wenn mir der Flügel bricht

Sonett zum Thema Gedichte/Lyrik

von  Tula

steht alles still: Kein Knospensprung im Strauch
des wilden Daktylus. Kein Anapäst,
der heimlich auf der Borke blüht. Kein Hauch
von Versen. Nicht mal Knarren im Geäst.

Tief in der Höhlung, pelzig, regungslos,
ein Falter, der an einer Chiffre hängt.
Metaphern-Kruste auf dem Grund – ein Moos,
das keine Trope Fantasie mehr fängt.

In diese Öde fällt, halb schlummernd noch,
gleich einer Spore aus der Kreidezeit,
ein Schimmern, Flash, synaptisch klein, jedoch
auch Quell und Nährstoff für die Ewigkeit.

Da bricht die Starre, die auf allem liegt.
Ein ganzer Wald erwacht. Mein Falter fliegt.

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Kommentare zu diesem Text


 Létranger (11.09.21)
Hallo Tula,

willkommen auch hier.

Ganz schön abgedreht dein Sonett über das Gedichte schreiben.
- schön und abgedreht. Und am Ende fliegt der Falter; das hatte ich auch mal in einem romantischen Gedicht.

Der Falter gehört für mich ja ebenso der Nacht wie dem Tag an, auch deswegen ein schönes Bild.

LG Lé.

 Tula meinte dazu am 12.09.21:
Hallo Lé und in die Runde

ich möchte mich zunächst bei allen für das herzliche Willkommen bedanken. Ich freue mich dabei über alte als auch jetzt neue Bekannte. Der Falter will hier nicht nur für sich selbst fliegen, sondern rege teilnehmen. Wenn ihm dabei hin und wieder die Flügel erschlaffen, liegt es mit Sicherheit nur an fehlender Zeit. In diesem Sinne – Wünsche für ein frohes Schaffen!

und lieber Lé, ja, der Falter hat etwas lyrisch-Bewegendes an sich, es sei denn, er kommt als gemeine Motte daher :)

LG
Tula

 Quoth antwortete darauf am 15.09.21:
Zum lyrischen Wert "gemeiner Motten" empfehle ich diese Seite:  https://ukmoths.org.uk/. Oder meinst Du nur die, die Löcher in unsere Pullover fressen? Aber auch die sind geheimnisvoll und wunderschön! Gruß Quoth

 Tula schrieb daraufhin am 15.09.21:
Moin Quoth
Nun ja, die gemeine Motte hat es schwer, obwohl auch sie ein Falter ist wie alle anderen. Ob besonders schön und bunt oder nicht, wichtig ist das frei-umher-Flattern. Geheimnisvoll sind sie alle, da hast du auf jeden Fall recht.

Flügelschlagende Grüße
Tula

 Moja (11.09.21)
Bom dia, auch von mir herzliches Willkommen, Tula!
Große Freude bei mir, dass Dein Falter hergefunden hat...

Moja grüßt!

 Tula äußerte darauf am 12.09.21:
Bom dia Moja
der Falter freut sich ebenfalls, hier alte Bekannte auf der lyrischen Wiese wiederzufinden.

LG
Tula
klausKuckuck (71)
(11.09.21)
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 Tula ergänzte dazu am 12.09.21:
Hallo Klaus

das Irren um ein magisches Licht ist ebenfalls ein guter Vergleich für das dichterische Schaffen. Das wird sich der Falter merken.

Dankend lieben Gruß
Tula

 DanceWith1Life (11.09.21)
ich musste googlen was Tula ist und war etwas erstaunt, das Sonett, von der Natur des Dichtens, wenn man so will, klasse

 Tula meinte dazu am 12.09.21:
Hallo DanceWithLife

Freut mich, dass es dir das Sonett gefällt. Zum Nick: der hat keine besondere Übersetzung, es sei denn als lusitanisches „tu lá“ (als Ruf an den Leser: Du da!), so war es vor sieben Jahren gemeint, als ich ihn erfand, auch als Wort-Spielerei was meinen Spitznamen in Kind- und Jugendzeit anbelangt, und überhaupt, als Bewunderung für alle, die es dem alten Till (dem Narren) nachmachen.

