Loslassen

Text zum Thema Selbsthass/verletzung/mord

von  ParaNox

Kälte.

Kälte ist die erste Empfindung, die mich aus meiner völligen Emotionslosigkeit reißt. Die Kälte des nackten Stahls an meinen Händen. Es fühlt sich an, als würde sie mich durchströmen, wie eine angenehme Woge, die langsam von mir Besitz ergreift. Ich gebe mich ihr hin, schließe die Augen und bin plötzlich allein mit ihr. All die gesichtslosen Menschen, die eben noch da waren, wie eine einheitliche graue Flut hinter mir vorbeiliefen, sind verschwunden.
Ich sehe Bilder aus vergangenen Tagen an mir vorbeiziehen und lasse sie von der Kälte hinfortspülen. Gedanken, Gefühle.. Alles verschwindet, um ihr auf ewig Platz zu machen. Ich spüre, wie sie den lächerlichen Rest meines inneren Feuers langsam zum Erlöschen zwingt und lasse es geschehen.
Als ich meine Augen wieder öffne, ahnungslos wie lange ich sie geschlossen gehalten hatte, stört ein blaues Flackern den Blick auf den wunderschönen Fluss, der mich schweigend einlädt, ihn zu begleiten.
Langsam dringt hysterisches Stimmengewirr in mein Bewusstsein, doch schafft es nicht, die Kälte in meinem Inneren zu vertreiben. Das letzte, was ich höre, bevor ich in die ewige Leere stürze, ist eine zittrige Männerstimme, die ruft: "Bitte komm von dem Geländer weg!", nicht ahnend, dass sie viel zu spät ist.
Der Stahl rutscht aus meinen Händen.
Die Kälte bleibt.
Für immer.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (03.05.20)
Klassisches, altes Suizidtextchen, wie gewohnt etwas schwülstig salbungsvoll geschrieben, ist hier bei kV nichts besonderes.
Lob für die handwerkliche Sorgfalt, habe keine RS- oder Grammatikfehler entdeckt!
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