Hexenloch

Prosagedicht zum Thema Hass

von  RainerMScholz

Alles kommt von allem. In diesem Winter gibt es keine Verwesung. Wenn der Blutmond steigt, schreien die Nephilim.

Ich habe solch eine Angst zurück ins Loch zu fallen, aufgesaugt zu werden von diesem Körperlichen, mich im Gestrüpp und Kot und offenen Fleisch zu verlieren, dass darüber der Mond weiß aufgehen mag in seiner Schwärze, und dennoch bin ich allein in karger Wüste. Ich mag die Frauen nicht, und deswegen bringe ich sie um im Geiste, wo immer mir das möglich ist, durch Verachtung, Häme, Missvergnügen, Demütigung. Ich habe Angst, ich fürchte die Tarantel zwischen den Beinen. Ich wollte, alles wäre ausgebrannt. Ich wollte, ich wäre nicht durch einen schaurigen Geburtskanal auf diese Erde geraten, durch all das Blut, die Gedärme und den Schleim, der alles bedeckt und erstickt. Ich wollte, ich wäre nicht schuld, so zu sein wie ich bin.

In diesen Tiefen herrschen Ungeheuer,

die selbst sich nicht kennen,

die sich niemals nennen,

und brüllen und raunen in die Finsternis ihrer selbst.

Sie sind stärker, viel stärker als wir.

Über mir der Himmel schwarz mit roten Rosen; die duften in der Morgendämmerung; die ich nicht wollte, nicht wollen konnte; nach allem.



© Rainer M. Scholz



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