ich denke, dass nur wer sich selber verziehen kann, kann es auch bei anderen, weil er seinen eigenen Fehler verstehen wird und somit auch mehr Verständnis für
einen gleich gelagerten bei Fremden hat. Totale Selbstlosigkeit
ist, meiner Meinung nach, Heuchellei, das bringt keiner, beinahe hätte ich jetzt niemand geschrieben
LG Irene

 loslosch meinte dazu am 19.05.15:
dafür bekommt jetzt (frau) niemand von der päpstlichen kongregation für die glaubenslehre die dreifache exkommunikation!
Graeculus (69)
(19.05.15)
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 loslosch antwortete darauf am 19.05.15:
in den 1950er jahren habe ich am gym montabaur erlebt, dass der sohn des kohlehändlers, der sohn des höheren angestellten, die tochter des hausarztes einen bonus hatten - immer beim selben lehrer! "onkel jü" selig kann das hier nicht mehr lesen.

 franky (02.06.15)
hi Loslosch

Verzeihen können ist eine große menschliche Tugend. Ohne Verzeihen würde unsere Gesellschaft total aus den Fugen geraten.
Alle z.z. schwelenden Kriege werden vom unverzeihlichen Hass geprägt, daraus folgen dann die unendlichen Flüchtlingsströme. Mit einem einfachen verzeihen könnte vieles bereinigt werden.

LG Franky

 loslosch schrieb daraufhin am 02.06.15:
es ist alles komplizierter. so könnte der täter darauf setzen, dass ihm verziehen wird!
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