Boah ne, Borderline
Skizze zum Thema Persönlichkeit
von keinB
Anmerkung von keinB:
Weil: wichtig.
Kommentare zu diesem Text
Juliet (22)
(30.01.16)
(30.01.16)
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Dem neugierigen Leser an dieser Stelle zur Info: Da ich es nicht für zielführend - im Gegenteil! - halte, wenn ein Autor seinen Text (öffentlich) interpretiert, hat Juliet eine PN von mir bekommen. Jeder, den die gleichen Fragen zu diesem Text umtreiben, wird mich um eine 'persönliche' Antwort bitten müssen.
_fox_ (30) antwortete darauf am 16.04.18:
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Haha - ich hab die gar nicht mehr.
Möchtest du eine eigene?
Möchtest du eine eigene?
_fox_ (30) äußerte darauf am 16.04.18:
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Ich mach’s nun doch öffentlich - bevor in zwei Jahren noch mal einer kommt und fragt.
Ich erinnere mich, dass ich die Mail damals zweimal tippen musste, weil mir mittendrin das Eingabefeld abgerauscht ist - was hab ich geflucht.
Bleibt fraglich, ob ich alles noch so zusammenbekomme wie vor zwei Jahren.
Bzw. das auch noch alles genau so sehe.
Mittlerweile dürfte der Text schon (zumindest fast) seine zehn Jahre auf dem Buckel haben. Ich kann also gar nicht mehr sagen, wie ich den Text genau meinte. Ich habe mich damals viel mit dem Krankheitsbild und der Symptomatik beschäftigt. Viele der Symptome kommen abgeschwächt als gelegentliche „normale“ Verhaltensweisen bei „normalen“ Menschen vor. Bei emotionaler Instabilität werden diese Symptome so überhöht, dass es für Außenstehende schon gar nicht mehr nachvollziehbar ist und oft skurril und absurd erscheint. Nichts anderes habe ich in diesem Text getan - die Symptome genommen, aufgepumpt, und sie skurril und absurd beschrieben. Wie ich den Text meine? Vielleicht als Auskotzen gegenüber den Symptomen. Vielleicht auch einfach nur als Parodie. Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß noch, dass ich eine diebische Freude beim Zuspitzen empfand.
Was ich von der Diagnose halte? BL ist ein weites Feld. Kein BLer ist wie der andere. Es gibt dazu unterschiedliche Rezeptionen in der Medizin - und inzwischen verfolge ich den ganzen Kram schlicht nicht mehr. Ich weiß nicht, inwiefern die Zahl der Diagnosen zu- oder abgenommen hat, ob es neue Therapieansätze oder Medikamente gibt oder ob die psychiatrische Wahrnehmung von BLern sich verbessert oder verschlechtert hat. Was mir aufgefallen ist - ich stolpere immer öfter in meiner alltäglichen Unterhaltungsliteratur über Schubladenborderliner, es scheint für Autoren eine beliebte Erklärung für verhaltensauffällige Charaktere in ihren Geschichten zu sein. Leider handelt es sich dabei, wie oben schon erwähnt, hauptsächlich um Klischeebeschreibungen, die der allgemeinen Gesellschaftstauglichkeit des Krankheitsbildes sicher nicht zuträglich sind.
Prinzipiell halte ich die Diagnose als gestellte für einen guten und wichtigen Ausgangspunkt zur „Selbsttherapie“.
Die Therapiemöglichkeiten: Medikamente. Gibt’s massig, schlagen bei unterschiedlchen Menschen unterschiedlich an. Wenn’s hilft, warum nicht? DBT als verhaltenstherapeutischer Ansatz in der Gruppe mitsamt Skilltraining ist mWn die erfolgsversprechendste Methode. Aber halt auch nicht für jeden geeignet. Skilltraining halte ich für überaus hilfreich.
Wie schon oben geschrieben, mag sein, dass es da inzwischen neue Ansätze gibt. Ich verfolge das seit einigen Jahren nicht mehr.
Die Angehörigen. Natürlich muss (und sollte) man nicht jede Laune eines Persönlichkeitsgestörten mitmachen. Ein bisschen Interesse an der Sache und Nachsicht gegenüber Impulsreaktionen kann aber nie schaden.
Als ich vor zwei Jahren diesen Text einstellte, hatte ich die Nabelschauen noch nicht angefangen. Darin wird mein Bezug zu BL erklärt, geklärt. Als Betroffene, die sich vor zehn Jahren bis zum Erbrechen mit Diagnostik, Symptomatik, Verhaltenskorrekturen und Therapiemöglichkeiten auseinandergesetzt hat, war es mir damals oft ein Bedürfnis, mir den ganzen Kram „wegzuschreiben“. So zu tun, als wär das nicht mein Päckchen, als gingen mich schlaflose Nächte, Dauerheulkrämpfe, zerschnittene Arme und Beine und endlose Gedankenkarussells nichts an. In den meisten Texten aus dieser Zeit ist das prosaische Ich das „Gesunde“, während das prosaische Du widerspiegelt, was in mir vorging, was ich war.
