Jetzt fahren wir nach Wiesenplan!

Gedicht zum Thema Ignoranz

von  GastIltis

(ganz frei nach Christian Morgenstern)

Zum Frühstück gibt es Größenwahn,
zu Mittag Euphorie,
Der Kaffee bietet Kickelhahn,
das Nachtmahl Kikrikie.

Das morgendliche Standgericht,
es legt sich aufs Gemüt.
Man ruht sich aus und übt Verzicht.
Wer weiß, was danach blüht.

Dann gibt es Wald- und Wiesenkost.
Die Schafe schaun verdutzt.
Getrennt nach Deutschland West und Ost,
hat also nichts genutzt.

Beim nächsten Dinner spendet Spahn.
Doch nur dem Kapital.
„Jetzt fahren wir nach Wiesenplan!“
Vielleicht zum letzten Mal.

Gerechtigkeit ist ein Stück Holz.
Es schmeckt wie frisch gesägt.
Und ein klein wenig nach Kobolz,
wenn man ihn richtig schlägt.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Moja, franky, Didi.Costaire, Jo-W., plotzn, niemand, AvaLiam, EkkehartMittelberg, AZU20, TassoTuwas, Sin.
Lieblingstext von: Moja, niemand, AvaLiam, EkkehartMittelberg, Sin.
Puff puff Eisenbahn!

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (04.03.21)
Hallo Gil!

Gib acht bei Spahn und Größenwahn
und wem, der sich nicht ziert.
Hat dieser einen Wiesenplan,
dann wird wohl bald planiert.

Beste Grüße,
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 04.03.21:
Dirk, ich danke dir!

Spahn zählt nicht grade zu den Grünen.
Sonst zierte schon den Wiesenplan
ein Wohnkomplex unweit von Dünen
nebst Tunneln nach Absurdistan.

Sei vielmals gegrüßt von Gil.
Jo-W. (83)
(04.03.21)
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 GastIltis antwortete darauf am 04.03.21:
Mein lieber Jo,

wenn ich das vorher gewusst hätte, dann stünde jetzt in Strophe drei anstatt der „Schafe“ das Wort „Kühe“. Das würde dann deinen kindlichen Erlebnissen und Erinnerungen und den Intentionen Morgensterns mit seinem Originaltitel „Puff puff Eisenbahn“ entgegenkommen und dem Inhalt des Gedichtes keinen Abbruch tun. Mit der nächsten Station Quellwaldruh kämst du „tief im Tann“ dann sicher auch zurecht. Dann könntest du sogar wie wir in dem Alter auf Billy Jenkins verzichten. Eine schöne Lesekost von dir, mein Freund Jo. Besser: ein Genuss!

Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 AvaLiam (04.03.21)
Das klingt nach einem spahnenden Abenteuer.

 GastIltis schrieb daraufhin am 04.03.21:
Liebe Andrea,

das Reisen ist fast so abenteuerlich wie der Verzicht. Oder, geben ist seliger denn nehmen, so steht es schon in der Bibel. Wenn die Reichen spenden, werden sie steuerlich entlastet.
Dass sie ihren Reichtum erlangt haben, indem sie es den Armen genommen haben, wird nicht erwähnt. Früher, als ich noch Leser der Wirtschaftswoche war, habe ich z.B. über den Verhaltenskodex bei Aldi gelesen, wenn sich bei Auftragsvergaben jemand von möglichen Partnern einladen ließ, war er schon weg vom Fenster.
Herr Spahn erbittet Spenden. Ohne auch nur im Ansatz an Gegenleistungen zu denken. Wie peinlich! Wie gut, dass wir unbestechlich sind! (Zumindest bis zu einer bestimmten Summe!).

Liebe Grüße von Gil.

 plotzn (04.03.21)
Servus Gil,

wie konnt der große Wiesenplan
im Lauf der Zeit verschwinden?
Jetzt kann man nur mit Riesenan-
strengung ihn wiederfinden.

Wenn es nur das morgendlich Standgericht ist, das sich aufs Gemüt legt, dann ist die Welt ja noch in Ordnung - ein Fertiggericht zu Mittag wäre weitaus unerquicklicher...

Liebe Grüße und bleib standhaft!
Stefan

 GastIltis äußerte darauf am 04.03.21:
Hallo Stefan, na bitte!

Wer unentwegt in hundert Jahren,
im Wiesenplan-Feststell-Verfahren,
bisher sein Brot mit Tränen aß,
der findet nicht nur dies und das,

er findet Pläne, Kniffe, Tricks, Verstecke!
Erfinder strecken sich zur Decke.
Der Plan weht von der nächsten Schranke
zum Trocknen aufgehängt. Sag danke!

