Erbauliches gesucht

Gedanke zum Thema Literatur

von  eiskimo

Was reizt an der Literatur? Vor allem die Menschen, die uns dort begegnen. Unsresgleichen.

Meine Lese-Erfahrung zuletzt, natürlich sehr subjektiv: Je jünger oder zeitgenössischer die sogenannten anspruchsvollen Romane, desto kaputter die Akteure.

Kaum mehr eine rundum positive Figur. Dafür immer mehr Loser-Gestalten. Protagonisten, die von Alkohol-, Tabletten-, Arbeits-oder Geltungssucht kaum mehr runterkommen und die gerne auch rumkoksen, rumvögeln und an sich rumtherapieren. Ein bisschen schräg muss es sein, klar. Welcher Leser wollte da auch nur mit spießigen Langweilern zu tun kriegen.? Aber muss das Abnorme darum gleich zur Norm werden?

Um ein Beispiel zu nennen: „Crash“ von Susanne Saygin. Tolle Story, sehr aktuell, spannend und gut zu lesen. Aber man wähnt sich in einer -um im Jargon zu bleiben – total abgefuckten Welt. Keiner in der näheren Auswahl, den man als Schwiegersohn oder – tochter gern in die Familie aufnehmen wollte.

Okay, vielleicht habe ich ja zuletzt immer die falschen Titel gewählt. Oder hätte jemand einen erbaulichen Tipp?



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Kommentare zu diesem Text


 Misanthrop (19.07.22, 12:47)
Das ist ja kein neues Phänomen. Frag mal Bukowski oder Bret Easton Ellis, von deren "Helden" möchtest Du auch kein Abbild in Deinem Stammbaum erblicken müssen.

Erbauliche Grüße
Dat M.

 eiskimo meinte dazu am 19.07.22 um 17:00:
Danke!
Das war in den 70er Jahren, glaube ich. Und damals hatte es noch was von einem Tabubruch.
Heute gibt es keine Tabus mehr. Womit will man noch schockieren?
VG
Eiskimo

 Misanthrop antwortete darauf am 20.07.22 um 00:32:
Ellis kam später, aber darum geht es nicht. Die Verformung des Helden zum Antihelden Richtung ... keine Ahnung wie man das heute nennt, ist fünfzig Jahre alt. Von daher bin ich da keineswegs überrascht.

 tueichler (19.07.22, 12:59)
Also ich bin für "Trunkene Fahrt" von Albrecht Selge. Humorvoll, schräge aber liebenswerte Typen udn eine Geschichte die, ja die ....

 eiskimo schrieb daraufhin am 19.07.22 um 17:01:
Danke. Das guck ich mir mal an.
LG
Eiskimo

 Pensionstarifklempner (20.07.22, 18:34)
Sehr verehrter Mitschreiber, lieber Kollege Eiskimo,meine Empfehlung zu diesem Text, Thema... wenn man sich mit den Dogmen des " sozialistischen Realismus" dann kann einem die positive Erleuchtung heimsuchen.
" Genossen, unsere Menschen wollen was Positives lesen und nichts von den kaputten Typen des Kapitalismus, die gibt es hier in unserer DDR nicht!"
Anregend dazu Ilf/ Petrow " ein sozialistischer Robinson"
Herzlichen Gruß vom Pensionstarifklempner

 Pensionstarifklempner (20.07.22, 18:48)
Ein Nachtrag zu meiner kurzen Kommentierung. Leseempfehlung N.Ostrowski " Wie der Stahl gehärtet wurde" . Das Land braucht solche Helden wie Oawel Kortschagin.

 eiskimo äußerte darauf am 20.07.22 um 20:00:
Das macht mich neugierig - Danke!
Blinde Heldenverehrung im Sinne einer bestimmten Ideologie ist das hoffentlich nicht.
VG
Eiskimo
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