Dem Neckar zu

Sonett zum Thema Liebeskummer/ Liebesleid

von  Walther

Dem Neckar zu

Ich steh auf der Brücke, das Fließen im Blick.
Der Himmel ist weit und weit weg auch mein Glück:
Da ist kein Nachvorne, da ist kein Zurück,
Die Stimmung ist trübe und trüb das Geschick.

Ich öffne die Jacke, den Schmerz in der Brust
Kann ich kaum ertragen: Weil du gehen musst,
Bin ich auch gegangen und spür den Verlust
Und fühle die Leere, das Leid und den Frust.

Den Fluss hör ich rauschen und wünsch, ich wär tot,
Und mitten im Lauschen ertränk ich die Not.
Ich werf die Gedanken, ich schenk sie den Wellen,

Die unter mir durch rasch dem Neckar zu schnellen.
Ich füttre sie Krebsen und Kröten und Fischen
Und lasse die Trauer durch Flussstrudel zischen.


Anmerkung von Walther:

Sonett in Amphibrachen.

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Kommentare zu diesem Text

Fisch (55)
(27.04.20)
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 Walther meinte dazu am 27.04.20:
Hi Fisch,
danke des lobs & der empfehlung. wie man's macht, weiß man als autor nie. als kritiker muß man es wissen. ich bin beides. allerdings gilt auch gegen mich die schzoidiät des menschengeschlechts je nach blickwinkel und standpunkt.
ja, die amphibrachen. das swingt, das tanzt.
dr näggr na geht so vieles - warum nicht auch der liebesschmerz. also, los damit.
lg W.

 Dieter_Rotmund (27.04.20)
Ein rauschender Neckar? Wo soll das denn sein? Irgendwo Tübingen flussaufwärts?

 Walther antwortete darauf am 27.04.20:
Flussaufwärts. eine brücke im ermstal.

Antwort geändert am 27.04.2020 um 15:50 Uhr

 Graeculus schrieb daraufhin am 27.04.20:
19. Jahrhundert, habe ich zunächst gedacht (was nicht negativ sein muß) - aber nein, das steht "Frust", was aus der Zeit fällt.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 27.04.20:
Fließt nicht die Erms durch Ermstal???

 Walther ergänzte dazu am 27.04.20:
Hi Greaculus,
denke fürs lesen. es wär mir ein vergnügen, dich s2v4 aufzuschrecken. in s4v3 tu ich's wieder, und es sind immer die reimwörter.
lg W.

Hi Dieter,
in der tat. da gibt's auch das wehr. das gurgelt und strudelt, heya.
lg W.
Dieter Wal (58)
(27.04.20)
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 Walther meinte dazu am 28.04.20:
Hi Dieter,
den text kenne ich, habe ihn gerade nochmals gelesen. ja, Kafka sollte man sein.
es gibt einige reling, landebrücken, brücken und steg gedichte von meiner einer. einfach hier mal suchen. oder mich fragen.
danke für lesen und empfehlen!
lg W.

PS: der sonetter dankt folgenden empfehlenden: Fisch, AZU2O, Dieter Wal, moja, juttavon.

Antwort geändert am 01.05.2020 um 15:33 Uhr
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