Hier möchte ich einen Bogen zu den ‚leidenden’ Angehörigen zurück schlagen. Ich war schon immer ‚komisch‘, anders. Als klar wurde, dass ich ‚richtig‘ anders war, wurde ein Mantel des Schweigens darüber gebreitet. Aus Erpichtheit darauf, dass ja niemand irgendwas mitbekommt, wurde ich sehr lange sehr klein gehalten, auch fanden psychischer und physischer Missbrauch statt. Später nicht nur in der Familie. Alles an mir war falsch, das bekam ich deutlich von allen Seiten zu spüren. Innerhalb meiner Familie nutzte man meine Probleme, um sich gegenseitig die „Schuld“ dafür zuzuschieben. Man hat da also nicht so sehr unter mir gelitten, sondern fühlte sich eher belästigt. Inzwischen gebe ich ihnen für beides kaum noch Gelegenheit.
Abschließend zurück zum Text - ja, man kann sagen, ich lästere. Ja, man kann sagen, ich mache mich lustig. Über mich.
Ich erinnere mich, dass ich die Mail damals zweimal tippen musste, weil mir mittendrin das Eingabefeld abgerauscht ist - was hab ich geflucht.
Bleibt fraglich, ob ich alles noch so zusammenbekomme wie vor zwei Jahren.
Bzw. das auch noch alles genau so sehe.
Mittlerweile dürfte der Text schon (zumindest fast) seine zehn Jahre auf dem Buckel haben. Ich kann also gar nicht mehr sagen, wie ich den Text genau meinte. Ich habe mich damals viel mit dem Krankheitsbild und der Symptomatik beschäftigt. Viele der Symptome kommen abgeschwächt als gelegentliche „normale“ Verhaltensweisen bei „normalen“ Menschen vor. Bei emotionaler Instabilität werden diese Symptome so überhöht, dass es für Außenstehende schon gar nicht mehr nachvollziehbar ist und oft skurril und absurd erscheint. Nichts anderes habe ich in diesem Text getan - die Symptome genommen, aufgepumpt, und sie skurril und absurd beschrieben. Wie ich den Text meine? Vielleicht als Auskotzen gegenüber den Symptomen. Vielleicht auch einfach nur als Parodie. Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß noch, dass ich eine diebische Freude beim Zuspitzen empfand.
Was ich von der Diagnose halte? BL ist ein weites Feld. Kein BLer ist wie der andere. Es gibt dazu unterschiedliche Rezeptionen in der Medizin - und inzwischen verfolge ich den ganzen Kram schlicht nicht mehr. Ich weiß nicht, inwiefern die Zahl der Diagnosen zu- oder abgenommen hat, ob es neue Therapieansätze oder Medikamente gibt oder ob die psychiatrische Wahrnehmung von BLern sich verbessert oder verschlechtert hat. Was mir aufgefallen ist - ich stolpere immer öfter in meiner alltäglichen Unterhaltungsliteratur über Schubladenborderliner, es scheint für Autoren eine beliebte Erklärung für verhaltensauffällige Charaktere in ihren Geschichten zu sein. Leider handelt es sich dabei, wie oben schon erwähnt, hauptsächlich um Klischeebeschreibungen, die der allgemeinen Gesellschaftstauglichkeit des Krankheitsbildes sicher nicht zuträglich sind.
Prinzipiell halte ich die Diagnose als gestellte für einen guten und wichtigen Ausgangspunkt zur „Selbsttherapie“.
Die Therapiemöglichkeiten: Medikamente. Gibt’s massig, schlagen bei unterschiedlchen Menschen unterschiedlich an. Wenn’s hilft, warum nicht? DBT als verhaltenstherapeutischer Ansatz in der Gruppe mitsamt Skilltraining ist mWn die erfolgsversprechendste Methode. Aber halt auch nicht für jeden geeignet. Skilltraining halte ich für überaus hilfreich.
Wie schon oben geschrieben, mag sein, dass es da inzwischen neue Ansätze gibt. Ich verfolge das seit einigen Jahren nicht mehr.
Die Angehörigen. Natürlich muss (und sollte) man nicht jede Laune eines Persönlichkeitsgestörten mitmachen. Ein bisschen Interesse an der Sache und Nachsicht gegenüber Impulsreaktionen kann aber nie schaden.
Als ich vor zwei Jahren diesen Text einstellte, hatte ich die Nabelschauen noch nicht angefangen. Darin wird mein Bezug zu BL erklärt, geklärt. Als Betroffene, die sich vor zehn Jahren bis zum Erbrechen mit Diagnostik, Symptomatik, Verhaltenskorrekturen und Therapiemöglichkeiten auseinandergesetzt hat, war es mir damals oft ein Bedürfnis, mir den ganzen Kram „wegzuschreiben“. So zu tun, als wär das nicht mein Päckchen, als gingen mich schlaflose Nächte, Dauerheulkrämpfe, zerschnittene Arme und Beine und endlose Gedankenkarussells nichts an. In den meisten Texten aus dieser Zeit ist das prosaische Ich das „Gesunde“, während das prosaische Du widerspiegelt, was in mir vorging, was ich war.
