Bindingexialismus

Kurzprosa zum Thema Absurdes

von  RainerMScholz

Wenn ich tiefer sinke, verrinnt die Zeit träger. Ich schaue mir selbst beim Altern zu. Der Körper wird schwerer und das Sein ist mühsamer zu durchschreiten. Die Umlaufbahnen werden länger. Die Sonne scheint dunkler, roter, purpurn, dann violett. Aus dem Licht wird etwas Anderes, Diffuseres. Dämmerung wird, dann hört es auf. In der Erinnerung lebt das Helle, Schimmernde weiter, ein Wiedersehen des Moments, als wir das Licht zum ersten Mal erblickten, gerade befreit, aus dem Spalt freigesetzt.
Ich versuche die Triangulierung der Seele, doch fehlen die entscheidenden Bezugspunkte. Nur ein Kreis, in dem immer nur ich selbst stehe. Bis ich dem Eindruck erliege, mir selbst zu erliegen, mich zu verlieren, und lebe so aus der Erinnerung: Das Licht, das Dunkel, die Welt. Aber wo ist das alles in dieser Diffusität. Vater, Mutter, Kind. Werden, Sein, Vergehen. Ein Lachen verhallt in der Unendlichkeit. Im Zentrum eines Schwarzen Loches ist die Gravitation unendlich oder null. Ist das dasselbe? Wenn ich mich im Raum befinde, ist da noch jemand, der mich wahrnimmt, oder wie geschieht das. Und wenn dem so ist, ist das dann ein Anderer?
Die Zeit tropft von den Wänden, und das Dasein vergeht zu Nichts. Wenn Energie nicht verloren geht, welche Auswirkungen hat das auf die Unendlichkeit.
Abgestandener Äppler schmeckt wie flüssiger Kochkäse, Binding Bier in Plastikbechern weicht die Füße auf, und Döner in Frankfurt-Sachsenhausen schmeckt nur mit ganz viel Knoblauchsoße.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (09.02.16)
Letzter Satz super, Rest ist für'n A....

Nichts für ungut!
Absinth (62)
(09.02.16)
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 RainerMScholz meinte dazu am 09.02.16:
Eine Zusammenwürfelung von Binding auf ex und Existentialismus. Ganz schrecklich.
Also dann, ich nehm´ noch einen. Helau, wolle ma se nei lasse...
Gruß und Dank,
R.
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