LG
Tula
Agnete (66)
(11.09.21)
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 Tula meinte dazu am 12.09.21:
Hallo Agnete
der Falter freut sich auch über deinen Beifall und dreht noch eine Runde extra :)

Dankend lieben Gruß
Tula
Rita (56)
(12.09.21)
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 Tula meinte dazu am 13.09.21:
Liebe Rita
Vielen Dank für deinen Willkommensgruß

LG
Tula

 AchterZwerg (12.09.21)
Auch ich bin begeistert, dich hier zu treffen. :)
Noch dazu mit einem so gelungenen, geistreich witzigen Sonett im Gepäck!
Dein Falter, Alter, wird hier mit Sicherheit ein paar schöne Landeplätze finden. :)

Am Gedicht gefällt mir die gleichsam "verwissenschaftliche" Sprache im Kontrast zu seinem poetischen Inhalt ganz besonders.
Dem Injenör ist halt nix zu schwör!

Liebe Grüße
der8.

 Tula meinte dazu am 13.09.21:
Hallo AchterZwerg
der Falter freut sich, dass er hier nicht nur dichterisch begabte, sondern auch stets heitere Gesellschaft hat. Denn ohne Spaß macht das ja alles keinen ...

LG
Tula
Dieter Wal (58)
(12.09.21)
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 Tula meinte dazu am 13.09.21:
Hallo Dieter

ja, hin und wieder ein Sonett ist nicht verkehrt. Ich bin davon überzeugt, dass man aus bzw. mit jeder klassischen Form noch immer moderne Gedichte zaubern kann.

Auch dir vielen Dank für dein herzliches Willkommen

LG
Tula
wa Bash (47)
(12.09.21)
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 Tula meinte dazu am 13.09.21:
Hallo wa Bash

das Gedicht von Durs Grünbein kannte ich noch nicht. Wunderbar!

Dankend lieben Gruß, wie ich gerade lese, in meine ferne, brandenburgische Heimat

Tula

 Dieter_Rotmund (13.09.21)
Bleibt nicht konsequent material-ästhetisch bis zum Schluss, das ist schade.

 Tula meinte dazu am 13.09.21:
Hallo Dieter
Danke fürs feedback. Ich bin mir nicht ganz sicher was du genau meinst. Ab S3 geht es inhaltlich in Richtung Auflösung, Inspiration, also der Idee zum Gedicht entsprechend. Da wären weitere Vergleiche mit Hinsicht auf lyrisch-sprachliche Elemente mMn nicht mehr wirklich dienlich, auch um den Text damit nicht zu überfrachten.
Ist natürlich Ansichtssache. Es gibt ja immer einen anderen Weg. Und wahrscheinlich würde kein Autor ein Gedicht ein zweites Mal 'genauso schreiben', selbst bei längeren Überarbeitungen. Der Entstehungsmoment ist ausschlaggebend und nicht wiederholbar.

LG
Tula

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 14.09.21:
Aha. Es wird halt recht steif und humorlos. Den Teil mit Daktylus und Anapäst ist lustig, den finde ich gelungen.

 Tula meinte dazu am 14.09.21:
Hallo Dieter
Früher oder später wird der Falter auch dir ein Lachen abringen. Das hofft er zumindest.

LG
Tula

 sandfarben (14.09.21)
Hallo Tula,
wie schön, wenn man gleich am Morgen so ein feines Sonett zu lesen bekommt, wenn man hier wieder neue, geistreiche Autoren lesen darf. Kompliment für diesen gelungenen Text, herzlich willkommen und hoffentlich lesen wir noch mehr von dir.

 Tula meinte dazu am 14.09.21:
Hallo sandfarben
Danke dir, ich werde mir Mühe geben :)

LG
Tula

 harzgebirgler (02.10.21)
wenn pegasus die flügel schwingt
des dichters flug meist auch gelingt.

lg
harzgebirgler

 Tula meinte dazu am 02.10.21:
Hoch und höher flattert er
träumt vom Buch, des Dichters Mär

Dankend lieben Gruß
Tula

 EkkehartMittelberg (02.10.21)
Wenn Tulas Flügel bricht, wird es gleich ein Gedicht.
Spaß beiseite: Die Vers-Schule klopft keine Metren, sondern fliegt federleicht ins Poetische. Schön!
LG
Ekki

 Tula meinte dazu am 03.10.21:
Oh Danke Ekki, 'federleicht' ist ein schöner Vergleich für den Spaß am Schreiben selbst
LG Tula

 Lluviagata (24.10.21)
Es wurde bereits alles gesagt.

Ein nachträgliches "Herzlich willkommen" nun auch von mir!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Tula meinte dazu am 24.10.21:
Liebe llu
Vielen Dank!
LG
Tula
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