Hier möchte ich einen Bogen zu den ‚leidenden’ Angehörigen zurück schlagen. Ich war schon immer ‚komisch‘, anders. Als klar wurde, dass ich ‚richtig‘ anders war, wurde ein Mantel des Schweigens darüber gebreitet. Aus Erpichtheit darauf, dass ja niemand irgendwas mitbekommt, wurde ich sehr lange sehr klein gehalten, auch fanden psychischer und physischer Missbrauch statt. Später nicht nur in der Familie. Alles an mir war falsch, das bekam ich deutlich von allen Seiten zu spüren. Innerhalb meiner Familie nutzte man meine Probleme, um sich gegenseitig die „Schuld“ dafür zuzuschieben. Man hat da also nicht so sehr unter mir gelitten, sondern fühlte sich eher belästigt. Inzwischen gebe ich ihnen für beides kaum noch Gelegenheit.
Abschließend zurück zum Text - ja, man kann sagen, ich lästere. Ja, man kann sagen, ich mache mich lustig. Über mich.
Antwort geändert am 16.04.2018 um 12:22 Uhr
_fox_ (30) meinte dazu am 16.04.18:
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Ich sag auch mal "Danke!" für die ausführliche Erklärung nach so langer Zeit.
Ich finde die Betrachtungsweise (gesundes Ich beschreibt krankes Ich als Du) sehr interessant, und deshalb darf der Text alles. Ich empfinde ihn übrigens als beklemmend – und sehr nachvollziehbar. Von beiden Seiten nachvollziehbar. Vielleicht auch nicht zuletzt wegen: »Viele der Symptome kommen abgeschwächt als gelegentliche „normale“ Verhaltensweisen bei „normalen“ Menschen vor.« Auch da gibt es verschiedene Stufen nach oben. Mancher bewegt sich da irgendwo im Mittelfeld, eine Gratwanderung, die manchmal sehr gefährlich ist. Was jetzt nichts darüber aussagt (oder aussagen soll), wo ich in einer möglichen Skala stehe...
Ich finde die Betrachtungsweise (gesundes Ich beschreibt krankes Ich als Du) sehr interessant, und deshalb darf der Text alles. Ich empfinde ihn übrigens als beklemmend – und sehr nachvollziehbar. Von beiden Seiten nachvollziehbar. Vielleicht auch nicht zuletzt wegen: »Viele der Symptome kommen abgeschwächt als gelegentliche „normale“ Verhaltensweisen bei „normalen“ Menschen vor.« Auch da gibt es verschiedene Stufen nach oben. Mancher bewegt sich da irgendwo im Mittelfeld, eine Gratwanderung, die manchmal sehr gefährlich ist. Was jetzt nichts darüber aussagt (oder aussagen soll), wo ich in einer möglichen Skala stehe...
starfish8305 (55)
(30.01.16)
(30.01.16)
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Oder du machst ein Glasmosaik draus. Hervorragend als Kerzenglas.
Liebe Grüße und danke
KB
Liebe Grüße und danke
KB
starfish8305 (55) meinte dazu am 01.02.16:
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TaigonGonzales (26)
(30.01.16)
(30.01.16)
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Geht auch ohne was intus.
Oh! Dieser Text ist zurück. Ich mochte ihn damals. Mag ihn immer noch. Hab ihn schon vermisst.
:)
Danke.
Danke.
plyzylus (17)
(06.03.16)
(06.03.16)
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Marjanna (68)
(16.04.18)
(16.04.18)
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Ich danke (auch für‘s Projekt).
matwildast (37)
(16.04.18)
(16.04.18)
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Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was du mit distanzierter Haltung meinst.
matwildast (37) meinte dazu am 16.04.18:
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Ich hatte den Text hier schon mal drin. Damals hat jemand (ich weiß nicht mehr, wer) kommentiert, dass der eigentliche Kranke hier ja der Erzähler sei, mit seiner völlig empathielosen kommentierenden Beobachterei. Ich fand das ziemlich klug.
Mir ging es nie darum, mit diesem Text zu berühren. Mir selbst geht ‚sie‘ mit ihrem Dauerdrama so dermaßen auf den Senkel, dass ich gar nicht anders konnte, als zynisch zu schreiben. Dass es nich nur zynisch wurde, sondern auch Mitgefühl mitschwingt, liegt am immer noch verhandenen Wohlwollen des prosaischen Ichs.
Mir ging es nie darum, mit diesem Text zu berühren. Mir selbst geht ‚sie‘ mit ihrem Dauerdrama so dermaßen auf den Senkel, dass ich gar nicht anders konnte, als zynisch zu schreiben. Dass es nich nur zynisch wurde, sondern auch Mitgefühl mitschwingt, liegt am immer noch verhandenen Wohlwollen des prosaischen Ichs.
matwildast (37) meinte dazu am 16.04.18:
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Die Erläuterungen seitens des habe ich unter den ersten Kommentar geklatscht. Eventuell liegt da auch der Hase im Pfeffer, warum ich diesen Text gar nicht anders schreiben konnte als distanziert.