Im Wortteil „Plan“ steckt etwas von einer gewissen Zuversicht. Viele Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg (04.03.21)
Hallo meine Freund,
Deine Kritik ist subtil und fein,
ich lese mich da gerne ein,
Doch Spahn 's Größenwahn wird nur schalten,
wenn wir sihn mit scharfem Beile spalten.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis ergänzte dazu am 04.03.21:
Lieber Ekki,

eigentlich wollte ich die Zeilen insgesamt etwas lockerer halten, bin dann aber während der Fassung wie in einen Strudel in die Richtung geraten, die heraus gekommen ist. Das ist das Los eines unbedarften Amateurs, der ohne Sinn und Verstand drauflos fabuliert und sich am Ende gelegentlich wundert und nicht einmal weiß warum.

Ekki, vielen Dank und sei herzlich gegrüßt von deinem Freund Gil.

 DanceWith1Life (04.03.21)
Hallo G-Iltis
Sorry, aber wir fahren gar nicht, wir sitzen noch nicht mal am Steuer, dieses "Personenkraftwagens".
So sehr ich die intelligente Ironie solcher Texte mag und schätze, und deine sogar besonders, desto mehr muss ich mich gerade auf bestimmte Tatsachen besinnen.
Trotzdem gern gelesen,
when revolution is no option, evolution is necessairy

 GastIltis meinte dazu am 04.03.21:
Hallo Dance,

zum Glück gibt es, und ich habe mich mit dem Begriff „fahren“ an Morgensterns wunderbares Kindergedicht „Puff puff Eisenbahn“ gehalten, immer noch Enthusiasten, die diese Romantik alter Bahnstrecken wieder auferstehen lassen wollen. Allen Widerständen von „Umweltschützern“ aller Couleur zum Trotz. Wer solche Strecken noch aus täglicher, beruflicher oder besuchsbedingter Notwendigkeit in unterschiedlichen Zeiten mit übervollen und Traglast besetzten Zügen befahren hat, kann das Erleben dieses Reizes nachempfinden. Der Zahn der Zeit hat daran genagt. Evolution is not reversible.

Grüße von Gil.

 TassoTuwas (04.03.21)
Hallo Gil, ich verrate dir mal nichts Neues.
Der Mensch macht einen Plan (schrieb schon der alte Brecht)
der Plan, der ist nicht gut (warum sagt er nicht, der ist schlecht?)
So sind wir also bei der Unzulänglichkeit und richten uns da ein.
Mit Morgenstern, den hab ich gern, mit Ringelnatz und Roth, fällt dir was auf, wir leben noch, und die sind tot! Es grüßt dich TT.

 GastIltis meinte dazu am 04.03.21:
Danke Tasso,

also: wenn man schon so halbherzig mit Zitaten um sich schmeißt, dann bitte: Erich Maria Remarque und „Im Westen nichts Neues“. Hier bleibt alles beim Alten!
Ja, und dann nicht so sehr mit der Bildung um sich hauen. Brecht! Wer kennt schon Brecht? Und die Planerfüllung. Davon hat er nie etwas gehört, ich schon! Zuviel eigentlich.
Gut, die anderen kann man gelten lassen. Einen hast du vergessen, ach, der lebt ja noch. OK. Zurück zu Remarque. Jetzt auf deine Verantwortung. Auch aus obigem Werk. Wenns zu schlimm ist, bitte die Notbremse ziehn. Gilt übrigens, dafür übernehme ich die Last, in jede Richtung. „Katczinsky behauptet, das käme von der Bildung, sie mache dämlich.“ Nun noch ein ganz anderes Zitat, stammt von einem Berliner. Von wem, erfährst du später: „Wer nicht mehr säuft, muss sich nicht wundern, wenn die Kohle reicht.“ Wenns ruckelt, weiß ich Bescheid.

Herzlich Gil.
Sin (56)
(04.03.21)
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 GastIltis meinte dazu am 04.03.21:
Weit gefehlt, alter Junge,
neulich las ich den Spruch: Schau mich nicht in diesem Ton an! Abgewandelt für kV: Schreib bitte nicht in diesem Baustil!
Ein Stadtmensch ohne Ortskenntnisse ist ein übl(ich)er Zeitgenosse. Allein in diesem Satz steckt schon soviel Potential, dass ich hier enden könnte. Tue ich nicht!
Weiter: Wörter werden nicht verloren, sie werden verwendet. Kennst du etwa ein Fundbüro für verlorene Wörter? In Hamburg vielleicht? Wird dir nicht weiterhelfen.
Wortverwendungsstationen schießen dagegen wie Pilze im Herbst aus dem Boden. Oder wie Verschwörungstheorien zu Zahnschmerzen beim letzten Zahnriemenwechsel. Sagt dir auch nichts, hast ja kein Auto. Deshalb hier für dich als Internetleugner:
Wiesenplan, das ist die Stadt,
die den Kohlweißling zum Bürger hat.
Das muss aber unter uns bleiben.
Ja, deine Wortverlaufskurve. Ob du die noch kriegst?
Mitleidige Grüße von Gil.
Sin (56) meinte dazu am 04.03.21:
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